Uhu Many begrüßte die Gäste der Hegeschau in Kennelbach

VN / 20.03.2023 • 09:45 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Wolf, Luchs und Co. stießen bei den Schulkindern auf großes Interesse.<span class="copyright"> AJK</span>
Wolf, Luchs und Co. stießen bei den Schulkindern auf großes Interesse. AJK

Die Hegeschau im Schindlersaal beeindruckte zahlreiche Kinder und viele Fachleute.

KENNELBACH Wenn Besucherinnen und Besucher von einem lebenden Uhu empfangen werden, handelt es sich wohl um eine besondere Veranstaltung. Vor dem Schindlersaal in Kennelbach jedenfalls rollte Uhu Many seine großen Augen. Er ist so etwas wie das Maskottchen der Hegeschau, die jährlich in jedem Bezirk des Landes stattzufinden hat.

Dietmar Schneider mit seinem 35 Jahre alten Uhu Many.
Dietmar Schneider mit seinem 35 Jahre alten Uhu Many.

Mit der Ausstellung der Trophäen bei der Hegeschau belegen die Jägerinnen und Jäger, ob sie den Abschussplan erfüllt haben. Zudem erfolgt die Beurteilung der Geweihe und Hörner. Es sollen keine zu jungen Hirsche erlegt werden, auch bei anderem Wild gilt es, eine gute Auswahl zu treffen. Es mangelt an natürlichen Feinden, und der Lebensraum für Wildtiere wird reduziert. Hier greift der Mensch regulierend ein.

Walter Maurer führte als einer der Fachleute durch die informative Ausstellung.
Walter Maurer führte als einer der Fachleute durch die informative Ausstellung.

Etliche der lange verschwundenen Raubtiere sind inzwischen wieder im Land anzutreffen. Eine Sonderschau präsentierte deshalb Wolf und Luchs, ebenso den Steinadler und anderes Raubwild. Das fand bei den jungen Besucherinnen und Besuchern besonderen Anklang. „Für uns ist das ein interessanter Ausflug mit den Kindern“, meinte eine Lehrerin aus Andelsbuch.

Jeder ihr eigenes Geweih: Harder Mittelschülerinnen bei der Hegeschau.
Jeder ihr eigenes Geweih: Harder Mittelschülerinnen bei der Hegeschau.

Die Volksschüler lauschten den Erläuterungen von Walter Maurer aufmerksam. Der ausgebildete Jäger weiß interessant zu erzählen. Sie lernten beispielsweise, dass Hörner wie etwa bei Gams und Steinbock bleiben, Geweihe hingegen abgeworfen werden und neu nachwachsen. Staunend wurde auch dem Tierstimmenimitator Johann Rüf gelauscht, der die Laute des Rotwilds ebenso zu Gehör brachte wie Vogelrufe.

Das Füchslein auf der Hegeschau.
Das Füchslein auf der Hegeschau.

Jungjägerin und Kindergartenpädagogin

Natalie Ronacher, Kindergartenpädagogin in Schwarzach, freute sich, wie viel ihre Kinder beim Besuch der Hegeschau noch über Wild und Wald wussten. Kein Wunder: Natalie ist Jungjägerin und hat die Gruppe vor dem Abstecher nach Kennelbach bestens vorbereitet. Die Jagdleidenschaft der jungen Frau hat ihr Vater geweckt, ein aktiver Tierpräparator.

Jungjägerin Natalie Ronacher war mit ihrer Kinderartengruppe im Schindlersaal.
Jungjägerin Natalie Ronacher war mit ihrer Kinderartengruppe im Schindlersaal.

Dessen Kollege Hubert Ratz aus Bezau erläuterte in Kennelbach allen eindrucksvoll, wie aus einem erlegten oder verunfallten Tier ein Präparat wird, das sehr lebendig wirkt. Ob die inatura Dornbirn, Jäger oder andere Kunden wie Schulen – er ist ausgelastet und stellt mit berechtigtem Stolz die Murmeltierfamilie, den Kopf des Ebers und etliche weitere Tierpräparate vor.

1260 Trophäen

Die Hegeschau im Schindlersaal war voller interessanter Objekte. Für die Organisation ist seit 25 Jahren Hubert Sinnstein aus Langen hauptverantwortlich. Er hat sie gezählt und weiß: Heuer wurden exakt 1260 Trophäen abgegeben und präsentiert. „Es gab noch mehr Anmeldungen, aber dafür reichte der Platz nicht mehr. Die kommen dann im kommenden Jahr zum Zug.“

Hubert Sinnstein ist seit 25 Jahren hauptverantwortlich für die Organisation der Hegeschau. 
Hubert Sinnstein ist seit 25 Jahren hauptverantwortlich für die Organisation der Hegeschau. 

Im Bezirk Bregenz sind 162 Jagdgebiete ausgewiesen und 1049 Jagdkarten ausgegeben. Jagdschutzorgane, Jagdpächter und andere Beteiligte kümmern sich um ein ausgewogenes Nebeneinander von Wild, Wald und Mensch.

Uhu Many fliegt nicht

Weshalb Uhu Many nicht in einem Wald von Ast zu Ast gleitet oder sich dort nachts auf seine Beute stürzt, erläuterte sein Besitzer, Hegemeister Dietmar Schneider. „Der Many stammt aus einer Zuchtstation in Deutschland, wo Uhus zum Auswildern ausgebrütet werden. Der Many hatte aber eine verkümmerte Schwinge, er hätte in freier Wildbahn nicht überlebt. Ich habe ihn vor 35 Jahren zu mir genommen.“ Jetzt arbeitet Many als Lockvogel bei der Krähenjagd. Damit diese lästigen Vögel nicht überhandnehmen, müssen sie bejagt werden. Immerhin richten sie allerhand Schaden an und können Krankheiten übertragen. Sitzt Uhu Many in der Nähe, wollen die Krähen ihren Feind vertreiben. Sie sammeln sich, sitzen irgendwo und beschimpfen ihn. Dann sind sie für Dietmar Schneider einfacher zu erlegen. „So kommt der Many auch zu seinem Futter. Er frisst alle zwei Tage so eine Krähe.“ Für die Verpflegung im Schindlersaal gelten während der Hegeschau andere Regeln. Die übertragen die Jäger jährlich einem Kennelbacher Verein. Heuer sorgte der FC Kennelbach für die Gäste.

Tierpräparator Hubert Ratz gab Einblick in sein kunstvolles Handwerk.
Tierpräparator Hubert Ratz gab Einblick in sein kunstvolles Handwerk.

Im Rahmen der Hegeschau fand schließlich auch die Bezirksversammlung der Weidmänner und -frauen statt, am Samstag stand noch ein Kameradschaftsabend auf dem Programm. AJK

Fachkundige Beurteilung der ausgestellten Trophäen.
Fachkundige Beurteilung der ausgestellten Trophäen.

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