Gaschurn startet mit Planungsphase für eines seiner größten Projekte

VN / 08.02.2023 • 16:00 Uhr / 8 Minuten Lesezeit
Gaschurn startet mit Planungsphase für eines seiner größten Projekte
Bürgermeister Daniel Sandrell plant lieber zu viel als zu wenig im Budget ein. Canva

Gaschurn-Partenen investiert 4,4 Millionen Euro in die Infrastruktur und in die Planung des Begegnungsortes Gaschurn 2020. Bürgermeister Daniel Sandrell verfolgt das Motto: “Lieber zu viel als zu wenig im Budget einplanen.”

Gaschurn Gaschurn-Partenen investiert dieses Jahr viel in die Infrastruktur. Rund acht Millionen Euro Einnahmen stehen 9,8 Millionen Ausgaben gegenüber, insgesamt hat Gaschurn ein Defizit von 1,7 Millionen Euro. „Wir werden wahrscheinlich Schulden aufnehmen müssen, aber es kommt darauf an, was wir heuer umsetzen“, so Bürgermeister Daniel Sandrell. „Dieses negative Ergebnis hat verschiedene Ursachen. Zum einen sind die eigenen Abgaben im Vergleich zum Vorjahr mit 2,3 Millionen zwar deutlich besser, da die Bemessungsgrundlage des Tourismusbeitrages aber noch auf einem coronabedingt geringeren Umsatzjahr basiert, fallen die Abgaben leider immer noch geringer aus als in einem Normaljahr. Der zweite wesentliche Grund liegt in den umfangreich angesetzten Instandhaltungsaufwendungen.“ So werden allein in dieser Rubrik heuer 850.000 Euro investiert, bis zu viermal so viel wie sonst.

Hinter dieser Zahl stehen unter anderem Instandhaltungen der Gemeindestraßen in Höhe von 300.000 Euro, die bereits begonnene Verbesserung der Buswartestellen für 60.000 Euro sowie Instandhaltungsmaßnahmen in verschiedenen Gemeindegebäuden von in Summe nochmals rund 250.000 Euro.

Neue Bushaltestellen wurden bei den Haltestellen Gaschurn-Camping Nova, Gaschurn-Schima Drosa und Partenen-Bergbahnen errichtet. <span class="copyright">Gemeinde</span>
Neue Bushaltestellen wurden bei den Haltestellen Gaschurn-Camping Nova, Gaschurn-Schima Drosa und Partenen-Bergbahnen errichtet. Gemeinde
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Gemeinde

Im Voranschlag sind hohe Ausgaben (350.000 Euro) für die Wasserversorgung und Wasserbeseitigung abgebildet. Dabei ist sich Daniel Sandrell sicher, dass die Gemeinde nur einen kleinen Teil des Betrags auch wirklich heuer brauchen wird. Zum einen müssen Hochbehälter erneuert bzw. saniert werden, zum anderen müssen Quellen neu gefasst und Leitungen ausgetauscht werden. Ein weiteres Trinkwasserkraftwerk soll ebenfalls ausgebaut werden, doch im Voranschlag seien nur Vorarbeiten drin. „Die Beträge werden nicht überall schlagend“, erklärt Sandrell. „Verteuerungen und Lieferverzögerungen werden auch die Gemeinde in der Umsetzung begleiten, sodass im Einzelfall zu entscheiden sein wird, ob eine Realisierung möglich und sinnvoll ist. Doch wenn ich etwas machen kann, dann brauche ich das Geld dafür und dieses muss im Budget enthalten sein.“ Daher gilt das Motto: „Lieber mehr als zu wenig einplanen.“ Im Wasserbereich sind 2024 sogar 2,5 Millionen Euro geplant. Für den Kanalkataster werden 230.000 Euro veranschlagt.

So könnte der neue Natura2000 Schauraum aussehen. <span class="copyright">Gemeinde</span>
So könnte der neue Natura2000 Schauraum aussehen. Gemeinde
Der Natura2000 Schauraum von innen. <span class="copyright">Gemeinde</span>
Der Natura2000 Schauraum von innen. Gemeinde

Natura2000 Schauraum

Der Natura2000 Schauraum wird mit 720.000 Euro budgetiert. Darin enthalten sind Förderungen und Sponsorenbeiträge, die die Gemeinde im Anschluss wieder zurückerstattet bekommt. Gedacht war eigentlich, dass der Natura2000 Schauraum noch dieses Jahr fertiggestellt wird, doch daraus wird nichts, da noch Details fehlen. Zudem gebe es längere Lieferzeiten. „Es bringt nichts, so etwas mit Druck zu machen“, ist Daniel Sandrell der Meinung.

Bürgermeister Daniel Sandrell setzt beim Budget lieber höher an, um am Ende Puffer zu haben bzw. weniger bis gar keine Schulden aufnehmen zu müssen. <span class="copyright">Gemeinde</span>
Bürgermeister Daniel Sandrell setzt beim Budget lieber höher an, um am Ende Puffer zu haben bzw. weniger bis gar keine Schulden aufnehmen zu müssen. Gemeinde

Nichtsdestotrotz muss er mit der kompletten Summe budgetieren, die die ganzen Projekte in ihrer Gesamtheit kosten würden. „Als Gemeinde müssen wir erst einmal die Summe vorstrecken“, erklärt der Bürgermeister, denn „abgerechnet wird erst zum Schluss.“ Der REP kostet der Gemeinde nochmals 70.000 Euro, wovon sie einen Teil schon bezahlt hat. Laut Sandrell gibt es auch Überlegungen, einen Bebauungsplan für das Ortszentrum in Auftrag zu geben.

