Der Bürgermeister auf närrischer Diebestour

VN / 16.02.2023 • 18:10 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Bürgermeister Simon Tschann beim Bratenklau im Eichamt. <span class="copyright">Stadt Bludenz</span>
Bürgermeister Simon Tschann beim Bratenklau im Eichamt. Stadt Bludenz

Auch in Bludenz wird die Tradition des Bratenklaus hochgehalten. Dieses Mal machte sich Bürgermeister Simon Tschann am Schweinsbraten im Eichamt zu schaffen.

Bludenz Ein dreister Diebstahl am helllichten Tag – der Bestohlene lacht dazu. Und der Dieb zeigt sich reuig: Er bringt die Beute zurück, teilt sie mit allen Anwesenden und lässt damit auch alle Spuren verschwinden. Das gibt‘s nur in der Fasnat.

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Stadt Bludenz

Ort des Geschehens ist das Restaurant Eichamt in Bludenz, geklaut wurde ein wunderbarer Schweinsbraten und als Dieb wurde Bürgermeister Simon Tschann entlarvt. Die Tradition des Bratenklaus wird in Bludenz hochgehalten. In der alemannischen Tradition begeht man am letzten Donnerstag vor der Fastenzeit den „Gumpiga oder schmotziga Donnschtig“. Der Tag geht zurück bis ins 13. Jahrhundert und ist in der Narrenfreiheit begründet. Erstmals schlichen sich damals Narren in Klosterküchen, um dort einen köstlichen Schmaus, wahlweise auch etwas Fettgebackenes wie Fasnatküchle, zu entwenden. Schmotzig, also schmutzig, bedeutet im alemannischen Dialekt Fett. Der Brauch hängt auch unmittelbar mit der Fastenzeit zusammen, der Donnerstag war der letzte Schlachttag vor der 40-tägigen Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt. Somit war es die letzte Gelegenheit, ein schönes Stück Fleisch zu ergattern – das nächste gab’s erst wieder zu Ostern.

Diesen Schweinsbraten ließ Simon Tschann mitgehen. <span class="copyright">Stadt Bludenz</span>
Diesen Schweinsbraten ließ Simon Tschann mitgehen. Stadt Bludenz

Wie jeder große Clou kann so etwas nur mit einer ausgeklügelten Taktik gelingen. So starteten die Kinder der Kleinkindbetreuung „Farbtüpfle“ gemeinsam mit Familienstadträtin Andrea Mallitsch ein gut vorbereitetes Ablenkungsmanöver, während sich das Stadtoberhaupt in der Küche zu schaffen machte. Während die Kinder sangen, hatte der Bürgermeister Zeit für die Tat. Mit dem köstlichen Braten unterm Arm und einem närrischen „Jöri, Jöri“ machte sich dann Bürgermeister Simon Tschann aus dem Staub, um kurze Zeit später mit viel Applaus zum gemeinsamen Bratenschmaus zurückzukehren. „Ein schöner Brauch, der in Bludenz gelebt wird. In der Alpenstadt ist das der Auftakt zum großen Faschingsfinale. Samstag und Sonntag ist in Bludenz jedenfalls Narrenzeit angesagt“, freut sich der Bürgermeister schon jetzt auf seine kurzzeitige Amtsenthebung.

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