Eine Woche gedealt: Serbe zu 20 Monaten Haftstrafe verurteilt

VN / 13.02.2023 • 09:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der Angeklagte bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch. <span class="copyright"> Hummer</span>
Der Angeklagte bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch. Hummer

Sein wohl schlechtestes Geschäft machte ein 42-jähriger Serbe. Statt Geld heißt es für ihn nun Gefängnis.

Von Raffael Hummer

Feldkirch Gebückt und von zwei Beamten eskortiert betritt der Angeklagte den Verhandlungssaal am Landesgericht Feldkirch. Während ihm die Handschellen abgenommen werden, blickt er sich hilfesuchend um. Beistand kann er sich jedoch nur von seinem Verteidiger Danijel Nikolic erhoffen. “Sagen Sie ihm, dass er seine FFP-2 Maske abnehmen kann”, ersucht Richter Christoph Stadler den anwesenden Übersetzer für serbo-kroatische Sprache. Vor Corona hätte sie den Beschuldigten vielleicht schützen können, nicht aber vor dem Gefängnis. Der 42-Jährige nimmt sie ab und gibt sich seinem Schicksal hin. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Teil einer kriminellen Vereinigung gewesen zu sein und mit Drogen gehandelt und diese auch besessen zu haben.

Zu Prozessbeginn nimmt der Richter den beiden Schöffen den Schwur ab, “der Stimme der Zu- oder Abneigung, der Furcht oder der Schadenfreude kein Gehör zu geben” und ihre Entscheidung über Schuld und Unschuld so zu treffen, “wie Sie es vor Gott und Ihrem Gewissen verantworten können.” Dann geht es los.

Kein gutes Geschäft

Der Angeklagte erregt einen bemitleidenswerten Eindruck. Bösartig scheint er nicht zu sein, eher bedrückt. Er streitet auch nichts ab, gleich zu Beginn des Verfahrens bekennt er sich schuldig. Er habe das Suchtgift verkauft, um seine Familie daheim in Serbien finanziell zu unterstützen. Gute Freunde hatte der Serbe in der kriminellen Vereinigung, deren Mitglied er gewesen sein soll, jedoch nicht. Zwischen 3000 und 4000 Euro wurden ihm als Dealer versprochen, bekommen habe er von seinen Hintermännern aber nichts. Die Ermittler konnten bei ihm lediglich 1495 Euro und ein Handy sicherstellen. Beides wird vom Gericht eingezogen. Das Mobiltelefon und die Drogen, die sich bei seiner Festnahme in Besitz des 42-Jährigen befunden haben, werden mit seinem Einverständnis vernichtet.

Sein Mandant wolle sich bessern, versichert Verteidiger Danijel Nikolic. Er habe lediglich seiner Familie helfen wollen und sich aufgrund seiner finanziellen Notlage dazu hinreißen lassen. “Es tut ihm leid.” Außerdem befinde er sich bereits in ärztlicher Behandlung, um von seiner Drogensucht loszukommen und er wolle die Therapie fortsetzen.

Urteil

Die Staatsanwältin sieht den Umstand, dass sich der Beschuldigte geständig zeigt, zwar als mildernd an, fordert aber eine Strafe, die “Schuld und Tat angemessen” sei. Nach dem Schuldspruch der Schöffen verkündet Richter Stadler: 20 Monate Haftstrafe. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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