
So viel Sportförderung erhalten die Fachverbände vom Land
Die Sportförderung des Landes Vorarlberg wird transparenter. 2021 flossen an die 52 Fachverbände 2,866 Millionen Euro.
Schwarzach Bis Sommer 2023 sollen, so Landeshauptmann Markus Wallner, alle Förderungen und Subventionen des Landes öffentlich zugänglich gemacht werden. Den VN liegen bereits die detaillierten Zahlen der Sportförderung 2021 vor. Das Fördervolumen betrug exakt 13.222.388 Euro. Knapp 22 Prozent davon, 2.866.081 Euro, wurden unter den heimischen Fachverbänden aufgeteilt.

52 Verbände, 789 Vereine
52 Fachverbände mit 789 Vereinen und 86.977 Mitgliedern (Anm. d. Red.: offizielle Statistik von Sport Austria) wurden berücksichtigt. Mit dem in den Richtlinien genau aufgelisteten Fördersystem verfolgt die Sportabteilung des Landes das Ziel, die Sportverbände durch eine wirkungsorientierte, quantitative und qualitative Förderung in ihrer Weiterentwicklung zu fördern. Zur Zielerreichung wurden in der „Sportstrategie 2025“ grundlegende Handlungsprinzipien wie Fokussierung, Vereinfachung und Leistungsorientierung definiert.

Gros für zertifizierte Verbände
Das Gros der 2,866 Millionen Euro, nämlich 2,427 Millionen, kommen den 17 zertifizierten Fachverbänden zugute. Mit einer Fördersumme von 576.162 Euro (20,1 Prozent) ist der Skiverband die Nummer eins. „Bei der Betrachtung dieser Zahl darf nicht vergessen werden, dass wir mit knapp 17.500 Mitgliedern und 102 Vereinen auch der mit Abstand größte Fachverband im Land sind. Zumal der Skiverband nicht nur aus den Alpinen besteht, sondern sich aus weiteren zehn Sparten zusammensetzt“, betont Präsident Walter Hlebayna und fügt hinzu: „Ich würde nie einen Vergleich mit einer anderen Sportart oder Sparte beurteilen oder kommentieren. Wir sind für jeden Euro Förderung dankbar, zumal das Geld bei uns nahezu zu 100 Prozent in die Arbeit mit dem Nachwuchs fließt.“
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Erster „Verfolger“ des Skiverbands ist der Fußball mit 388.950 Euro (13,6 Prozent), dahinter folgt die Turnerschaft mit 335.385 Euro (11,7 Prozent). Der Tennissport (179.204), die Schützen (124.877), die Karateka (117.990), die Leichtathleten (112.222) und Badminton (108.424) dürfen sich ebenfalls über eine jährliche Zuwendung in sechsstelliger Höhe freuen.
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Drei Stufen zu erfüllen
Bei den Förderungen des Landes wird ein besonderes Augenmerk auf Fachverbände mit Leistungszentren gelegt. Für den Erhalt des Status eines zertifizierten Verbandes sind drei Phasen zu erfüllen. Eine Selbsteinschätzung ist die Basis für ein Evaluierungsgespräch mit einer externen Expertenkommission. Im nächsten Schritt geht es darum, die empfohlene Maßnahmen des Entwicklungsprozesses, abgestimmt mit den Möglichkeiten des Verbandes, umzusetzen.
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Bei Bedarf unterstützt die zuständige Stelle des Olympiazentrums Vorarlberg die Tätigkeiten. Als finaler Schritt wartet dann die Zertifizierung des Fachverbandes als Leistungszentrum oder Modell mit nationaler bzw. internationaler Ausrichtung für die kommenden vier Jahre. Bei Bedarf können auch Sondervereinbarungen getroffen werden.

