„Kleiderwechsel“ bei den neuen S-Bahn Zügen gestartet

Die neuen VMOBIL/ÖBB S-Bahnen werden mit Wappen der Vorarlberger Städte und Gemeinden versehen und bekommen durch den Umbau auf das Sommerlayout ein neues, großes Radabteil.
Bludenz, Hard, Hohenems In der technischen Servicehalle der ÖBB in Bludenz wurden vergangenen Freitag drei neue Züge getauft. So bekamen drei der neuen S-Bahn-Garnituren des Typs Siemens Desiro ML eine Vorarlberger Gemeinde bzw. Stadt zugewiesen, die ans Schienennetz angebunden ist. Der Schriftzug der Stadt bzw. Gemeinde sowie das dazugehörige Wappen ist jeweils am Führerstand des Zuges angebracht. Im Rahmen dieser drei Zugtaufen – für Bludenz, Hard und Hohenems – wurde auch das neue Fahrradabteil nach Vorbild Kopenhagens vorgestellt, denn die Züge werden jetzt sukzessive auf das Sommerlayout umgebaut.


Insgesamt werden bis Herbst auf Vorarlbergs Schienen 21 neue Nahverkehrszüge unterwegs sein. Zwölf dieser hochmodernen Züge sind bereits im Einsatz. Alle, auch die alten Züge, sollen mit dem Wappen einer Gemeinde oder Stadt, die einen Bahnhof hat, versehen werden. Den Start machten Bludenz, Hard und Hohenems. „Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sind zu Recht stolz auf ihre Öffis und mit dem Anbringen der Städte- und Gemeindewappen wollen wir diese tiefe Verbundenheit zum Ausdruck bringen“, sagte Landesrat für Mobilität, Daniel Zadra. Die Bürgermeister von Hard (Martin Staudinger) und Bludenz (Simon Tschann) sowie die Vizebürgermeisterin von Hohenems, Patricia Tschallener, weihten jeweils ihren Zug zusammen mit Daniel Zadra ein und stießen mit einer Flasche an. Diese drei Züge sind die ersten, die im neuen „Sommerkleid“ unterwegs sind.

„Bludenz hat als Eisenbahnerstadt eine lange Tradition. Die Arlbergbahn ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und die Vorarlbergbahn hat im Personennahverkehr große Bedeutung. Der Ausbau des Personennahverkehrs und die optimale Abstimmung von Bahn und Bus ist mir ein Anliegen. Deshalb freut es uns auch sehr, dass nun in Vorarlberg ein S-Bahn-Zug den Namen Bludenz trägt. Gerne haben wir diese Patenschaft übernommen“
Bürgermeister der Stadt Bludenz, Simon Tschann

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Mehr Platz für Fahrräder
Die Zugtaufen waren aber auch Anlass dafür, die neue Fahrradgarnitur vorzustellen. „Das ist eine neue Dimension der Fahrradmitnahme, die es in Österreich so noch nicht gibt“, sagte Zadra. Erstmals in Österreich kommt in Nahverkehrszügen ein eigenes Radabteil zum Einsatz, das durch die Umrüstung vom Winter- auf das Sommerlayout ermöglicht wird. Im Winter verfügen die vierteiligen Garnituren über mehr Sitzplatzreihen und Skiträger, während für den Sommer der Niederflurbereich des Mittelwagens in ein Fahrradabteil umgebaut wird. Als Vorbild dafür haben sich VMOBIL und ÖBB Kopenhagen genommen und deren Innovation – das Hinterrad wird in eine dafür vorgesehene Halterung gesteckt – auf Vorarlbergs Ansprüche angepasst.


Gerade die Verknüpfung von Rad und Bahn sei in den letzten Jahren wichtiger geworden, sagte Christian Hillbrand, Geschäftsführer Verkehrsverbund Vorarlberg. Daher gibt es in den neuen Zuggarnituren auch doppelt so viele Fahrradabstellplätze wie in den alten Zügen. Das Mehrzweck- und Fahrradabteil bietet insgesamt 39 Fahrradabstellplätze für Citybikes und Mountainbikes. Die Halterungen haben zwei verschiedene Dicken, damit dünnere wie breitere Reifen Platz haben, denn vor allem in den Bergen werden vermehrt Mountainbikes benutzt. So sind zwei Drittel der Halterungen für Mountainbikes und ein Drittel für Citybikes gedacht. „Die neue Form der Fahrradmitnahme wurde in Kopenhagen erfunden und in Vorarlberg verbessert“, so Hillbrand. Im Fahrradabteil gibt es zudem ein Einbahnsystem, um die Aufenthaltszeiten am Bahnhof zu verkürzen.

