Mit Metallplatten und Schrauben im Fuß den Olympia-Eiskanal gerockt

Der Bludenzer Thomas Steu (r.) gewann an seinem 28. Geburtstag gemeinsam mit Lorenz Koller die Bronzemedaille im Doppelsitzer. GEPA
Thomas Steu und Lorenz Koller holen bei den Olympischen Spielen 2022 Bronze im Doppelsitzer und Silber in der Teamstaffel. Dafür wurden sie nun bei der Vorarlberger Sportgala ausgezeichnet.
Bludenz Der Rennrodelweltcup 2021/2022 beinhaltete für Thomas Steu und Lorenz Koller sämtliche Höhen und Tiefen, die sich der Bludenzer und sein Tiroler Teamkollege selbst in den kühnsten Sportlerträumen nicht hätten vorstellen können. Nach der überragenden Ausbeute in vorangegangenen Winter mit Siegen im Gesamtweltcup sowie in den Disziplinenwertungen (olympischer Doppelsitzer und Sprint) waren die HLSZ-Sportsoldaten von der Rolle der Jäger in die Position der Gejagten aufgestiegen.

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Beim Public Viewing im Eiskanal in Bludenz-Hinterplärsch wurde mitgefiebert.

Der Olympiawinter entwickelte sich zu einem Wechselbad der Gefühle. Nach Rang zwei bei der Olympia-Generalprobe im National Sliding Center in Yanpinq folgte Mitte November bei einer Trainingsfahrt in Sotschi ein Kippsturz, der die Mission Olympia 2022 ins Wanken brachte. Steu zog sich dabei einen Bruch des Fußwurzelknochens am linken Bein und eine Fraktur an der Handwurzel zu. Doch wie schon nach dem Schien- und Wadenbeinbruch im Jänner 2020 stellte Steu seine unglaublichen Nehmerqualitäten unter Beweis und feierte nicht einmal 20 Tage nach dem Missgeschick mit dem Sieg in Altenberg ein Comeback wie im Bilderbuch.
Nach der Premiere 2018 in Sotschi, bei der Steu/Koller als Vierte die Bronzemedaille um 0,297 Sekunden verfehlten, verwirklichten sich der Bludenzer und der Innsbrucker bei der zweiten Teilnahme an Olympischen Winterspielen ihren sportlichen Traum. Am Tag des 28. Geburtstages von Steu holte sich der ÖRV-Doppelsitzer die Bronzemedaille: „Emotional bin ich gerade irgendwo zwischen Himmel und Erde. Vor zwei Tagen hat sich mein Freund Yannick (Anm. Müller) den Arm gebrochen und musste auf einen Start verzichten, was mir extrem leidgetan hat für die beiden Teamkollegen. Jetzt stehe ich mit ,Lenz‘ (Anm. Lorenz Koller) hier, gewinne 28 Jahre nach Andrea Tagwerker 1994 im Einsitzer an meinem Geburtstag die zweite Bronzene bei Winterspielen für Vorarlberg und bin darüber einfach nur megahappy, megastolz, und Bronze ist eine super Farbe“ frohlockte Steu. „Diese Medaille hat einen unglaublich hohen Stellenwert und ist eine Genugtuung für die zahlreichen Rückschläge. Wir haben nie den Fokus verloren und uns dank des perfekten Teamgeistes immer wieder zurückgekämpft und wurden für unsere Hartnäckigkeit belohnt.”


Einen Tag später gab es für Steu/Koller zusammen mit Madeleine Egle und Wolfgang Kindl in der Teamstaffel mit Silber die dritte ÖRV-Medaille bei den Spielen in China und die 25. Medaille (6/10/9) seit 1964 in der rot-weiß-roten Historie bei Winterspielen.
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