“Viele Menschen haben alles verloren”

VN / 08.02.2023 • 17:19 Uhr / 4 Minuten Lesezeit

Verheerendes Erdbeben: Syrisches Gastronomen-Paar aus Dornbirn spendet Tagesumsatz für Hilfe im Katastrophengebiet.

Dornbirn Erst der Krieg, jetzt das Erdbeben. “Ich kann inzwischen keine Nachrichten mehr ansehen”, sagt Kinda Alswedani, während ihr Blick durch den Gastraum des Restaurants Le Jasmin schweift.

Kinda Alswedani und Ammar Zada tun, was möglich ist, um nach dem verheerenden Erdbeben vor Ort zu helfen. <span class="copyright">VN/Fetz</span>
Kinda Alswedani und Ammar Zada tun, was möglich ist, um nach dem verheerenden Erdbeben vor Ort zu helfen. VN/Fetz

2015 kam die Frau mit dem langen braunen Haar mit der Flüchtlingsbewegung von Syrien nach Vorarlberg. Hier fanden sie und ihre Familie ein neues Daheim. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie im Altweg in der Nähe des Dornbirner Hauptbahnhofs jetzt ein syrisches Lokal.

Im Le Jasmin servieren Kinda Alswedani und Ammar Zada syrische Spezialitäten.
Im Le Jasmin servieren Kinda Alswedani und Ammar Zada syrische Spezialitäten.

“Wie sollen die Menschen in Syrien weiterleben – ohne Hilfe, ohne Medikamente”, fragt sich Alswedani hinsichtlich der Meldungen rund um den erschwerten Zugang für die Helfer zum Katastrophengebiet und den politischen Konflikt in ihrer Heimat. Der Kummer ist dabei deutlich in ihrem Gesicht abzulesen.

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Das verheerende Beben hatte am Montag das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Kurz nach der Katastrophe hatte Kinda Alswedani Kontakt mit ihrem Vater. “Mein Papa ist noch in Damaskus”, erzählt sie und ergänzt: “Schlimm ist es im Norden. Aber auch in Damaskus hat die Erde stark gebebt. Schäden wurden von dort keine gemeldet. Viele hatten aber Angst vor Nachbeben und haben auf der Straße übernachtet.”

Viele Menschen haben durch das Erdbeben alles verloren.<span class="copyright">AFP</span>
Viele Menschen haben durch das Erdbeben alles verloren.AFP

Im Vergleich mit der Türkei ist die Informationslage über die Situation in Syrien deutlich unübersichtlicher. Tausende Todesopfer wurden am Mittwoch aus Syrien gemeldet. Viele Menschen werden noch unter den Trümmern vermisst. Die Bergungsarbeiten sind ein Wettlauf mit der Zeit. Vor allem im Norden des Landes gestaltet sich der Hilfseinsatz schwierig. “Es hat Meldungen gegeben, dass keine größeren Lieferungen möglich sind und es keine Bergegeräte gibt”, erzählt Alswedani. “Zudem sei es nicht einfach über die Grenze zu kommen.

Die Suchmannschaften sind unermüdlich im Einsatz.<span class="copyright">AFP</span>
Die Suchmannschaften sind unermüdlich im Einsatz.AFP

Viele Menschen haben alles verloren.” Der Bürgerkrieg und die Naturkatastrophe beherrschen im Moment die Gedanken von Kinda Alswedani und ihrem Mann Ammar. “Gott hat den Syrern eine große Prüfung auferlegt”, meint er.

Dieses Kind konnte von den Rettungskräften nahezu unversehrt geborgen werden.<span class="copyright">Reuters</span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span>
Dieses Kind konnte von den Rettungskräften nahezu unversehrt geborgen werden.Reuters

“Es war vorher schon wegen des Krieges einiges zerstört. Viele Gebäude waren auch schon älter. Teilweise gibt es keinen Strom, es gibt wenig Essen, die Spitalversorgung ist nicht gut, Spitäler sind überfüllt. Ärzte fehlen. Es ist eiskalt und das Wetter schlecht. Es gibt Straßenschäden”, listet das Paar gemeinsam einen Punkt nach dem anderem im Zusammenhang mit den verheerenden Geschehnissen und der Situation in Syrien auf.

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“Wir müssen eine Lösung finden für die Menschen. Viele Frauen und Kinder sind betroffen”, sagt Alswedani und fügt hinzu: “Alles was ich tun kann, werde ich sofort machen.” So werden sie und ihr Mann den Tagesumsatz des Restaurants spenden, um die Menschen vor Ort zu unterstützen.

“Vorarlberg Hilft” – Spendenkonten

Caritas Vorarlberg

Raiffeisenbank: IBAN AT32 3742 2000 0004 0006, Kennwort: „Erdbeben Syrien und Türkei“

Online spenden www.caritas.at/erdbeben-syrien-tuerkei

Rotes Kreuz Vorarlberg

Raiffeisenbank Montfort: AT84 3742 2000 0014 3248, Kennwort „Erdbeben Türkei, Syrien“

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