Farbenspiel mit Faden

Die Stickerei begleitet Victoria Sklepos schon ihr Leben lang.
Schlins Beim Beobachten der Stickerei auf Trachten gerät einer oft mal ins Staunen. Die Details und Farbkombinationen spielen im Einklang miteinander. Dahinter steckt aber viel Arbeit. Manchmal braucht es 15 bis 20 Stunden und gelegentlich auch 30, erklärt Stickerin Victoria Sklepos. “Die Stickerei hat mich mein Leben lang begleitet, da ich mit ihr aufgewachsen bin”, erzählt sie. “Meine Mutter macht es seit 40 Jahren.” Besonders schöne Erinnerungen hat sie daher an ihre Jugend. “Als kleines Mädchen war ich in der Tracht auf Umzügen. Mit der Stickerei und der kleinen Krone hat man sich wirklich wie eine Prinzessin gefühlt”, erzählt Sklepos.


Vor sechs Jahren hat die Vorarlbergerin nach einem Ausgleich zu ihrem Bürojob gesucht. “Es hat einfach etwas in meinem Leben gefehlt.” Nach einem Gespräch mit ihrer Mutter hat Sklepos die Stickerei für sich entdeckt. “Ich konnte dann endlich meine kreative Ader entfalten”, sagt sie. Mit dem Sticken kann sie nicht nur ihrer Fantasie freien Lauf lassen, sondern auch entspannen. “Die Stickerei hat auch etwas Meditatives für mich”, erläutert die Schlinserin.


Seitdem hat sie ein Kleinunternehmen angemeldet und bekommt regelmäßige Aufträge von Trachten- und Musikvereinen, aber auch Verbänden. Privatpersonen kommen ebenfalls zu ihr, die einen alten Latz optimieren möchten.”Die Schneiderin stickt mir meist die Stoffe. Dann heißt es für mich, Muster und Farben aussuchen”, erklärt Sklepos. Wichtig ist auch, dass es zur restlichen Tracht passt. “Man braucht eine große Palette an Farben und nicht mal da hat man immer alles.” Nachdem die Idee gereift ist, was es werden sollte, wird das Muster auf ein Blatt Papier gemalt und auf den Stoff durchgedruckt. “Je genauer man zeichnet, desto besser wird es”, sagt die Stickerin. Am Schluss wird alles mit dem Goldfaden umrandet.



Neben der traditionellen Trachtenstickerei kreiert Victoria Sklepos auch andere Sachen. “Ich sammle mir Ideen zusammen und versuche sie dann umzusetzen.” So entstehen nachhaltige Jutebeutel mit verschiedenen Motiven, Läufer und Servietten, aber auch Beutel für Weihnachten und Ostern.


Ein besonderes Projekt hat die 39-Jährige mit ihrer Mutter gemacht. “Wir haben den Hochzeitsschleier für meine Schwester bestickt”, sagt sie mit einem Lächeln. Darauf sind 750 Steinchen eingearbeitet. “Es hat Spaß gemacht, vor allem weil ich auf einem neuen Stoff arbeiten konnte. Und das Gesicht der Braut war unglaublich, da sind ein paar Tränen geflossen.”


Für sie bringt die Stickerei sowie der Trachtenverband junge Generationen noch mehr zusammen: “Traditionsstickerei ist etwas ganz Tolles. Es ist ein Brauch und man sollte es weitergeben. Eben wie meine Mutter mir, ich sitze direkt an der Quelle.”

Victoria Sklepos
Alter 39 Jahre
Wohnort Schlins
Beruf Stickerin und Büroangestellte
Hobbys Sticken, Basteln
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