Dämpfer für Altach im Abstiegskampf

Sport / 15.04.2023 • 20:09 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Für Altach wäre mehr drin gewesen - am Ende bleibt ein Punkt in Hartberg. <span class="copyright">GEPA</span>
Für Altach wäre mehr drin gewesen - am Ende bleibt ein Punkt in Hartberg. GEPA

Der SCR Altach führt zur Pause bereits mit 2:0 in Hartberg, kassiert in einer schwachen zweiten Hälfte aber noch zwei Treffer innert zwei Minuten.

Hartberg Ein diesiger Tag in der Oststeiermark sollte nicht von Erfolg gekrönt sein. Für den SC Rheindorf Altach gibt es zwar einen Punkt in Hartberg, es hätten aber auch locker drei Zähler sein können. Dass die Partie 2:2 endete, hatte vor allem mit einer äußerst durchwachsenen zweiten Hälfte zu tun. Lukas Gugganig meinte nach dem Spiel: “Das ist jetzt natürlich ein Rückschlag – aber wir bleiben dran.” Und weiter: “Die Punkte, die wir heute verloren haben, holen wir uns ein anderes Mal zurück.”

Hartberg konzentriert sich beim 0:1 auf Adthe Nuhiu - im Hintergrund köpft Lukas Gugganig ein. <span class="copyright">APA</span>
Hartberg konzentriert sich beim 0:1 auf Adthe Nuhiu - im Hintergrund köpft Lukas Gugganig ein. APA

Altach-Trainer Klaus Schmidt schickte gegen seinen Ex-Klub im Vergleich zum Derby gegen Lustenau (0:1) zwei Neue in die Verlosung – statt Sebastian Aigner und Johannes Tartarotti spielten Stefan Haudum und Felix Strauss (gegen Lustenau gesperrt).

Altach begann vor 2688 Zuschauern in der Hartberger Profertil Arena fahrig, die Gastgeber hatten in Minute sechs die Führung auf dem Fuß – Altachs Gugganig wirft sich mit dem Oberkörper voran aber noch in den Schuss von Providence. Altach begann aber auch effizient. Mit der ersten wirklichen Torchance gehen die Rheindörfler nämlich in Führung. Eine Thurnwald-Ecke kommt gefährlich vor’s Tor, Hartberg-Goalie Sallinger greift im Getümmel daneben. So ist Gugganig zur Stelle, er rasiert den Ball mit dem Scheitel in’s lange Eck (10.).

“Das ist jetzt natürlich ein Rückschlag – aber wir bleiben dran. Die Punkte, die wir heute verloren haben, holen wir uns ein anderes Mal zurück.”

Lukas Gugganig, Spieler SCR Altach

Mit der frühen Führung im Rücken steigt das Selbstvertrauen bei Altach. Thurnwald versucht es in Minute 21 aus der Distanz, der Ball rauscht nur knapp am Pfosten vorbei (21.). Auch in weiterer Folge ist Hartberg komplett abgemeldet, die Elf von Markus Schopp versucht es zumeist mit langen Bällen in die Schnittstelle – die aber viel zu ungenau ausfallen. Mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Routinier Sonnleitner in der Innenverteidigung (26.) werden die Oststeirer zusätzlich geschwächt – und Altach weiß das auszunutzen.

Gugganig drischt den Ball einfach mal nach vorne, es wird zur idealen Vorlage auf Adthe Nuhiu. “Nutschi” wird nicht wirklich angegangen, serviert von rechts perfekt an den zweiten Pfosten – Youngster Jan Jurcec braucht nur mehr einzuschieben, 0:2 (33.). Kurz vor der Pause hat Noah Bischof die Chance auf das 0:3, bei seinem Schuss wartet er aber etwas zu lange, ein Hartberger ist noch dazwischen (42.). “Besser kann man nicht spielen. Aber wir haben vielleicht verabsäumt, den Sack zuzumachen. Aber das war es auch schon”, so Klaus Schmidt über Hälfte eins.

Altach jubelt über den 0:2-Pausenstand, Hartberg war da noch komplett von der Rolle. <span class="copyright">GEPA</span>
Altach jubelt über den 0:2-Pausenstand, Hartberg war da noch komplett von der Rolle. GEPA

Zwei Minuten zum Vergessen

Nach der Pause zeigte sich auf dem Rasen ein verändertes Bild. Die Pausenansprache von Hartberg-Coach Schopp – sie dürfte Wirkung gezeigt haben. Denn in Durchgang zwei machte plötzlich der TSV Druck, und Altach schwamm. “Wir waren 20 Minuten nicht bereit, Hartberg hat umgestellt. Erst als wir auch wieder umgestellt haben, ist es besser geworden”, meinte Gugganig. War das 1:2 von Hartberg-Kapitän Jürgen Heil noch eines der Marke Traumtor – Heil zirkelt den Ball maßgenau von der Seite ins Kreuzeck, Casali ist ohne Chance (58.) – fiel das 2:2 zu einfach. Ein Ball wird hinter die Altacher Abwehr verlängert, Prokop verlängert wiederum aus der Drehung ins lange Eck.

