Die Magie der Zauberflöte: Wie Maya Sutterlüty zum Bundesheer kam

Nach der Schule ging Maya Sutterlüty zur Militärmusik – und hat es nicht bereut.
Bregenz Die Querflöte hatte es ihr angetan. Es war die Magie von Mozarts Zauberflöte, die Maya Sutterlüty schon mit neun Jahren verzückte. Seitdem gab sie das Instrument quasi nicht mehr aus der Hand. Um ihrer Leidenschaft nämlich auch nach der Matura nachzugehen, schloss sie sich der Militärmusik in Bregenz an. Heute ist sie – abgesehen von den Spitzensportlerinnen – eine von nur acht Frauen, die in Vorarlberg dem Bundesheer angehören. Ein Schritt, den die 20-Jährige in keiner Hinsicht bereut hat.

„Als ich noch klein war, haben die älteren Jungs bei der Hatler Musig schon von der Militärmusik geschwärmt“, erzählt Sutterlüty. Und weil sie nach dem Abschluss auf dem Musikgymnasium nicht genau wusste, wie es weitergehen soll, dachte sie sich: „Ach, eigentlich kann ich ja auch zur Militärmusik – wieso nicht?“
Aktuell ist sie die einzige Querflöte
Im August vergangenen Jahres meldete sie sich an. „Irgendwie hat es mir gefallen, also bin ich geblieben – es ist voll cool hier!“ Jeden Tag wird geprobt – vormittags zusammen, am Nachmittag auch mal allein. Dazu kommen verschiedene Auftritte. Maya Sutterlüty spielt derzeit als Einzige bei der Militärmusik Querflöte. „Sie kann so hoch, aber auch so tief spielen – und es hört sich einfach cool an“, beschreibt sie die Faszination des Instruments.

Nebenbei dirigiert die 20-Jährige noch den Nachwuchs im heimischen Musikverein. Die Zeit beim Bundesheer hat sie zudem genutzt und mit Schlagzeug angefangen. Wie ihre Mutter. Die war klassische Schlagwärterin, was die zahlreichen Opernbesuche ihrer Tochter als Kind erklärt. Auch Mayas jüngerer Bruder ist musikbegeistert und spielt Schlagzeug.
Militärdienst heißt mehr als Musizieren
Für Maya Sutterlüty bedeutet ihr Militärdienst aber mehr als Musizieren. Durch die fünfwöchige Grundausbildung hat sie das militärische Handwerkszeug wie den Umgang mit der Waffe erlernt. Vor allem der Wachdienst spielt für die Militärmusiker eine Rolle. Aber auch die sicherheitspolizeiliche Assistenz, die es zum Beispiel während der Corona-Pandemie bei der Überwachung der Staatsgrenze brauchte. Diese Woche hat die Gefreite das Sagen bei der Torwache an der Kaserne in Bregenz. Da kann es natürlich auch mal zu Diskussionen kommen. Kein Problem: Die 20-Jährige hat beim Bundesheer Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen dazugewonnen.

Zur Person
Maya Sutterlüty spielt Querflöte bei der Militärmusik
Geboren: 14. Februar 2003
Familienstand: ledig
Wohnort: Dornbirn
Hobbys: früher Kampfsport und Tanzen, mittlerweile aber Musik allumfassend
Lieblingslied: Andante und Rondo von Franz Doppler
Keine Selbstverständlichkeit: Immerhin haben Frauen hier erst seit 25 Jahren einen Platz und ihr Anteil ist mit nur etwa vier Prozent auch im europäischen Vergleich sehr niedrig. Es sollten unbedingt mehr Frauen zum Bundesheer kommen, findet Sutterlüty. Gerade in Sachen Vernunft, Organisation und Ordnung würden die Frauen frischen Wind reinbringen. Außerdem würde es ihrer Meinung nach den Männern auch nicht schaden, wenn sie mal eine andere Meinung hören.

Und was muss dafür passieren? „Man muss die alten Geschichten vergessen“, stellt die Militärmusikantin klar. Das Bundesheer sei nicht mehr wie früher. „Natürlich sind die Ausbildungszeiten ein bisschen härter, aber es ist nicht so, als würde man ständig angeschrien werden oder zwei Stunden im kalten Wasser aushalten müssen. Es ist alles voll okay.“ Ein Vorurteil, das sie in Gesprächen immer wieder hört, ist, dass es nur ein Bad gebe. „Stimmt nicht! Die Zimmer und Bäder für Buben und Mädchen sind getrennt – da wird auch wirklich Rücksicht genommen.“

Sie rät jungen Frauen, die sich für das Militär interessieren, einfach mal zu Veranstaltungen zu kommen und zu quatschen. „Wir schwätzen gerne mit anderen.“ Eine gute Gelegenheit, die Militärmusik aus der Nähe zu sehen, bietet sich zudem am 27. April beim Girls Day. „Da führen wir durch die Kaserne und zeigen Mädchen, wie es bei uns läuft“, erklärt Sutterlüty. Die Öffnung des Grundwehrdienstes für Frauen über sechs Monate findet sie eine super Sache zum Reinschnuppern.
Ab August startet sie ein neues Abenteuer
Ihren nächsten Auftritt mit der Querflöte hat Sutterlüty am 17. Mai im Festspielhaus Bregenz. Da steht die Militärmusik gemeinsam mit der Band Krauthobel auf der Bühne. Im August endet dann nach einem Jahr ihre Zeit beim Bundesheer. Anschließend möchte sie Holzblasinstrumente bauen. „Mir gefällt es, dass es vorwärts geht und du am Ende vom Tag etwas in der Hand hast.“ Dann kann Maya Sutterlüty ihre ganz eigene Zauberflöte schaffen.
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