Das war das Faschingswochenende in Bludenz …

Am Faschingswochenende war die Bludenzer Innenstadt im Ausnahmezustand.
Von Julia Böcken und Sarah Hartmann
Bludenz Bereits am vergangenen “ruaßiga Fritig” starteten die Städtler mit dem Hächlaverkauf ins letzte Wochenende der fünften Jahreszeit. Nach zwei Jahren Zwangspause war die Funkenzunft Bludenz voller Vorfreude auf das traditionelle Jöri-Wochenende. Am Faschingssamstag ging es dann so richtig rund in der Alpenstadt.





Ab neun Uhr standen Tür und Tor zu den dekorierten Geschäften in der Innenstadt offen. Dort begrüßten die Mitarbeiter die vielen Jöris mit Sekt, Bier, Wein und allerlei Spirituosen. Dass dieser Brauch einzigartig in Vorarlberg sei, war Zunftmeister Christian Pellini während seiner Rede wichtig zu erwähnen.



Um 14 Uhr startete der Empfang beim Rathaus. Dank der Verpflegung waren die tausenden Jöris bereit, um 15.30 Uhr gestärkt zur Schlüsselübergabe zu marschieren.

VN/HARTMANN

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Geführt von der Stadtmusik Bludenz versammelten sich die Mäschgerle auf dem Riedmillerplatz.

VN/HARTMANN

Während seiner Rede vor der Schlüsselübergabe machte der Bludenzer Zunftmeister Christian Pellini ordentlich Scherze auf Kosten von Bürgermeister Simon Tschann, ganz im Sinne des Bludenzer Brauchtums.



Doch auch Tschann selbst, der dem Faschingsbrauch so einiges abgewinnen kann, kam zu Wort und stellte gleich klar: “Den Schlüssel vom Rathaus kannst du gerne bis zum Funken haben, aber der echte ist schon lange in Rungelin – und da bin ich froh.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.



Bis zum Funkensamstag am 25. Februar hat nun Zunftmeister Pellini das Zepter über die Alpenstadt in die Hand genommen und den Bürgermeister Simon Tschann seines Amtes enthoben. Das wurde anschließend von den vielen Mäschgerle auf der Jöriparty in der Mühlgasse mit Livemusik der Band “Dünes” ausgelassen gefeiert.






Am Sonntag ging es dann mit dem großen Jöriumzug fröhlich weiter. Als Ehrengäste konnten u. a. die Präsidentin des Verbands Vorarlberger Fasnatzünfte und -gilden, Barbara Lässer, sowie die Landtagsabgeordneten Christoph Thoma und Elke Zimmermann begrüßt werden. Aus dem Unterland kam die Schliefer Fasnatzunft Schwarzach mit Bürgermeister auf Stippvisite in die Alpenstadt. Bis zu 10.000 Zuschauer wurden für den Tag erwartet.




Beim Umzug voran ging der Hächlaredakteur, der bereits am Rußigen Freitag das Faschingsblatt ausgeteilt hatte. Vorne mit dabei waren auch diverse Kindergruppen, wie die Kneipp-Spielgruppe „Purzlbohna“, die Kinderbetreuung „Farbtüpfle“, die als Raupen gingen, die Kindergärten Heilig Kreuz und Susi Weigel und die Volksschule Mitte, die das Fach Mathematik in ihren Kostümen aufgegriffen hat.





Auch zahlreiche Funkenzünfte aus der Umgebung ließen sich das Highlight des Bludenzer Faschings nicht nehmen, unter anderem die Funkenzünfte aus Braz (Indianer), Nüziders, Vandans, Rungelin, Lorüns, Bings, Stallehr, Radin und die Ludescher Räbaschwänz.




Musikalisch untermalt wurde der Umzug von den Walgauer Bodasurri, der Stadtmusik Bludenz, der Guggamusik Moltaschorri und den Klostertalern Rutschifenggen.




Hervorzuheben sind die Familiengruppen, die jedes Jahr mit einfallsreichen Kostümen am Umzug teilnehmen, wie die Familie Müller mit ihren Freunden, die sich als Mächte der Finsternis verkleideten und sogar eine Burg mitnahmen. Die Familien Lehner/Fritz kamen als schrille, schräge Vögel. Der Tanzverein Bürs war mit dem Motto „König der Löwen“ am Start. Der UTC Bürs feierte die „goldenen Zeiten“.










Wo ist der Funken hin?
Kreativ waren die Rungeliner, die den neuen Funkenplatz im Brunnenfeld als Thema für ihre Kostümwahl hergenommen hatten („Spionageteam vu Rungeli, wo isch dr Bludazr Funka hi?“). Denn aufgrund der zunehmend begrenzten Platzsituation im Bereich des bisherigen Funkenplatzes in der Schillerstraße wird der Funken nun nach Brunnenfeld umsiedeln. Mit Heißluftballonen wollten sie sich einen Überblick verschaffen, wo der Funken denn nun hin ist. Mit dabei: Bürgermeister Simon Tschann, während Stadtrat Cenk Dogan bei der Stadtmusik mitspielte. Die Fasnat Aktuell widmete sich dagegen dem Schneemangel in den Skigebieten.





Insgesamt schlossen sich 35 Gruppen dem großen Umzug an. Rund 1300 Mitläufer und Mitläuferinnen, 300 Kinder aus dem Bezirk sowie eine Gruppe aus Tirol zogen durch die Bludenzer Innenstadt.







„Wir wollen das Brauchtum wieder leben und dieses vor allem an die Jungen weitergeben, sodass auch in Zukunft diese jahrhundertealte Tradition weiter gelebt werden kann“, sagte Zunftmeister Christian Pellini.









Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.