Schiedsrichter Heiß entscheidet zwar zunächst auf Abseits, im Meidlinger Keller wird nach fünfminütigem Videostudium zurecht auf Tor entschieden. Und auch wenn’s erneut keine Glanzleistung des VAR war – es war ein reguläres Tor. Strauss und Gugganig – welche Prokop eigentlich in der Zange hatten – hoben das Abseits im Verbund auf. Das Resultat: 2:2 in Minute 60. “Sie haben uns einfach erdrückt nach dem 1:0, wir haben es nicht geschafft, den Strafraum zu verteidigen. Das Gleiche ist Hartberg in der ersten Hälfte auch passiert – wenn sie da drei, vier Tore kriegen, dürfen sie sich nicht beschweren”, so Gugganig.

In Hälfte zwei hatte nur mehr Hartberg Grund zu Jubeln. <span class="copyright">GEPA</span>
In Hälfte zwei hatte nur mehr Hartberg Grund zu Jubeln. GEPA

Und Altach hatte Glück, nicht direkt den dritten Gegentreffer zu kassieren. Der eingewechselte Tadic verfehlt das leere Tor (66.), Sangare verpasst aus der Distanz knapp (69.). Die letzten 20 Minuten des Spiels war nur mehr Hartberg am Ball, Altach ließ sich komplett in die eigene Hälfte drängen, der Frust war den Akteuren anzumerken. In der Nachspielzeit landete der Ball noch einmal im Altacher Tor – bei der Ecke war der Ball aber bereits zuvor im Aus. “Wir haben uns gewehrt – normalerweise verlierst du die Partie”, zog Altachs Trainer Bilanz.

“Es war kein Rückschlag – es war ein Punkt in Hartberg, wo wir uns überragend verkauft haben. Wir haben eine Viertelstunde nicht gut gespielt, aber haben danach Charakter gezeigt.”

Klaus Schmidt, Trainer SCR Altach

Die durchaus zahlreich mitgereisten Auswärtsfans im Altacher Block nahmen es mit Ironie, sie sangen “Que será”. Was auch immer passiert, passiert. Das 2:2 in Hartberg hätte nicht passieren müssen. Die zwei Punkte hätte man im Abstiegskampf gut gebrauchen können, zumal auch die Konkurrenz gepunktet hat.

“Natürlich sollte man das Spiel nach dem 2:0 nicht hergeben. Wir haben in der ersten Halbzeit klar dominiert, Hartberg in der zweiten. Das passiert manchmal – sollte aber nicht passieren”, sagte Gugganig nach dem Spiel. Trainer Klaus Schmidt wirkte zwar etwas gefrustet, meinte aber dennoch: “Es war kein Rückschlag – es war ein Punkt in Hartberg, wo wir uns überragend verkauft haben. Wir haben eine Viertelstunde nicht gut gespielt, aber haben danach Charakter gezeigt.” FABIAN BEER AUS HARTBERG

ADMIRAL Bundesliga, Qualifikationsgruppe, 25. Spieltag

TSV Egger Glas Hartberg – Cashpoint SCR Altach 2:2 (0:2)

Profertil Arena Hartberg, 2.688 Zuschauer, SR Andreas Heiß

Torfolge: 10. 0:1 Lukas Gugganig (Kopfball), 33. 0:2 Jan Jurcec, 58. 1:2 Jürgen Heil, 60. 2:2 Dominik Prokop

Gelbe Karten: 42. Edokpolor (Altach/Foul), 70. Sallinger (Hartberg), 70. Strauss (Altach/beide Unsportlichkeit), 73. Aigner, 85. Jäger (beide Altach/beide Foul)

TSV Egger Glas Hartberg (4-3-3): Sallinger – Kainz, Rotter, Sonnleitner (26. Karamarko), Pfeifer – Sangare (83. Horvat), Diakite (46. Prokop; 78. Fadinger), Heil – Frieser, Providence (46. Tadic), Avdijaj

Cashpoint SCR Altach (4-4-2): Casali – Strauss, Gugganig, Edokpolor, Herold – Thurnwald, Jäger, Haudum (76. Tartarotti), Jan Jurcec (59. Aigner) – Bischof (76. Lazetic), Nuhiu (90./+2 Ndiaye)

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