Hangrutsch in Hohenems: „Plötzlich knackste es und die Bäume bewegten sich“

VN / 25.04.2023 • 13:13 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Oberhalb dieser Häuser setzte sich am Montag ein etwa 20 Meter breiter Hang in Bewegung. <span class="copyright">Vn/gs</span>
Oberhalb dieser Häuser setzte sich am Montag ein etwa 20 Meter breiter Hang in Bewegung. Vn/gs

In Hohenems mussten am späten Montagnachmittag zwei Häuser evakuiert werden. Zeugen berichten.

Hohenems Schreckmoment in der Haldenstraße in Hohenems: Am Montag um 17.35 Uhr bewegte sich plötzlich der Hang über den Wohnhäusern in der engen, idyllischen und ansonsten ruhigen Straße. Erdmassen setzten sich in Bewegung. Ein Hang der Breite von etwa zwanzig Metern bewegte sich rumorend auf zwei Häuser zu. Sekunden später war es wieder ruhig.

Die Polizei rückte an. Weil eine weitere Hangrutschung nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden zwei unmittelbar gefährdete Wohnhäuser vorläufig evakuiert. Neun Personen waren betroffen.

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Bürgermeister vor Ort

Gemeinsam mit dem Vorarlberger Landesgeologen Walter Bauer machte sich auch der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger in seiner Funktion als örtlicher Einsatzleiter für das Krisen- und Katastrophenmanagement ein Bild von der Situation. Ist die Lage noch gefährlich, droht dieser Hang noch weiter abzurutschen?

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Weil das nach einer ersten Einschätzung nicht der Fall war, konnte die Evakuierungsmaßnahme vorerst aufgehoben werden. Die Bewohner durften wieder in ihre Häuser. Personen waren durch den Vorfall nicht gefährdet, hieß es.

“Fühle mich sicher”

In unmittelbarer Nähe gegenüber wohnt seit 54 Jahren der Hohenemser Alfons Kempter (81). Sein Nachbar habe ihn am Montagnachmittag aufmerksam gemacht, dass beim Hang mehrere Bäume plötzlich abknickten. Seine Frau Ilse bemerkte ein „Knacksen“ und sah plötzlich Bäume in Bewegung.  Als Anrainer kann sich Kempter gegenüber den VN an einen „Großrutsch“ vor 38 Jahren erinnern. „Da ging der ganze Hang runter.“ Ein ähnliches, doch weniger brisantes Ereignis fand vor fünf Jahren statt, aber: „Ich fühle mich sicher“, bemerkt der 81-Jährige noch. Ansonsten sei hier nie was passiert.  

Wohnt unmittelbar gegenüber dem Hang auf der anderen Straßenseite: Markus Feuerstein.
Wohnt unmittelbar gegenüber dem Hang auf der anderen Straßenseite: Markus Feuerstein.

Ein weiterer Anrainer, Markus Feuerstein, wurde am Montag ebenfalls Zeuge der Hangbewegung. Er wohnt seit 16 Jahren an der Haldenstraße und weiß ebenfalls von einem Erdrutsch, der hier vor mehreren Jahren abgegangen war. Doch auch er fühlt sich dadurch nicht beunruhigt. „Soviel ich weiß, wurde hier schon einiges getan.“ 

Dieter Egger, Bürgermeister von Hohenems: "Der Hang ist uns bekannt."<span class="copyright"> vn</span>
Dieter Egger, Bürgermeister von Hohenems: "Der Hang ist uns bekannt." vn

“Lassen hier niemanden mehr bauen”

„Der Hang ist uns bekannt“, sagte Bürgermeister Dieter Egger im Gespräch mit den VN. „Es ist ein schwieriger Hang mit schlechtem Untergrund. Oben eine Humusdecke, unten Fels. Da drohen oberflächliche Abrutschungen. Das letzte Mal sei es hier im Jahr 2018 zu einer Hangrutschung gekommen. Man stehe in Kooperation mit der Wildbachverbauung, Konzepte beglich Bepflanzungen wurden und werden erörtert.

Rote Zone

„Es handelt sich hier um eine rote Zone“, so der Bürgermeister, „bei den Häusern hier handelt es sich um Altbestand, aber zukünftig lassen wir hier niemanden mehr bauen. Der Hang steht unter ständiger Beobachtung, weitere erforderliche Sicherungsmaßnahmen werden durchgeführt.“

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