Bludenz in ÖVP-Hand: Andrea Mallitsch wird neue Vizebürgermeisterin

VN / 20.04.2023 • 21:28 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Bludenz in ÖVP-Hand: Andrea Mallitsch wird neue Vizebürgermeisterin
Andrea Mallitsch ist zur neuen Vizebürgermeisterin gewählt worden Canva/SCO/Stadt

Mit nur einer Stimme Mehrheit wurde Andrea Mallitsch (ÖVP) heute zur neuen Vizebürgermeisterin von Bludenz gewählt. Der SPÖ-Kandidat Andreas Fritz-Wachter wurde zum neuen Stadtrat bestellt.

Bludenz In Bludenz hat die ÖVP auch noch den Vizebürgermeistertitel für sich vereinnahmt. Nachdem Eva Peter (SPÖ) aus persönlichen Gründen zurückgetreten war, fanden gestern Abend in der Stadtvertretungssitzung die Neuwahlen statt. Dabei standen zwei Kandidaten zur Auswahl: Andreas Fritz-Wachter (SPÖ) und Andrea Mallitsch (ÖVP).

Stadtrat Bernhard Corn (SPÖ) warb für den 34-jährigen Andreas Fritz-Wachter als neuen Vizebürgermeister, der im Tagesordnungspunkt davor mit klarer Mehrheit (29 von 33 Stimmen) zum neuen Stadtrat gewählt wurde. Er sei unverbraucht und stehe für Verbindung. “Wir möchten eine Hand ausstrecken für eine künftige gute Zusammenarbeit”, so Corn. “Daher haben wir uns ganz klar für Andreas entschieden.”

Doch die ÖVP stimmte der Nominierung von Fritz-Wachter nicht zu. Stadtrat Cenk Dogan (ÖVP) erläuterte, warum Andrea Mallitsch als Vizebürgermeisterin besser geeignet sei. “Wir sind überzeugt davon, dass Andreas Fritz-Wachter seine Aufgaben als Stadtrat sehr gut erfüllen wird.” Fritz-Wachter solle sich aber, nachdem er erst frisch in die Politik eingestiegen ist, voll und ganz auf seine Ressorts konzentrieren. Andrea Mallitsch sei schon länger mit ihren Ressorts betraut und führe ihre Arbeit seit Jahren kompetent aus. Sie bringe Stabilität und Kontinuität in das Amt der Vizebürgermeisterin.

Bürgermeister Simon Tschann, Vizebürgermeisterin Andrea Mallitsch und Stadtrat Andreas Fritz-Wachter. <span class="copyright">Stadt Bludenz</span>
Bürgermeister Simon Tschann, Vizebürgermeisterin Andrea Mallitsch und Stadtrat Andreas Fritz-Wachter. Stadt Bludenz

Andrea Mallitsch wurde am 17. Oktober 2020 zur Stadträtin gewählt. Sie wurde in Folge mit den Ressorts Familie, Gesundheit, Sozialwesen sowie Integration betraut. Andrea Mallitsch konnte bereits zahlreiche Akzente und Impulse setzen, hat zum Beispiel Projekte und Initiativen wie die “Community Nurse”, “Einführung der Bludenzer Vereinswoche”, “Heizkostenzuschuss Plus”, “Offener Kühlschrank”, “Corona-Hunderter für einkommensschwache Familien” oder den “Infopoint für Ukraine-Flüchtlinge” umgesetzt. “Bei der Bevölkerung kann sie mit ihrem sympathischen und kompetenten Auftreten überzeugen”, sagte Cenk Dogan. Außerdem bringe sie wirtschaftliche Kompetenzen mit in ihr Amt, hat sie doch ein Familienbetrieb. Sie sei privat wie beruflich motiviert und zielstrebig. “Wir sind ganz klar der Meinung, dass auf eine Vizebürgermeisterin eine Vizebürgermeisterin folgen sollte. Das wäre sonst nach außen ein negatives Zeichen”, so Cenk Dogan. 

33 mögliche Stimmen wurden abgegeben, zwei waren ungültig. Mit einer Stimme Mehrheit gewann Andrea Mallitsch die Wahl und ist nun die neue Vizebürgermeisterin von Bludenz.

Andrea Mallitsch bedankte sich für das Vertrauen und sagte: “Es liegen zwei weitere herausfordernde Jahre vor uns mit einem Haufen Arbeit und die schaffen wir nur, wenn wir uns zusammen tun. Es ist mir eine Freude und eine Ehre, mich als Vizebürgermeisterin noch intensiver für die Belange der Bludenzer und Bludenzerinnen einzusetzen. Gerade der Einsatz für soziales Engagement ist und bleibt mir hier das größte Anliegen.”

Kritische Worte von Bernhard Corn (SPÖ)

Bernhard Corn, Fraktionsobmann und Stadtrat der SPÖ/ Team Mario Leiter, gratulierte Andrea Mallitsch zur Wahl der Vizebürgermeisterin. „Es ist demokratisch gewählt worden und das nehmen wir auch klar zur Kenntnis.“ Doch Demokratie solle nicht nur eine Worthülse sein. „Bludenz hat vor drei Jahren gewählt und wir sind ganz klar als zweitstärkste Partei gewählt worden. Wir haben nicht viel weniger Stimmen gehabt. Ich glaube nicht, dass der Wählerwillen war, dass alles in ÖVP-Hand ist“, sagte Corn nach der Wahl. Man habe sich bewusst nicht für eine Frau, sondern für Andreas als komplett neuen Kandidaten entschieden. „Wir wollen eine Hand ausstrecken für eine neue Politik.“ Andreas sei noch nicht vorbelastet, war also noch in keinem Gremium aktiv. Bernhard Corn versteht im Übrigen das Argument der ÖVP nicht, dass man keinen Unerfahrenen wolle. „Simon ist auch von Null auf 100 gestartet und hat seine faire Chance bekommen. Andreas hätte das Amt auch verdient. Die ÖVP hat, wie in Dornbirn auch, den Machterhalt gewollt.“ Am Ende wurde Corn aber dennoch versöhnlich: „Wir werden uns aber weiterhin sachpolitisch engagieren und die Hände zu allen ausstrecken und somit weiter für Bludenz arbeiten.“

„Ich bin froh, dass mit Andrea Mallitsch eine zuverlässige und seit mehr als zwei Jahren konstant mit großem Engagement für unser Bludenz arbeitende Frau zur neuen Vizebürgermeisterin gewählt wurde“, äußerte sich Bürgermeister Tschann.

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