Volksschüler sind der Schokolade auf der Spur

Workshops zum Thema Schokolade mit Theresa Pils von der Organisation Südwind an allen Volksschulen des Großen Walsertals.
Großes Walsertal Die Organisation Südwind Vorarlberg setzt sich als entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein. Einen wichtigen Aspekt bildet dabei das Globale Lernen, das vor Kurzem in den Volksschulen des Großen Walsertals anhand von Workshops zum Thema Schokolade vermittelt wurde.


„Globales Lernen ist der Versuch, sich pädagogisch angemessen den Herausforderungen einer globalisierten Welt zu stellen und Wissen, Kompetenzen und Sensibilität für weltweite Zusammenhänge – im Sinne einer zukunftsfähigen Entwicklung – zu vermitteln“, betont die Regionalstellenleiterin Sabine Klapf. Globales Lernen ist ein integratives Projekt und geht in der Vermittlung seiner Inhalte immer von der Lebenswirklichkeit der Lernenden aus. Das klingt alles sehr theoretisch, eine praktische Umsetzung erfolgte im Februar und März dieses Jahres in Form von Workshops unter der Leitung der Südwind-Expertin Theresia Pils in allen Volksschulen des Großen Walsertals. Dabei drehte sich alles um die Schokoladenproduktion und wie diese nachhaltig und fair gestaltet werden kann.


Spielerische Zugangsweise
Rund 8,5 Kilogramm Schokolade werden pro Kopf in Österreich jedes Jahr vernascht. Doch wie steht es um die Herstellung der bittersüßen Versuchung? In spielerischer Form wurden die Hintergründe dieses beliebten Genussmittels erforscht. Theresa Pils ging mit den Teilnehmenden wichtigen Fragen auf den Grund: Wie schaut eine Rohkakaobohne aus und was ist Kakaobutter? Wie wird Schokolade erzeugt und wer verdient dabei am meisten? In Form eines Stationenbetriebs wurden in Kleingruppen Hintergrundinformationen erarbeitet und Wünsche für die gemeinsame Zukunft formuliert.


Die Schüler der 1. bis 4. Klassen in Thüringerberg, St. Gerold, Blons, Sonntag, Fontanella und Raggal erfuhren während der Südwind-Workshops anhand des Beispiels des Kakaos einiges über globale Zusammenhänge und tauschten sich darüber aus. Um die Inhalte zu verdeutlichen, wurden mit den Kindern faire Schokoladepralinen selbst hergestellt. Das Highlight des jeweiligen Workshops war sodann die Verkostung der Pralinen. „Die Workshops sind sehr abwechslungsreich. Gerade wenn wir, wie im Großen Walsertal, alle Schulstufen der Volksschulen abdecken. Besonders schön zu sehen ist dabei, wie groß die Hilfsbereitschaft der älteren gegenüber den jüngeren Kindern in vielen jahrgangsübergreifenden Klassen ist“, erzählt Theresa Pils.


Zusammenhänge verdeutlichen
So erfuhren die teilnehmenden Kinder anhand eines Bilderquiz, wie ein Kakaobaum aussieht und wie der Kakao geerntet wird. In Gruppen erarbeiteten sie, aus welchen Bestandteilen eine Tafel Schokolade besteht und verkosteten die einzelnen Zutaten. Außerdem malten sie Kakaobohnen und erfuhren dabei, was der Kakaobauer mit dem Verdienst einer Ernte alles zu bezahlen hat. Und sie malten sich am Schluss gemeinsam eine gute Zukunft für alle aus.
„Wenn Verständnis dafür geschaffen wird, dass für ökologisch und sozial fair produzierte Produkte ein fairer Preis bezahlt werden muss, dann nützt das nicht nur den Produzierenden im globalen Süden, also beispielsweise in den Anbauländern von Bananen und Kakao, sondern auch den lokalen Bauern in Vorarlberg“, erklärt die Referentin kindgerecht die Zusammenhänge. Die Bildungsarbeit mit den Jüngsten mache ihr nicht nur Spaß, sondern sie sehe ihre Arbeit auch „als eine großartige Möglichkeit, die Erwachsenen wie Eltern und Lehrpersonen mit dem wichtigen Thema einer nachhaltigen globalen Entwicklung zu erreichen“.

Alle Lehrkräfte der bisher besuchten Schulen waren sich einig: „Der Workshop ist nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung der Kinder.“ Das Anliegen der Südwind-Workshops geht Hand in Hand mit dem Motto des Biosphärenparks Großes Walsertal: Die Natur zu nutzen, ohne ihr zu schaden. BI
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.