Anklage sexueller Missbrauch einer Wehrlosen: Das behaupten die Beschuldigten

Prozessauftakt gegen sechs Afghanen, die sich über Tage hinweg an einer Frau vergangen haben sollen.
Feldkirch Die Anklagevorwürfe klingen so haarsträubend wie widerwärtig: Sechs Afghanen sollen vom 21. bis 24. Februar des vergangenen Jahres in einer Asylunterkunft in Bludenz eine Frau sexuell missbraucht haben.
Das Opfer, eine 45-jährige Deutsche, war damals schwere Alkoholikerin. Ihr Lebensgefährte setzte sie auf die Straße. In Dornbirn ersuchte die Frau, die Nacht in einer betreuten Unterkunft verbringen zu können. Doch wurde sie aufgrund ihres betrunkenen Zustandes abgewiesen. Daraufhin legte sie sich beim Bahnhof Dornbirn auf den Boden. Dort wurde sie von einem Afghanen angesprochen. Er bot ihr an, ihn mit dem Zug in eine Wohngemeinschaft für Asylsuchende nach Bludenz zu begleiten. Dort könne sie schlafen.
Das Angebot sollte zum Albtraum für die 45-Jährige werden. Von wegen Schlafgelegenheit. Laut Anklage soll die Frau in den darauffolgenden Tagen von sechs Afghanen abwechselnd sexuell missbraucht worden sein. Die Rede war von aufgezwungenem Anal- und Vaginalverkehr.
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“Eine Hure im Haus”
Die Staatsanwältin zu weiteren Details: „Da wurde in der Asylunterkunft herumtelefoniert, dass da eine Hure im Haus sei. Man lud sich ein, doch vorbeizukommen.“
Das angebliche Opfer selbst gab bei der Polizei anschließend zu Protokoll: „Ich sagte ihnen, dass sie aufhören sollen. Dann war ich irgendwie wie tot und ließ die Sache über mich ergehen.“
Prozessauftakt am Mittwoch am Landesgericht Feldkirch: Die sechs zum Großteil bereits vorbestraften Beschuldigten werden aus der Untersuchungshaft zur Verhandlung in den Schwurgerichtssaal geführt. Ihr Alter: 23, 26, 29, 36, 51 und 57 Jahre. Der Älteste von ihnen sagt, dass er Vater von neun Kinder sei, „die in Australien leben, so glaube ich . . ..“

Schnaps über Schnaps
Keiner von ihnen ist geständig. Einige von ihnen sagen, die Frau habe von sich aus Sex gewollt. „Aber ich konnte nicht, weil ich so alkoholisiert war“, behauptet einer. Ein anderer sagt aus, dass er die 45-Jährige überhaupt nicht zu Gesicht bekommen habe: „Ich habe nur geschlafen und wachte erst auf, als die Polizei da war.“ Die Schilderungen sämtlicher Beschuldigten werfen einen eindeutigen Blick auf den Alltag in den Wohngemeinschaften. „Wir tranken bis zu vier große Flaschen Schnaps.“

“Wollten ihr nur Gutes tun”
Betrunken sei auch die Frau gewesen. Aber: „Wir wollten ihr nur helfen, ihr nur Gutes tun“, beteuern zwei der Angeklagten. Jedenfalls wurde bei sämtlichen Beschuldigten durch genetische Abstriche nachgewiesen, dass sie Geschlechtsverkehr mit der Deutschen hatten. Auch bei jenen, die es bei der Verhandlung strikt abstreiten. Doch die werden von ihren mitbeschuldigten Landsmännern belastet, auch im Sinne von widersprüchlichen Aussagen.
Der Prozess wird am Freitag mit der kontradiktorischen Einvernahme des angeblichen Opfers, verschiedenen Gutachten und den Plädoyers bis zur Urteilsverkündung fortgesetzt.
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