Externer Lernort Zagrabs: Machbarkeitsstudie vor Ort erfolgt

VN / 04.03.2023 • 12:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Noch liegt Zagrabs im Dornröschenschlaf, soll aber demnächst zum Leben erweckt werden. <span class="copyright">Ina Marie Mahlbacher</span>
Noch liegt Zagrabs im Dornröschenschlaf, soll aber demnächst zum Leben erweckt werden. Ina Marie Mahlbacher

Die Arbeitsgruppe, das sich mit dem externen Lernort Zagrabs in Schruns beschäftigt, ist nicht untätig gewesen in der letzten Zeit. Nachdem schon einige Workshops stattgefunden haben, wird im nächsten Schritt der Standort Zagrabs auf seine Machbarkeit überprüft. Das ausschlaggebende Kriterium, ob ein solcher Lernort in Zagrabs möglich ist, wird die Zufahrtsstraße sein, denn momentan ist das Haus nur zu Fuß erreichbar.

Schruns In der Gemeinde Schruns soll die Volksschule bis September 2024 neu gebaut werden. Im für die neue Volksschule erarbeiteten pädagogischen Pflichtenheft sind auch externe Lernorte vorgesehen. Mit dem Bauernhof Zagrabs hätte die Gemeinde Schruns ein passendes Objekt, das hierfür neu belebt werden könnte. Im Projekt wurde deshalb von den Gemeinden Schruns und Tschagguns ein gemeinsamer Prozess für eine nachhaltige Nutzung des „Bauernhof Zagrabs“, der sich oberhalb von Schruns befindet, gestartet. Dabei soll ein pädagogisches und wirtschaftliches Konzept für einen externen Lern- und Erlebnisort entstehen. Durch die Privatwirtschaft soll die Finanzierung einer anschließenden Realisierung bestmöglich gesichert werden.

Konzeptentwicklung

Um alldem gerecht zu werden, wurde vor einiger Zeit eine siebenköpfige Arbeitsgruppe, bestehend aus politischen Verantwortlichen und Pädagogen, ins Leben gerufen. Begleitet wird das Projekt von Bruno Winkler, der den Auftrag im Juli vor zwei Jahren nach einem mehrheitlichen Beschluss der Gemeindevertretung von der Marktgemeinde Schruns dafür bekam. „Das Konzept soll sich dabei nicht auf den Standort ‚Zagrabs‘ beschränken, sondern auch auf andere Standorte übertragbar sein“, so der Schrunser Bürgermeister Jürgen Kuster. Zwischenzeitlich fanden bereits drei Workshops mit dem Kernteam statt, bei dem diverse pädagogische Anforderungen festgelegt wurden.

Die beiden Anwesen ermöglichen vielfältige Erfahrungen, dienen den Schülern für kleinere Forschungsarbeiten, sind Orte, an denen Heimat erfahren und die „regionalen Reichtümer“ bewusst gelebt und erlebt werden. Hier finden Begegnungen mit Menschen aus der Region statt, die etwas zu sagen haben. Land- und Forstwirtschaft werden hier als Medium für die pädagogische Arbeit und für soziales Lernen genutzt. Der Anbau von Lebensmitteln, das Herstellen von einfachen, regionalen Produkten sowie das Wirtschaften in kleinen Kreisläufen sollen Erfahrungen ermöglichen, die den Sinn für Nachhaltigkeit wecken und schulen.

Verantwortung übernehmen

„Kinder übernehmen in Zusammenarbeit mit ihren Lehrpersonen, mit externen Experten bzw. Kindern aus Nachbargemeinden Verantwortung für kurz- bzw. längerfristig ausgerichtete Projekte, so z.B. das Anlegen, Pflegen und Abernten eines Kräutergartens oder den Bau einer Trockenmauer. Intensive Naturerfahrungen, erlebnispädagogische Tage, Expeditionen in die Landschaft, Land-Art-Projekte ergänzen u.a. das traditionelle Lernangebot der Schule“, fasst Rainer Schlatter vom Kernteam die bisherigen Ergebnisse zusammen. Doch auch konkrete Dinge wurden bei diesen Zusammenkünften angesprochen. „Bei dem Workshop, an dem ich teilgenommen habe, wurden sehr viele Wünsche vonseiten des Kindergartens, der Schulen und auch der Jugendarbeit gesammelt und aufgenommen. Wichtig waren uns vor allem die sanitären Anlagen, denn bei so vielen Gruppen, ist das ein wesentlicher Bestandteil“, erklärt Anja Moser, Lehrerin der Volkschule Tschagguns, die als Lehrervertreterin zu einem dieser Workshops geladen war.

Das Haus und den Stall sollen künftig Schüler nutzen. Hier könnten die Schüler Lebensmittel anbauen und sich so mit der Land- und Forstwirtschaft beschäftigen.
Das Haus und den Stall sollen künftig Schüler nutzen. Hier könnten die Schüler Lebensmittel anbauen und sich so mit der Land- und Forstwirtschaft beschäftigen.

Zweifel an Nutzungsdauer

Doch sie äußert auch Bedenken, dass dieser kreative Lernort vielleicht zu wenig genutzt wird und es sicherlich zu Stoßzeiten kommen würde. „Gut wäre es sicherlich, wenn ein Pächter oder eine Familie das Anwesen ganzjährig bewirtschaften würde, denn was passiert, wenn längere Zeit niemand dort ist?“, äußert sie ihre Zweifel.

Als nächster Schritt stehe im kommenden Workshop die Machbarkeit mit einem Expertenteam im Vordergrund. Hierzu sind Architekten und Bausachverständige eingeladen, um sich die Bausubstanz von Haus und Stall anzusehen und zu definieren, was saniert werden müsste. Außerdem steht auch die Zufahrtsstraße noch in den Sternen, denn bis jetzt kann man „Zagrabs“ nur zu Fuß erreichen.

Zufahrtsmöglichkeit ist entscheidend

„Das ist natürlich ein ganz wichtiger Aspekt, mit dem das Projekt meiner Meinung nach steht und fällt“, so Rainer Schlatter. Auch soll in den nächsten Schritten Meinungen von Kindern und Jugendlichen eingeholt werden, was sie sich an diesem kreativen Lernort vorstellen könnten. Diese Ideen und Impulse sollen wiederum in die Zielvorstellungen eingearbeitet werden.

Der nächste Workshop findet bereits Ende März statt und es bleibt abzuwarten, zu welchen Ergebnissen die Bausachverständigen schlussendlich in Sachen Sanierung und Zufahrt kommen werden. Bis Ende dieses Jahres soll die Konzeption für das EU-Leader-Projekt abgeschlossen sein. STR

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