„Als Gemeinde, die besonderes Augenmerk darauf legt, Mobilität in allen Bereichen klimafreundlich und nachhaltig zu gestalten, ist es für uns eine große Freude und Ehre, dass einer der neuen, topmodernen Nahverkehrszüge nun das Wappen der Marktgemeinde Hard tragen wird.”
Bürgermeister der Marktgemeinde Hard, Martin Staudinger

Barbara Manhart, Verkehrsplanerin Land Vorarlberg, zeigte weitere Vorteile der neuen Züge auf, die vor allem mehr Kapazität haben. „Die neuen Züge sind um 50 Prozent länger als die alten Garnituren“ und bringen einige Features mit sich. So haben sie Steckdosen an den Tischen, sind aufgrund der ausschiebbaren Tritte barrierefrei und haben größere Sitzabstände für ein leichteres und schnelleres Ein- und Aussteigen. Ebenfalls neu sind die verschiedenen Piktogramme auf dem Zug, die u.a. unterschiedliche Mobiliätsformen zeigen, wie z.B. Carsharing, Fahrradfahren oder Busfahren. VN-JUN


„Für die Stadt Hohenems stellt ihr Bahnhof einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt des Öffentlichen Personennahverkehrs wie auch des Reiseverkehrs dar. Dass eine der ersten der neuen Zuggarnituren mit dem Wappen von Ems fährt, freut uns sehr und ist bezeichnend. Sind wir doch selbst bemüht, stets aufzuzeigen, welche aktuellen Alternativen es zum Individualverkehr gibt: Alternativen, die uns auch halfen, das Hohenemser Stadtzentrum zuletzt deutlich weiterzuentwickeln und für die Menschen zu gestalten.”
Bürgermeister der Stadt Hohenems, Dieter Egger

Die neuen VMOBIL/ÖBB S-Bahnen im Überblick
· Bis Oktober diesen Jahres 21 neue, hochmoderne Nahverkehrszüge für Vorarlbergs S-Bahn-Linien
· 50 Prozent mehr Platz als noch im Vorgängermodell
· 288 Sitzplätze im Sommer, 286 im Winter
· Noch höhere Mehrzweckkapazitäten für Gepäck, Kinderwägen, Fahrräder, Ski, etc.
· Bis zu 39 Fahrradabstellplätze im Sommerlayout, 16 im Winter
· 2 Rollstuhlplätze an jedem Zugende
· Maximale Barrierefreiheit mit Schiebetritten an allen Türen, barrierefreies WC inklusive Wickeltisch, komfortable Sitze für Begleitpersonen
· Beste Voraussetzungen für alle Fahrgäste: Klimaautomatik für angenehme Temperaturen, verstellbare Komfortsitze mit ausreichend Beinfreiheit, ausklappbare Tische, WLAN, Steckdosen uvm.


„Besonders stolz bin ich auf die höchsten Fahrgastzahlen in Vorarlberg im Vergleich zu Rest-Österreich. Von 2005 auf 2015 haben sich die Fahrgastzahlen verdoppelt.”
Marcus Ender, ÖBB Personenverkehr Regionalmanager Vorarlberg

Ausbau ergänzender Mobilitätsangebote
Im Verkehrsbereich wird aktiver Klimaschutz betrieben. „Als VMOBIL treiben wir die Mobilitätswende voran. Vorarlberg verfügt bereits heute über ein sehr dichtes Öffi-Angebot, das sukzessive erweitert wird und auch in Kombination mit Rad und Carsharing das eigene Auto überflüssig machen soll“, so Verkehrsverbund Vorarlberg Geschäftsführer Christian Hillbrand. Das Angebot wird laufend ausgebaut. 2023 sind neue VMOBIL-Stationen in Planung; die Bahnhaltestellen Ludesch und Hard-Fußach werden mit einem Radboxen-Angebot aufgewertet. Das Carsharing-Angebot (zurzeit 50 Standorte in 25 Vorarlberger Gemeinden) wächst 2023 um zehn weitere Fahrzeuge.
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