Wie Natalie Moosmann aus Dornbirn Kindern im Senegal zu Bildung verhilft

VN / 17.02.2023 • 19:45 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Natalie Moosmann wird demnächst nach MBalling reisen und weitere Kinder in das Förderprogramm aufnehmen.
Natalie Moosmann wird demnächst nach MBalling reisen und weitere Kinder in das Förderprogramm aufnehmen.

Mit ihrem Verein “Wissen macht stark” fördert Natalie Moosmann die Schulbildung im Senegal.

Dornbirn Vor 17 Jahren ist die Dornbirnerin Natalie Moosmann erstmals in den Senegal gereist. Was mit Trommelreisen begonnen hat, hat sich über die Jahre zu einem Verein entwickelt, der jungen Menschen im senegalesischen Dorf MBalling bessere Zukunftschancen eröffnen möchte. Im Interview spricht die Vereinsobfrau über ihre ehrenamtliche Arbeit und ihre Beweggründe.

Gerade haben Sie einen Container mit 8,5 Tonnen Hilfsgütern gefüllt. Was passiert damit?

Wir haben ganz gezielt Hilfsgüter gesammelt, die wir in MBalling brauchen. Darunter sind Fahrräder für die Kinder, die außerhalb des Dorfes die Schule besuchen, Geschenkkartons der Vorarlberger Paten für die Kinder und Mutter-Kind-Pakete. Wir haben 260 gebrauchte Schultaschen gesammelt und mit Schulmaterialien gefüllt, diese werden wir zu Schulbeginn im Oktober verteilen. Für die Nähschule ist eine Tonne an Nähzubehör zusammengekommen. Wir haben auch Kleidung und Fußballdressen gesammelt sowie Spielsachen für den Kindergarten. Die medizinischen Heilbehelfe gehen an die Krankenstation der Leprahilfe.

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Was ist trotz aller Hürden die Antriebsfeder für Ihr Engagement im Senegal?

Etwas zum Positiven zu verändern, ist mein größter Antrieb. Auch wenn es langsam geht, sehe ich, dass sich etwas bewegt und ich etwas bewirken kann. Heute habe ich erfahren, dass ein früher von uns unterstützter Schüler eine Immobilienfirma in MBalling eröffnet. Das ist das Schönste, wenn ich sehe, wie die von uns geförderten jungen Menschen etwas aus ihrem Leben machen.

Wie viele Stunden pro Woche investieren Sie durchschnittlich in ihr Projekt?

Das sind sicher 30 bis 40 Stunden – manchmal sogar mehr.

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Wie lässt sich Ihre intensive ehrenamtliche Tätigkeit mit Ihrem Berufs- und Familienleben vereinbaren?

Meine Familie war von Anfang an in das Projekt involviert, inzwischen sind meine drei Kinder erwachsen und selbstständig. Mein Mann arbeitet auch im Projekt mit und hat vor ein paar Jahren die Obmannschaft der Leprahilfe übernommen. Oft reisen wir gemeinsam in den Senegal. Und was meine beruflichen Tätigkeiten angeht: Die Trommelkurse, die ich halte, finden am Abend statt und mein Geschäft befindet sich direkt neben meinem Büro.

Im März reisen Sie für einen Monat nach MBalling. Was werden Sie vor Ort tun?

Die ersten zwei Wochen werde ich Aufnahmegespräche führen, Familienbesuche machen und mich um die neuen Anträge für Schulförderung kümmern. Am 4. März kommt dann hoffentlich der Container und ich werde die restliche Zeit mit der Verteilung der Hilfsgüter beschäftigt sein.

Auch nach vielen Stunden Sortierens und Packens vergeht Natalie die gute Laune nicht.
Auch nach vielen Stunden Sortierens und Packens vergeht Natalie die gute Laune nicht.

Was haben Sie seit der Gründung Ihres Vereins „Wissen macht stark“ bereits bewirken können?

Wir haben ein Collège, ein Lycée, eine Grundschule und einen Kindergarten gebaut. Neben der Soforthilfe liegt der Fokus unserer Arbeit auf der Förderung der Bildung. Wir haben schon über 700 Kinder und Jugendliche gefördert. Durch die Übernahme der Leprahilfe führen wir auch eine Großküche und organisieren immer wieder Lebensmittelaktionen.

Jedes Jahr ist Natalie mit einem Stand am Dornbirner Christkindlmarkt vertreten, der Erlös fließt in ihr Projekt.
Jedes Jahr ist Natalie mit einem Stand am Dornbirner Christkindlmarkt vertreten, der Erlös fließt in ihr Projekt.

Wie können die Menschen in Vorarlberg Sie am besten bei Ihrer Arbeit unterstützen?

Man kann uns bei den vielen Aktionen, die wir in Vorarlberg organisieren, ehrenamtlich unterstützen. In der Vereinsarbeit gäbe es viele Aufgaben, von der Homepagebetreuung bis zur Patensuche. Wer interessiert ist, kann sich jederzeit bei mir melden. Und dann freuen wir uns natürlich über jede Patenschaft, mit der wir die Schulgelder im Senegal bezahlen können. Eine Patenschaft kostet 20 Euro monatlich für Kinder bis zum Collège und 25 Euro für ältere Schüler bis zur Matura.

Alle Informationen zur Vereinsarbeit finden Interessierte unter www.wissen-macht-stark.org. LCF

Das Gefühl, etwas zum Positiven bewirken zu können, spornt Natalie Moosmann in ihrem Engagement an.
Das Gefühl, etwas zum Positiven bewirken zu können, spornt Natalie Moosmann in ihrem Engagement an.

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