Auch die Volksschule Partenen bekommt ein neues Dach. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Auch die Volksschule Partenen bekommt ein neues Dach. VN/JUN

Zudem stehen Dachsanierungen an der Volksschule Partenen und an der Tanzlaube aus, 70.000 Euro würden die Dachsanierungen kosten. Weitere 150.000 Euro werden für die neue LED-Beleuchtung bereitgestellt. Für eine erste Investition in den Breitbandausbau wurden 200.000 Euro vorgesehen. Ersatzinvestitionen des Fuhrparks im Bauhof, die Errichtung einer Urnenwand am Friedhof und die Neugestaltung der Ortseingänge sind ebenfalls im Budget abgebildet.

Das Dach der Tanzlaube, die ebenfalls am Kirchplatz steht, muss saniert werden. <span class="copyright">Gemeinde</span>
Das Dach der Tanzlaube, die ebenfalls am Kirchplatz steht, muss saniert werden. Gemeinde

Nach einem coronabedingten Abschlag fallen die Beiträge an Montafon Tourismus wieder in voller Höhe an, ebenso die Beiträge an die ARA Montafon. Insgesamt belaufen sich diese auf 1,5 Millionen. Für die gemeindeeigenen Gesellschaften (GIG, Mountainbeach, EWH) sind nochmals rund 700.000 Euro vorgesehen. Der Zinsaufwand der Gemeinde wird künftig deutlich zunehmen; so sind im Voranschlag 2023 hierfür unter Berücksichtigung der Neuverschuldung 413.000 Euro vorgesehen.

Das ehemalige Tourismusbüro in Partenen soll zum Natura2000 Schauraum umgebaut werden.<span class="copyright">Gemeinde</span>
Das ehemalige Tourismusbüro in Partenen soll zum Natura2000 Schauraum umgebaut werden.Gemeinde

Größeres Projekt startet heuer

Ein größeres Projekt, das in Angriff genommen werden soll, ist der Begegnungsort Gaschurn 2020. Der Vorplatz der Kirche soll neugestaltet werden. Mit Schirmen will man den Vorplatz überdachen und wetterfest machen. Auch ein öffentliches, behindertengerechtes WC ist geplant. Das LEADER-Projekt ist aus einem Bürgerbeteiligungsprozess entstanden, der bereits 2017 stattgefunden hat. 2020 wollte man das Projekt bereits starten, doch dann kam Corona in die Quere. 700.000 Euro werden jetzt dafür budgetiert, doch noch sei man in der Planungsphase, weshalb auch hier nicht die komplette Summe heuer zum Tragen kommen wird. „Wir fangen in kleinen Brocken an, machen es Schritt für Schritt“, sagt Daniel Sandrell.

Gaschurn investiert vor allem in die Infrastruktur. Beim Friedhof soll eine neue Urnenwand entstehen. <span class="copyright">Lerch</span>
Gaschurn investiert vor allem in die Infrastruktur. Beim Friedhof soll eine neue Urnenwand entstehen. Lerch

Ein großer Batzen an Geld verschlingt der Straßenbau. 1,35 Millionen Euro werden für die Sanierung der Straßen Innerbofa und Bergerstraße aufgewendet, weiters sei man an der Sanierung der Straße Obertrantrauas dran. „Wenn man die Straßen schon aufreißt, werden direkt die Leitungen für Wasser und Abwasser erweitert bzw. saniert, was für weitere Ausgaben von rund 580.000 Euro sorgt“, sagt Daniel Sandrell.

So könnte der neue Dorfplatz vor der Kirche aussehen. <span class="copyright">3:0 Landschaftsarchitektur</span>
So könnte der neue Dorfplatz vor der Kirche aussehen. 3:0 Landschaftsarchitektur
Der Begegnungsort Gaschurn 2020 wurde bereits 2017 den Bürgern vorgestellt. <span class="copyright">3:0 Landschaftsarchitektur</span>
Der Begegnungsort Gaschurn 2020 wurde bereits 2017 den Bürgern vorgestellt. 3:0 Landschaftsarchitektur

Keine Luxusinvestitionen

Unterstützt wird die Gemeinde bei diesen Vorhaben von Bund, Land und sonstigen Sponsoren, die insgesamt rund 1,4 Millionen an Förderungen beitragen. Unter dem Strich bleiben der Gemeinde trotzdem noch rund 3,5 Millionen Euro selbst zu finanzieren. Den Tilgungen von 680.000 Euro steht eine Darlehensaufnahme in Höhe von fünf Millionen Euro gegenüber, der Schuldenstand würde sich demnach um 4,36 Millionen Euro auf rund elf Millionen Euro erhöhen, vorausgesetzt alle geplanten Projekte werden umgesetzt.
Der Bürgermeister betont, dass die Schulden, die die Gemeinde aufnimmt, in die Infrastruktur investiert werden. Sie fließen also nicht in Luxusinvestitionen. „Die finanzielle Lage der Gemeinde lässt daher grundsätzlich weiterhin wenig Spielraum zu“, so Daniel Sandrell. VN-JUN

So könnte das Ortszentrum von Gaschurn irgendwann aussehen

Daniel Sandrell betont, dass noch nicht alles von den Entwürfen des Büros 3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz Luger Zimmermann umgesetzt werden kann. Man sei noch in der Planungsphase. Dennoch sind untenstehend die damaligen Pläne (Stand 2017) zu sehen, wie das Ortszentrum von Gaschurn mal aussehen könnte.

 <span class="copyright">3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz Luger Zimmermann</span>
3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz Luger Zimmermann
<span class="copyright">3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz Luger Zimmermann</span>
3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz Luger Zimmermann
<span class="copyright">3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz Luger Zimmermann</span>
3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz Luger Zimmermann

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