Prüfender Blick auf Kraftwerkspläne im Großen Walsertal

Politik / 23.02.2023 • 18:55 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Daniel Zadra sieht erfolgversprechendere Kraftwerkspläne abseits des Walsertals.
Daniel Zadra sieht erfolgversprechendere Kraftwerkspläne abseits des Walsertals.

Landeshauptmann Markus Wallner erwartet eine gründliche Prüfung und eine Entscheidung in der Region, Landesrat Daniel Zadra zeigt Alternativen auf.

Bregenz, Sonntag Naturschützer haben sich im Netzwerk Lebensraum Lutz zusammengefunden, um ein angedachtes Kleinkraftwerk an der Lutz nahe Sonntag zu verhindern. Der Nutzen im Sinne der Energieautarkie sei nicht vergleichbar mit dem Schaden am Biotop und Biosphärenpark Großes Walsertal.

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Die Diskussion beschäftigt auch die Landesregierung, schließlich ist die landeseigene illwerke vkw an dem Projekt beteiligt. Diese verweist auf die Vorgaben, die Wasserkraft im Land bis 2030 um 100 Gigawattstunden (GWh) auszubauen, dieses Kleinkraftwerk würde 16 GWh beisteuern.

Landeshauptmann Markus Wallner erwartet eine gründliche Prüfung.<span class="copyright"> VN/Paulitsch</span>
Landeshauptmann Markus Wallner erwartet eine gründliche Prüfung. VN/Paulitsch

Landeshauptmann Markus Wallner betont, dass es mehrere Seiten zu beachten gibt. “Das Erreichen der Energieautonomie ist ein wichtiges Landesziel”, verweist er auf den notwendigen Ausbau der Wasserkraft. Aber das müsse in einer umweltverträglichen Form geschehen, ohne das Kraftwerk im Vorhinein abzulehnen. “Natürlich hat der Schutzstatus einen hohen Wert”, betont Wallner. Der Biosphärenpark bilde das Rückgrat der Talschaft, erwartet Wallner hier keinen leichtfertigen Umgang mit dem Schutzgebiet. Es brauche hier aber grundsätzlich eine klare Entscheidung in der Region für eine vertiefte Prüfung, ob dies beiden hohen Güter vereinbar sind, bevor man das Projekt weiterverfolgt. Den Biosphärenpark werde die illwerke vkw nicht dem Kraftwerk für etwa 4600 Haushalte opfern. Diese Entscheidung müsse aber in der Talschaft gefällt werden.

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Bei Vorarlberg LIVE spricht Energielandesrat Daniel Zadra von erneuerbarer Energie als Vorarlberger Erfolgsprojekt. Gerade baue man bei der Nutzung der Sonnenenergie stark aus. Bei der Windenergie verweist er auf die in Arbeit befindliche Potentialanalyse, die noch dieses Quartal fertig werden soll. Das Land selbst werde jedoch keine Windparks betreiben, sie habe eine recht niedrige Priorität.

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Beim geplanten Wasserkraftwerk sieht er niemanden, der den Biosphärenpark in Frage stellen will. “Das Große Walsertal hat es in all seiner Naturschönheit geschafft, Energie zu exportieren”, betont Zadra bestehende Erfolge. Das Tal ist damit bereits durch die Erfolge der Vergangenheit in sich gesehen energieautonom. “Es gibt andere Projekte im Land mit einer weitaus größeren Energiemenge, die geplant werden können, die ökologisch weniger riskant sind”, betont Zadra. Hier denkt er etwa an die Pläne nahe Lochau an der Bregenzer Ach. Dessen Bau ist nicht nur gewünscht, sondern sogar geboten, um die Bregenzer Ach vor Versandung zu schützen. Schlussendlich gehe es darum, welche Kraftwerke den höchstmöglichen Ertrag mit den geringstmöglichen Einschnitten in die Natur verbinden können.

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