Die Helden von Kahramanmaras sind gelandet

VN / 14.02.2023 • 20:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Emotionen beim Empfang der Einsatzkräfte in Rankweil.

Im Feuerwehrhaus in Rankweil wurden die SARUV-Mitglieder von ihren Familien in Empfang genommen.

Rankweil Als am Montag vergangener Woche die Bilder der verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet um die Welt gingen, ließen sie alles stehen und liegen und saßen bereits am nächsten Tag im Flugzeug in Richtung Türkei, um in den Trümmern nach Verschütteten zu suchen. Seit Dienstagnachmittag sind die Spezialisten der Rankweiler Such- und Rettungseinheit SARUV (Search and Rescue Unit Vorarlberg) wieder zurück in Vorarlberg.

Christian Sallmayer ist froh, wieder bei seiner Familie zu sein.

Im Feuerwehrhaus in Rankweil wurden sie von ihren Familien, Freunden und Kollegen in Empfang genommen. “Es ist das schönste Valentinstagsgeschenk, dass sie wieder gesund nachhause kommen. Da braucht man keine Blumen”, sagt Petra Lins, die in wenigen Minuten ihren Mann Thomas in die Arme schließen wird.

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Es ist kurz nach 16.15 Uhr, als es plötzlich laut wird in der Michl-Rheinberger-Straße. Mehrere Feuerwehrfahrzeuge fahren im Konvoi mit eingeschaltetem Blaulicht und Folgehorn beim Feuerwehrhaus vor. Gleichzeitig bricht unter den Zaungästen tosender Applaus los. Es folgen Jubel, Tränen, Umarmungen.

Jubel, Tränen, Umarmungen beim Empfang in Rankweil.

„Es war schon hart”, lässt Christian Schobel (34) kurz nach der Ankunft in seine Seele blicken. Was ihn tief betroffen mache, sei die Hilfslosigkeit, die Armut und die Kinder, die jetzt in Zelten wohnen müssen, weil sie kein Dach mehr über Kopf haben. “Sie sitzen straßenweise draußen am Lagerfeuer und stehen einfach vor dem Nichts. Auch die Grundversorgung ist derzeit sehr schlecht”, erzählt der 34-Jährige, während er seinen eineinhalbjährigen Sohn im Arm hält.

Bekannte und Verwandte applaudierten den Helden der SARUV-Einheit.Als die SARUV-Helden im Konvoi vorfuhren brach lauter Applaus los.

Der erfahrene Retter berichtet von Kindern, die in der Nacht allein herumgeirrt sind, weil die ihre Familie verloren haben und von Eltern, die verzweifelt nach ihren Kindern gesucht haben. “Dann siehst du Kinderwagen am Straßenrand stehen und daneben ein komplett zusammengebrochenes Haus, wo du weißt, dass vermutlich noch Menschen drinnen sind.”

Am Nachmittag fuhr der Konvoi aus Zürich kommend in Rankweil ein.

Das 32-köpfige Team, darunter fünf Mitglieder des Katastrophenhilfeteams des Samariterbundes (SA-RRT) aus Salzburg, war zunächst in der Stadt Osmaniye im Einsatz. Am Donnerstag wurde das Basiscamp nach Kahramanmaras verlegt. Gemeinsam mit anderen Teams konnten die Retter insgesamt vier Menschen lebend aus den Trümmern retten. “Das waren wirklich tolle Glücksgefühle”, unterstreicht Christian Schobel, der bei der neunstündigen Rettung eines 15-jährigen Mädchens unmittelbar dabei war.

Auch für die fünf Hunde war der Einsatz sehr fordernd.
Auch für die fünf Hunde war der Einsatz sehr fordernd.

Sein Kollege Christian Sallmayer (34) bestätigt. “Das hat einem viel Motivation gegeben und einem auch den Grund aufgezeigt, für was man das Ganze gemacht hat.” Das, was die Mannschaft vor Ort angetroffen hätte, sei nicht in Worte zu fassen, das Schadensausmaß einfach nur überwältigend. “Jetzt ist es wieder schön zuhause bei der eigenen Familie zu sein und seinen drei Monate Sohn im Arm zu halten”, hält der Feuerwehrmann aus Bregenz fest.

Christian Schobel kann endlich wieder seinen kleinen Sohn im Arm halten.
Christian Schobel kann endlich wieder seinen kleinen Sohn im Arm halten.

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Bildergalerie: Die Erleichterung bei der Ankunft

Bildergalerie: Die Erleichterung zurück bei den Liebsten. <span class="copyright">VN/STeurer</span>
Bildergalerie: Die Erleichterung zurück bei den Liebsten. VN/STeurer

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