Bludenzer Ludothek feiert 45-jähriges Jubiläum

VN / 02.03.2023 • 14:25 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Das Team vom Dienstag: Robert Bürger, Emma Winkler (Obfrau), Melanie Bereuter, Maria Hagspiel. <span class="copyright">Alle Bilder: BI</span><span class="copyright"> </span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span><span class="copyright"></span>
Das Team vom Dienstag: Robert Bürger, Emma Winkler (Obfrau), Melanie Bereuter, Maria Hagspiel. Alle Bilder: BI

Seit 45 Jahren bietet die Ludothek Bludenz ein vielseitiges Angebot für Familien.

Bludenz Es herrscht eine fröhliche Stimmung, als sich die Türen der Ludothek Bludenz pünktlich um 14.30 Uhr öffnen. Geöffnet sind auch die Schränke in den Räumlichkeiten, die sich am Grete-Gulbranssonsweg 24 befinden. Diese Räume werden auch vom Familienverband und von der Mutter-Kind-Betreuung genutzt, was sich mitunter als wertvolle Querverbindung zur Ludothek herausgestellt hat. Rund 1400 Spiele können entlehnt werden. Das Sortiment ist reichhaltig, für jede Altersgruppe ist etwas dabei. „Wir bieten Spiele für Null bis 101 Jahre an“, sagt Emma Winkler, die neue Obfrau der Ludothek, humorvoll.

Obfrau Emma Winkler und Melanie Bereuter betreuen mit viel Humor die Besucher, hier an der Kassa.
Obfrau Emma Winkler und Melanie Bereuter betreuen mit viel Humor die Besucher, hier an der Kassa.

Die Angebotspalette ist sehr vielseitig und umfasst etwa Kugelbahnen und Bauklötze für ganz Kleine, ein sorgfältig ausgewähltes Sortiment an Brettspielen, Montessori-Materialien, Petra-Satz, Veeh-Harfen sowie Lern- und Sprachbücher. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass auch das jeweilige „Spiel des Jahres“ im Programm ist. Langsam treffen Mütter mit kleineren und größeren Kindern ein. Die Kinderwagen werden vor der Tür geparkt. Viele Besucherinnen und deren Kinder kennen sich mittlerweile untereinander. Man begrüßt sich und ein reger Austausch folgt. Die Ludothek ist mehr als ein Spieleverleih, sie ist ein sozialer Treffpunkt.

Alle zurückgegebenen Spiele werden sorgfältig kontrolliert.
Alle zurückgegebenen Spiele werden sorgfältig kontrolliert.

Eine Erfolgsgeschichte

Eine Ludothek kann als Institution beziehungsweise Ort einer geordneten, benutzbaren Sammlung von Spielen definiert werden. Die ersten Ludotheken sind in der Schweiz entstanden. Die Kinderärztin Gertraud Weggemann zählte sicherlich zu den Pionierinnen in Österreich, als auf ihre Initiative im Jahr 1988 die Ludothek in Bludenz gegründet wurde. Der Grundgedanke bestand damals darin, Familien mit Kindern mit Beeinträchtigung gegen eine geringe Gebühr hochwertige Lern- und Förderspiele sowie unterstützende Therapiesachen zukommen zu lassen. Außerdem sollte die Ludothek als Netzwerk für die Familien dienen. Diese Intention hat sich jedoch nicht wirklich durchgesetzt.

„Ich finde die Ludothek wirklich eine super Sache. Das Team schaut sehr gut auf die Spiele, die Auswahl ist toll. Und alles ist ganz unkompliziert.“ Janine Mathies mit Sohn Henri aus Bludenz
„Ich finde die Ludothek wirklich eine super Sache. Das Team schaut sehr gut auf die Spiele, die Auswahl ist toll. Und alles ist ganz unkompliziert.“ Janine Mathies mit Sohn Henri aus Bludenz

Dennoch schreibt die Ludothek in Bludenz eine Erfolgsgeschichte. Unter verschiedenen Leiterinnen entwickelte sich die Ludothek zu einer wertvollen Institution für die ganze Familie. Das Team, das an diesem Nachmittag Dienst hat, ist aufeinander abgestimmt. „Ich bin schon seit rund zwanzig Jahren dabei. Ich bin nach wie vor von der Grundidee der Ludothek überzeugt. Gerade in der heutigen Zeit des Überflusses haben die Kinder oft viel zu viel und spielen dann nicht mehr wirklich. Die Ludothek ist ein äußerst sinnvolles Projekt“, erklärt Maria Hagspiel. Sie versieht an drei Nachmittagen im Monat gewissenhaft ihren Dienst. Die zweifache Mutter brachte früher ihren Söhnen Spiele aus der Ludothek mit: „Das war jedes Mal wie Weihnachten. Was mir aber besonders gut gefällt, so viele Menschen bei meiner Arbeit kennenzulernen. Viele Eltern kommen ja über Jahre, insbesondere dann, wenn auch neue Geschwister hinzukommen.“

„Der Besuch der Ludothek ist für uns am Dienstagnachmittag ein Fixpunkt im Wochengeschehen. Mir gefällt der Nachhaltigkeitsgedanke an diesem Konzept ganz besonders gut.“ Gabi Sprenger
„Der Besuch der Ludothek ist für uns am Dienstagnachmittag ein Fixpunkt im Wochengeschehen. Mir gefällt der Nachhaltigkeitsgedanke an diesem Konzept ganz besonders gut.“ Gabi Sprenger

Konzept der Nachhaltigkeit

Melanie Bereuter ist erst seit Kurzem im Team: „Ich helfe nun einmal im Monat mit. Vom Grundkonzept der Ludothek bin ich restlos begeistert.“ Robert Bürger ist heute das erste Mal dabei und beteiligt sich an den jeweiligen Abläufen. Während die Mütter die Spiele abgeben, spielen ihre Kleinkinder. „Die größeren Kinder wissen meist ganz genau, welches Spiel sie ausleihen wollen und gehen zielgerichtet darauf zu“, führt Emma Winkler weiter aus. Die Spiele sind altersgemäß geordnet und beziehen sich unter anderem auch auf einen jahreszeitlichen Schwerpunkt. „Ich finde die Ludothek wirklich ideal, da den Kindern ein Spiel oftmals nach drei Wochen zu langweilig wird. Hier können sie ein Spiel aussuchen, eine Weile damit spielen und es dann zurückgeben. Dadurch wird der vorherrschende Konsumgedanke in den Hintergrund gedrängt“, ist Bettina Willi überzeugt.

„Wir kommen regelmäßig in die Ludothek. Ich finde die Auswahl super, aber auch, dass es die Ludothek überhaupt gibt, da es nicht erforderlich ist, stets neue Spiele zu kaufen.“ Bettina Willi mit Tochter Elina aus Bludenz.
„Wir kommen regelmäßig in die Ludothek. Ich finde die Auswahl super, aber auch, dass es die Ludothek überhaupt gibt, da es nicht erforderlich ist, stets neue Spiele zu kaufen.“ Bettina Willi mit Tochter Elina aus Bludenz.

Und auch Gabi Sprenger pflichtet dem bei: „Die Spiele können ausprobiert werden. Als Mutter sehe ich dann, was ihnen wirklich gefällt. Außerdem lernen sie durch das Ausleihen, auf die Spiele aufzupassen und sie wieder geordnet zurückzugeben.“ Der Nachhaltigkeitsgedanke der Ludothek zeigt sich aber auch in Kooperationen wie etwa mit der Arbeiterkammer Bibliothek Bludenz oder den Caritas-Lerncafés. BI

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