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Die Zielvereinbarung umfasst die sportlichen Ziele, die Betreuungs- und Trainingsqualität, die Organisation und die Finanzen. „So soll gewährleistet werden, dass sich die Athletenentwicklung von der Basis bis zur Spitze wie ein roter Faden durchzieht“, betont Sportlandesrätin Martina Rüscher.
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Dass der Wunsch von zahlreichen Fachverbandspräsidenten auf eine Steigerung der Fördergelder nicht ganz unberechtigt erscheinen mag, bestätigt der Blick auf die Zahlen der Kunst- und Kulturförderung. Mit einem Fördervolumen von 24,5 Millionen Euro (2022) liegt der Sport im Budgetvergleich im Hintertreffen. Alleine die Beiträge an die Kulturhaus-Betriebs-GmbH für das Landestheater (4,066 Mill.), die Museen (4,014 Mill.), das Kunsthaus (2,788 Mill.) sowie der Zuschuss für die Bregenzer Festspiele (2,430 Mill) sind so hoch wie die gesamte Fördersumme im Sport.
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Dafür wird das Geld von den Fachverbänden verwendet
Jeder Euro der Fachverbandsförderungen kommt der Nachwuchsarbeit zugute. Der Skiverband ist jedoch nicht nur für die Alpinen da, sondern für alle Sparten. Neben den Alpinen gibt es noch Snowboard, Sprunglauf, Skicross, Freestyle, Langlauf, Nordische Kombi, Biathlon, Skibergsteigen, Firngleiten und die Carver. Walter Hlebayna, 57, Präsident Vorarlberger Skiverband

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Obwohl ich über die Subvention des Landes froh bin, sind wir Jahr für Jahr gezwungen, Einschränkungen vorzunehmen, um wenigstens die wichtigsten Faktoren abzudecken. Die aliquoten Kosten für den Landestrainer, die LZ-Trainer und die Betriebskosten für die Trainingshalle im Winter steigen stetig. Der überschaubare Rest wird für Entsendungen zu internationalen Meetings oder Bundesländer-Wettkämpfen verwendet. Als Verband steht man bei der Suche von Sponsoren zumeist in der zweiten Reihe. Helene Pflüger, 67, Präsidentin Leichtathletikverband

Viel Spielraum für große Sprünge haben wir definitiv nicht. Der Großteil der knapp 64.000 Euro fließt in den Spitzensport. Als olympische Sportart blickt man doch hin und wieder neidvoll auf andere Fachverbände. Wir versuchen, mit den geringen Mitteln uns an Trainingslehrgängen der Kadersegler zu beteiligen. Offen gesagt: Ohne die finanzielle Kostenbeteiligung der Eltern wäre speziell im Nachwuchs vieles einfach nicht zu realisieren. Markus Sagmeister, 65, Präsident Segelverband

Der Großteil der rund 335.000 Euro pro Jahr wird für die Bezahlung der drei Landestrainer in den olympischen Sparten Kunstturnen und Rhythmische Gymnastik sowie für die Benützung der Trainingsstätten im Olympiazentrum verwendet. So wie jeder andere Fachverband wären wir natürlich extrem froh, wenn wir etwas mehr finanziellen Spielraum hätten. Es ist jährlich ein Ringen, um die notwendigsten Bereiche abzudecken. Wir haben das Glück, dass die Aktivitäten im Breitensport von den Vereinen auf ehrenamtlicher Basis ausgeführt werden. Als Landesverband würden wir hier auch gerne mehr Akzente setzen, doch leider fehlen dafür die finanziellen Mittel. Karin Engstler, 65, Präsidentin Vorarlberger Turnerschaft

Wir sind auf der einen Seite über jeden Euro Förderung froh, müssen aber das Budget bis zum letzten Cent ausreizen, um wenigstens ansatzweise den Anforderungen gerecht zu werden. Wir sind ein zertifizierter Fachverband, haben Vorgaben zu erfüllen und verwenden die Förderungen fast zur Gänze für die Trainer, die Entsendung zu internationalen Turnieren und zur Strukturentwicklung. Der Karatesport hat in den letzten fünf Jahren einen enormen Entwicklungsschub genommen. Ohne die Unterstützung der Vereine und Eltern wäre es nicht möglich, bereits im Nachwuchs den notwendigen Standard zu bieten. Gerhard Grafoner, 54, Geschäftsführer Karate Vorarlberg

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