Der Geschichtenerzähler

Johny Ritter aus Dornbirn ist ein wahres kulturelles Multitalent.
Von Janine Maier
Dornbirn „Die Welt des Geschichtenerzählens hatte für mich immer etwas Magisches.“ Mit großer Leidenschaft erzählt Johny Ritter von seiner Arbeit als Schauspieler und Filmemacher. Wenn man dem jungen Dornbirner zuhört, wird sofort klar, dass er seine Berufung zum Beruf gemacht hat. Nicht ohne Grund zählt der 31-Jährige zu den besten – mit vielfältiger Expertise ausgestatteten – Vorarlberger Kulturschaffenden und entpuppt sich als wahres Multitalent auf dem Gebiet der darstellenden Kunst.

Schon in jungen Jahren setzte sich Ritter mit dem Medium Film auseinander, da Filme für ihn die zugänglichste Form zur Kultur boten. „Für die Zeit, in der sich die Menschen einen Film ansehen, leben sie mit den Charakteren mit. Sie lachen und weinen mit den Protagonisten, verschmelzen mit ihnen und werden dadurch für ein oder zwei Stunden ein Teil dieser Welt.“ Dieser Vorgang ist für ihn das Faszinierende am Medium Film und diese Faszination trug letztlich dazu bei, dass er schon als Kind den Entschluss fasste, ein Teil dieser Magie sein zu wollen.
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Seine lebhaften Beschreibungen über die „Magie des Films“ lassen vermuten, dass es sich bei seinen Arbeiten um romantisch-verklärte Streifen im Hollywoodstil handelt, doch bei Johny-Ritter-Filmen ist genau das Gegenteil der Fall. Er thematisiert die „harten“ Bereiche und spricht gesellschaftliche Randthemen an. Sein jüngster Kurzfilm „On Waking Up“ (2021), in dem er auch die Hautrolle spielt, setzt sich mit dem Thema Depression auseinander. Der zum Nachdenken anregende Kurzfilm gewann einige Filmpreise, u.a. wurde er als Best Experimental Short Film beim Hollywood International Golden Age Festival sowie als Best Health Film beim Cannes World Film Festival ausgezeichnet.

Auf seinem beruflichen Weg stieß Ritter nicht immer auf Zuspruch, gerade zu Beginn bekam er Gegenwind aus seinem nahen Umfeld zu spüren. Trotzdem ließ er sich nicht davon abbringen seinen Traum zu verwirklichen. Er bildete sich weiter, nahm Schauspielunterricht in Wien und besuchte das Jazzseminar. Mit der Unterstützung von Freunden verwirklichte er schließlich sein erstes Filmprojekt „Find Me“ (2017). Auf die Frage, warum er nie aufgegeben hat, erklärt der Schauspieler, dass ihn dieser Drang, den „die Ausdrucksform der darstellenden Kunst“ auf ihn ausübte, nie losgelassen habe und es immer wieder Anlässe gab, die ihn zum Weitermachen inspirierten. Für „Find Me“ fand er diese Inspiration zum Beispiel im Roman „Sunrise“ vom Vorarlberger Autor Michael Köhlmeier.
Neben seiner Arbeit als Schauspieler und Filmemacher ist Ritter seit der Gründung des jährlich stattfindenden HUMAN VISION Filmfestival am Dornbirner Spielboden maßgeblich mitverantwortlich für das Programm. Die derzeit stattfindende siebte Ausgabe trägt das Motto „Colours of Courage“ und widmet sich Menschen, die für eine gerechtere Zukunft kämpfen und dabei über ihre persönlichen Grenzen hinausgehen. „Uns als Veranstaltern ist es ein besonderes Anliegen, Räume zu öffnen, die einen bunten Dialog mit dem Publikum ermöglichen. Wir möchten den Menschen einen Platz bieten, in dem sie sich wohlfühlen können, und auf diese Art einen lebendigen Austausch schaffen.“ Interessierte haben noch bis 11. März die Möglichkeit dazu, Johny Ritter und sein Team kennenzulernen und sorgfältig ausgewählte Filme in einer großartigen Atmosphäre zu genießen.

Auf die Frage, was die Zukunft bringt, erzählt Ritter, dass er sich künftig vermehrt auf das Schauspiel konzentrieren möchte, lässt jedoch durchblitzen, dass sich das Publikum bald auf das Erscheinen eines Johny-Ritter-Langspielfilms freuen darf.
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