So sieht das Siegerprojekt für das Kinderhaus in Thüringen aus

Das neue Kinderhaus bei der St. Anna Kirche in Thüringen wird leicht oval. Beim Entwurf vom Innsbrucker Architekten Rainer Köberl stimme das Gesamtkonzept, sagt Bürgermeister Harald Witwer.
Thüringen Mittlerweile gibt es ein Siegerprojekt für das Kinderhaus in Thüringen. Gewonnen hat der Entwurf von Rainer Köberl aus Innsbruck, ein leicht ovales Gebäude, das vor allem durch seine Kompaktheit, Sichtbeziehungen, Überdachung und Beschattung sowie durch sein Gesamtkonzept überzeugt. Bei der Entscheidung waren vor allem die Pädagoginnen der Kleinkindbetreuung und des Kindergartens involviert. Das war Bürgermeister Harald Witwer auch wichtig, denn im Endeffekt seien sie die Nutzer des neuen Kinderhauses. Schon im Vorfeld wurde zusammen ein pädagogisches Konzept ausgearbeitet.

So soll das neue Kinderhaus in Thüringen aussehen. Das Siegerprojekt stammt vom Architekten Rainer Köberl. VN/JUN
Die Jury bestand aus drei Sachpreisrichtern, Bürgermeister Harald Witwer, Gemeindevertreter Franz Haid (Leiter Arbeitsgruppe Kindergarten) und Thomas Schöpf (Obmann des Infrastrukturausschusses), sowie aus drei Fachpreisrichtern – die Architekten Much Untertrifaller, Hugo Dworzak und Claudia Gast. Die Vorprüfung und Begleitung des Architektenwettbewerbs übernahm das Architekturbüro walser+werle Architekten ZT GmbH. 22 Einreichungen mussten bewertet werden.
Beteiligung der Firma Hilti
Die Firma Hilti, vertreten durch Ines Reilly, war ebenfalls mit im Boot, jedoch nur in beratender Funktion, denn sie bekommt im neuen Kinderhaus eigene Kinderbetreuungsplätze für ihre Mitarbeiter, was ein klarer Standortvorteil mit sich bringt. Man wolle, so Harald Witwer, die Gruppen kleiner gestalten, sodass auch zugezogene Familien oder eben neue Mitarbeiter bei Hilti einen Platz für ihr Kind bekommen können. Zudem könne man mit kleineren Gruppen eine höhere Qualität bieten. Hilti wird den Bau und den späteren Betrieb des Kinderhauses mitfinanzieren, in welcher Höhe ist allerdings noch offen. Bis zum Hilti-Werk wolle man zudem einen Gehsteig bauen.

Im neuen Kinderhaus wird es vier Kindergartengruppen und vier Kleinkindbetreuungsgruppen geben, sodass es „für die Zukunft ausgelegt ist“, so Witwer. Auch eine potenzielle Erweiterung für die Volksschule wird berücksichtigt. Das neue Kinderhaus neben dem Friedhof der St. Anna Kirche wird an Fernwärme angeschlossen. 25 Tiefgaragenstellplätze für das Personal wird es geben, zwölf Besucherparkplätze stehen oberirdisch zur Verfügung. Dort, wo sich die Parkplätze befinden, soll eine Begegnungszone in Form eines Bürgersteigs zwischen Parkflächen und Gebäude entstehen. Die Tiefgaragenzufahrt wird im südlichen Teil des Gebäudes situiert sein.
Die Architekten mussten zudem eine 320 Quadratmeter große Fläche freilassen, damit der Friedhof erweitert werden kann. Auch das war ein Kriterium. Das Siegerprojekt erfüllt all dies. Das neue Kinderhaus hat rundherum ein Vordach, welches für ausreichend Beschattung sorgt. Im Erdgeschoss wird die Kleinkindbetreuung untergebracht, im Obergeschoss der Kindergarten.


Hin zu einem offenen Konzept
Die Kleinkindbetreuung sowie der Kindergarten verfügen je über einen Bewegungsraum mit 120 Quadratmetern, der abtrennbar ist, damit je nach Gruppengröße auch zwei Räume bespielt werden können. Der Bewegungsraum wird abgesenkt, um mehr Raumhöhe zu bekommen. Die Gruppenraumgröße bei der Kleinkindbetreuung beträgt 30 Quadratmeter, beim Kindergarten 60 Quadratmeter. Zwei Gruppenräume haben je einen Schlafraum. Gedacht ist ein offenes Konzept beider Einrichtungen. Ein „offener Bereich“ sei das Ziel, das Kinderhaus werde aber erst einmal in einem halboffenen Konzept gestaltet.


Die Elternberatung, das Personal und die Leitung werden im Erdgeschoss angesiedelt. Ebenfalls dort befinden sich Aufenthalts- und Besprechungsräume. Die Räume im Obergeschoss werden nach gleichem Schema wie im Erdgeschoss angesiedelt. Die Fassade soll aus Glas und Holz bestehen, jedoch ist die Gestaltung noch nicht fix und orientiert sich an die Nutzerwünsche. Natürlich darf bei dem Kinderhaus ein großer Spielbereich draußen nicht fehlen. So haben die Kleinkindbetreuung und der Kindergarten jeweils einen separierten Außenbereich – eine Abtrennung ist gesetzlich vorgeschrieben – mit Spielgeräten, einem Spielhaus und Geräteschuppen. Der Essensbereich bei der Kleinkindbetreuung grenzt direkt an den Garten an. Bei schönem Wetter kann man so die Fenster aufmachen und auf der Terrasse sitzen. Gleiches gilt auch für den Kindergarten. Durch die südöstliche Ausrichtung scheint die Sonne in die Räumlichkeiten. Ein großer Lichthof im Gebäude sorgt für zusätzliche Helligkeit.


Bis jetzt ist der Kindergarten in der Herrengasse und die Kleinkindbetreuung im Bertelhaus angesiedelt, letztere jedoch nur in Miete. Was mit den leerstehenden Flächen, vor allem mit dem Kindergarten, passiert, sei laut Harald Witwer noch nicht endgültig entschieden. Eventuell werde das Kindergartengebäude abgerissen und ein Wohnbau errichtet.


Die Kostenschätzung für das neue Kinderhaus ist noch nicht spruchreif, da zunächst mit dem Architekten verhandelt werden muss. „Das Projekt muss weiterentwickelt werden, sodass es für alle passt“, erklärt Harald Witwer den weiteren Schritt, der sich bis in den Sommer hinein ziehen wird. „Vor guten Ideen ist niemand gefeit“, so Witwer. Es sei von der Gemeinde gewollt, dass die Nutzer des Kinderhauses noch Ideen mit einbringen können. „Die Nutzer müssen sich im Projekt wiederfinden“, weshalb man zum Beispiel die Raumanordnung noch diskutieren könne.

Der weitere Zeitplan
Harald Witwer möchte gerne die Bauverhandlung noch dieses Jahr über die Bühne bringen, sodass die Kinder und Pädagoginnen die neuen Räumlichkeiten Ende 2025 beziehen können. Mit dem Bau werde dann im ersten Halbjahr 2024 begonnen. „Es war ein hochwertiger Wettbewerb und ich habe mir selten so schwergetan, das richtige Projekt herauszufinden“, sagt Harald Witwer.

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