Eierengpass an Ostern: Das sind die Gründe

VN / 05.04.2023 • 16:50 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Eierengpass an Ostern: Das sind die Gründe
Ostern steht vor der Tür und damit sind auch die buntbemalten Eier in aller Munde. VN/Rauch

An Ostern spielen Eier eine besondere Rolle. Doch überall sind sie nicht mehr zu bekommen.

Feldkirch Bunt bemalte Eier gehören zum Osterfest einfach dazu. Doch heuer sind sie nicht so einfach zu bekommen. Die Regale in den Supermärkten sind teils schon nicht mehr so üppig gefüllt. Oder es scheint, als wäre das Angebot kleiner als sonst – und die Nachfrage eben größer. Ein Grund für den Eierengpass: die Vogelgrippe. Nachdem in Vorarlberg jüngst drei Fälle festgestellt wurden, gilt für die Hühnerbetriebe besondere Vorsicht.

Daniel Bell vom Geflügelhof Feldkirch. <span class="copyright">VN/Rauch</span>
Daniel Bell vom Geflügelhof Feldkirch. VN/Rauch

„Wir verkaufen in unserem Hofladen nur unsere eigenen Eier, und wenn wir keine mehr haben, haben wir keine mehr. Es kann sein, dass es ab Donnerstagmittag keine Ostereier mehr gibt“, sagt Daniel Bell (52) vom Geflügelhof Feldkirch. Und auch wenn die heimischen Supermärkte betonen, durch den lokalen Fokus und langfristige Verträge mehr als ausreichend Eier zu haben, sprechen deutsche Produzenten die Engpässe offen an.

Ostereier beim Geflügelhof in Feldkirch. Wenn sie fertig sind, ist fertig. <span class="copyright">VN/RAuch</span>
Ostereier beim Geflügelhof in Feldkirch. Wenn sie fertig sind, ist fertig. VN/RAuch

Bell hat für die Eierknappheit zwei Erklärungen. Einerseits haben die Menschen seit Kriegsbeginn in der Ukraine vergangenes Jahr eher Billigeier gekauft. Die Folge: Österreichische und deutsche Eierproduzenten haben weniger Hühner eingestallt und deren Eier fehlen jetzt. Das macht sich auch an den Preisen bemerkbar. Laut Statistischem Bundesamt kosten Eier in Österreich heuer 16,5 Prozent mehr als vergangenes Jahr.

Vogelgrippe beeinflusst die Eierproduktion

Das größere Problem aber ist die massive Vogelgrippe-Welle der vergangenen Monate. Der Engpass hatte sich angekündigt. In Spanien mussten beispielsweise im Oktober 600.000 Hühner gekeult werden, insgesamt waren es in Europa Schätzungen zufolge 2022 über 50 Millionen Tiere. „Das sind natürlich die Hühner und deren Eier, die uns jetzt fehlen“, sagt Bell.

Auf dem Geflügelhof in Feldkirch dürfen die Hühner in den Wintergarten. <span class="copyright">VN/Rauch</span>
Auf dem Geflügelhof in Feldkirch dürfen die Hühner in den Wintergarten. VN/Rauch

Wenn man sehe, wie viele Hühner weltweit wegen der Vogelgrippe gekeult werden müssen, sei das schon sehr problematisch, findet der 52-Jährige. Denn die Geflügelpest ist von einem saisonalen zu einem ganzjährigen Thema geworden. Bell hat daher Verständnis für die verhängte Stallpflicht für Betriebe mit über 50 Hühnern. „Es geht rein um die Sicherheit der Tiere. Hat ein Huhn einen Virus in sich, müssen wir alle Tiere keulen – und das muss einfach nicht sein“, sagt er.

Ostereier in einem Vorarlberger Supermarkt. Manche klagen über Eiermangel. <span class="copyright">Leserfoto</span>
Ostereier in einem Vorarlberger Supermarkt. Manche klagen über Eiermangel. Leserfoto

Für ihn ist das eine Frage der Haltung. Bell hält in zwei Ställen je 1500 Tiere. Platz wäre jeweils für etwa 10.000 Hühner. Dadurch haben seine Hennen genug Platz und im überdachten Wintergarten auch die Möglichkeit, Frischluft zu schnuppern. „Natürlich wollen sie raus, das sind sie auch gewohnt – gerade bei diesem sonnigen Wetter“, berichtet der Geflügelhofbetreiber. Aber: „Ich habe keine Lust, meine Hühner zu keulen, weil ich einmal nicht aufgepasst habe.“

Im Mai droht das nächste Problem

Die Stallpflicht ist für die Betreiber nicht neu. Die gab es im Frühling der vergangenen Jahre auch. Und die Hygienevorschriften gehören ohnehin zum Alltag. Erneut droht aber, dass die Eier nicht mehr als Freilandeier gelten, sondern aus Bodenhaltung verkauft werden müssten. Anfang Mai läuft die Frist aus. „Finanziell und logistisch würde das einen enormen Aufwand bedeuten“, sagt Michael Natter vom Vorarlberger Geflügelwirtschaftsverband. Ob es so weit komme, sei für ihn schwierig abzuschätzen. „Im Ernstfall müssten wir dann Entschädigungen aushandeln. In Vorarlberg sind wir recht gut aufgestellt und ich hoffe daher auf Unterstützung“, sagt er. Noch ist das nur ein Blick in die Glaskugel. Denn erfahrungsgemäß sinkt mit steigenden Temperaturen auch das Ansteckungsrisiko für das Geflügel.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Bell macht noch etwas anderes Hoffnung: „Meiner Erfahrung nach haben wir alle fünf Jahre ein Jahr, in dem Ostern eiertechnisch gesehen eine Katastrophe wird.“ Wenn das stimmt, dürfte es an den kommenden Osterfesten also keine Probleme geben.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.