„Es ist Zeit für ein neues Gesicht“

Stiplovsek
Ex-Bregenzerwald-Coach Markus Juurikkala blickt auf seine Zeit in Dornbirn zurück.
Dornbirn Im März beendete Markus Juurikkala seine fünfjährige Coaching-Tätigkeit beim EC Bregenzerwald. Der 35-jährige Finne suchte eine neue Herausforderung. Vor wenigen Tagen übernahm der Ex-Wälder das Traineramt beim ungarischen Klub Újpesti TE in Budapest. Möglicherweise trifft er in der kommenden Saison auf Ex-Dornbirn-Coach Dave MacQueen, der in Brasov das Zepter schwingt. Für Juurikkala war die Zeit beim EC Bregenzerwald eine ganz besondere, wie er den VN erklärte.
Wann haben Sie zum ersten Mal über einen Abschied nachgedacht?
Anfang des Jahres war für mich klar, dass ich den Verein nach der Saison verlassen werde.
Was waren die Gründe?
Ich stand fünf Jahre lang hinter der Bande der Wälder. In der AHL gibt es kaum einen Trainer, der einem Team so lang treu geblieben ist. Es war einfach an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Diese Entscheidung ist auch gut für den Klub und die Spieler. Nach so langer Zeit braucht es ein neues Gesicht.
Wie würden Sie die Stellenanforderung für diesen Job beschreiben?
Ein ambitioniertes, junges Team sucht einen Trainer, der mit den vorhandenen Mitteln das Maximum in der Alps Hockey League herausholt. Auch wenn das Budget vielleicht nicht das größte der Liga ist, ist für den ECB fast jeder Gegner in Reichweite. Die Unterstützung durch den Verein und die Fans ist großartig. Die Wahrscheinlichkeit, dass man länger bleiben möchte, ist sehr hoch.
Der Abschied scheint Ihnen schwer gefallen zu sein.
Sehr schwer, es war meine erste Station als Headcoach. Obwohl ich bei meiner Verpflichtung erst 30 Jahre alt war, hat mir der Verein von Anfang an das Vertrauen geschenkt. So etwas vergisst man nicht.
Was nehmen Sie nach so vielen Jahren bei den Tigers mit?
Die „Never give up“-Mentalität des EC Bregenzerwald hat mich sehr beeindruckt. Obwohl wir immer der Underdog in der Liga waren, konnten wir uns von Jahr zu Jahr steigern. Der Höhepunkt war der österreichische Meistertitel im Vorjahr, als wir uns im Finale gegen Lustenau durchgesetzt haben.
Gibt es Ziele, die Sie mit den Wäldern gern erreicht hätten?
Der Einzug in die AHL-Play-offs ist mir nicht gelungen. Das hätte ich gern geschafft.
Sie haben es bereits angesprochen, beim ECB schnuppern viele Talente zum ersten Mal Profihockey-Luft. Welchen Spielern trauen Sie eine langfristige Eishockeykarriere zu?
Wir hatten in den letzten Jahren schon einige Cracks, die den Sprung ins Profilager geschafft haben. Bestes Beispiel ist Pioneers-Stürmer Julian Metzler, der schon in meinem ersten Jahr regelmäßig zum Einsatz kam. Seine beiden Brüder Philip und Manuel haben sicher auch das Potenzial, eine Klasse höher zu spielen. Überrascht hat mich in der vergangenen Saison der 17-jährige Laurin Wempe, der zu Saisonbeginn zu uns gestoßen ist. Das sind nur einige Namen aus einer viel längeren Liste.
Welche Rolle spielte die Zusammenarbeit mit den Ice-Teams aus Dornbirn und Feldkirch bei Ihrer Arbeit?
Ich habe diese Kooperation, vor allem mit den Bulldogs, als zweischneidiges Schwert erlebt. Einerseits war die Aussicht auf Erstliga-Hockey eine zusätzliche Motivation. Andererseits war der Sprung für einige doch zu groß, was sich dann auch auf die Einsatzzeiten auswirkte und eher für Frustration sorgte. Dann hatten manche Kooperationsspieler drei Einsätze an einem Wochenende, das war dann wieder zu viel. Ich hatte oft das Gefühl, dass der Bregenzerwald in dieser Kooperation meistens die Nummer zwei war.
Wie war die Zusammenarbeit mit Feldkirch?
Das war viel entspannter, weil die beteiligten Cracks nicht so viele Einsätze in beiden Ligen hatten. Dadurch konnten sie sich besser auf eine Mannschaft konzentrieren. Dieser Weg sollte fortgesetzt werden.
Sie sind seit letztem Jahr selbst Vater eines Jungen. Werden Sie ihm raten, Eishockey zu spielen?
Wenn ich es beeinflussen kann, werde ich ihm auf jeden Fall einen Mannschaftssport empfehlen. Es ist eine gute Schule fürs Leben. Man gewinnt und verliert gemeinsam. Ob es dann Eishockey oder eine andere Sportart wird, spielt keine Rolle.
Danke und viel Erfolg für Ihre neue Aufgabe.
Albert Brandstätter
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