Für ein Tempolimit auf den Pisten

Skilehrer Harry Fitz macht sich Sorgen um die Sicherheit in großen Skigebieten.
Gaschurn Im Zeitraum vom 11. November 2022 bis zum 3. Jänner 2023 kamen in Österreich 13 Skifahrer ums Leben. Ebenfalls gab es seit Herbst letzten Jahres 505 Verletzte auf den Pisten. Dass der beliebte Wintersport gefährlich werden kann, ist jedem bekannt. Das konnte auch der Vorarlberger Harry Fitz über mehrere Jahrzehnte beobachten. Seit 47 Jahren ist er bereits Skilehrer. “Ich wollte es nur eine Saison machen und bin dann hängen geblieben”, erzählt der 66-Jährige. “Der Umgang mit den Menschen begeistert mich, genauso wie die Bewegung in der Natur.” Doch trotz der Freude an seinem Beruf und der Sportart hat er große Sorgen. “Du erlebst es oft, wie gefährlich es ist und der Rettungshubschrauber hin und her fliegt”, sagt er.

Obwohl sich die Skigebiete große Mühe geben für die Sicherheit auf den Pisten mit zahlreichen Absperrungen und Infotafeln, seien die Skifahrer uneinsichtig. “Die Zäune nützen nichts, wenn da mit hohem Tempo vorbeigefahren wird. Es gibt viel zu viele Raser, die auf ihre Umgebung nicht achten. Zu hohes Tempo ist gefährlich.” Dadurch passieren viele Zusammenstöße. Genauso werden Leute umgerissen, weil die Raser ihnen über die Skier fahren. “Dabei wird auch viel Fahrerflucht begangen. Die Rücksicht auf die anderen ist weniger geworden. Wenn Verletzte am Boden liegen, geht fast niemand hin, um zu helfen”, sagt Fitz. “Kindergruppen können auch kaum Übungen machen, weil es zu gefährlich ist, da die anderen den Hang runterrasen.”
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Auch die Pistenpräparierung trägt zu dem hohen Tempo bei. “Viele fahren nicht erprobt oder haben keine gute Technik. Früher musstest du richtig Skifahren lernen und können, weil die Pistenverhältnisse nicht so waren wie jetzt”, erläutert der Skilehrer. “Heute lernt man es schnell, da die Strecken glatt sind. Dann traut man sich rasch schneller zu fahren.” Aus diesem Grund glaubt Harry Fitz, dass in Zukunft die Geschwindigkeit auf den Pisten kontrolliert werden sollte. “Eine Bekannte war mal Skifahren in Amerika. Wenn dort Leute gerast sind, wurden sie gleich verwarnt. Ich glaube, dass es das auch hier geben sollte.” Ähnlich ist es auch in Italien, dort übernehmen das die Carabinieri. “Die Unfallzahlen sind da ganz klar Beweis dafür, dass da viel passiert”, betont der Montafoner. “Im Straßenverkehr wird auf die Sicherheit hingewiesen, wie das Tempo zu reduzieren. Man hat Airbags in den Autos und Leute werden mit Radarpistolen kontrolliert. Auf der Skipiste ist das null ein Thema, da kannst du Gas geben.”


Ein großes Problem ist ebenfalls die unaufmerksame Überquerung der Pisten. “Die Leute schauen sich nicht mal um.” Dabei sollten aber die FIS-Regeln als Maßstab für sportgerechtes Verhalten befolgt werden. “Das Gegenteil passiert. Die meisten kennen sie nicht mal”, sagt er. Hinzu kommt, dass der Großteil an den gefährlichsten Stellen stehen bleibt und nicht am Rand wie vorgesehen. Daher ist sich Harry Fitz sicher: “Es ist sicherlich ein Thema für die Zukunft und es sollte dafür sensibilisiert werden, die Frage ist nur wie.”
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