König Charles III. offiziell zum britischen Monarchen gekrönt

VN / 06.05.2023 • 14:17 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
König Charles III. in der Westminster Abbey mit der Edwardskrone. AP

Party, Entzücken und Protest in London. Zu dem feierlichen Gottesdienst kamen prominente Gäste aus der ganzen Welt nach London.

Rund acht Monate nach seiner Thronbesteigung ist Charles III. zum britischen König gekrönt worden. Seine Frau Camilla wurde zur Königin gekrönt. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, setzte beiden am Samstag bei einer Zeremonie in der Londoner Westminster Abbey die Edwardskrone und die Krone von Queen Mary auf. Im Rahmen der Zeremonie wurde der 74-jährige Charles mit heiligem Öl gesalbt, außerdem kleidete sein ältester Sohn, Thronfolger Prinz William, seinen Vater in die royale Robe.

Thronfolger William und Prinzessin Kate mit ihren Kindern Charlotte und Louis nahmen in der ersten Reihe Platz. Prinz Harry folgte der Zeremonie aus der dritten Reihe.

Zu dem feierlichen Gottesdienst kamen prominente Gäste aus der ganzen Welt nach London. Unter ihnen waren gekrönte Häupter wie Willem-Alexander und Máxima von den Niederlanden und Felipe und Letizia von Spanien. Aus Schweden kamen König Carl Gustaf und seine Tochter Victoria.

Im Anschluss an die Krönung von Charles III. wurde Camilla zur Königin gekrönt.
Im Anschluss an die Krönung von Charles III. wurde Camilla zur Königin gekrönt.

Für das dänische Königshaus kamen Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary, für die Norweger reisten Haakon und Mette-Marit an. Charles jüngerer Sohn Prinz Harry kam allein zu der Zeremonie, seine Frau Meghan blieb mit den beiden Kindern in den USA.

Prinz Harry reiste ohne Meghan und Kinder nach London.
Prinz Harry reiste ohne Meghan und Kinder nach London.

Für Entzücken sorgten abermals die Kinder von Thronfolger William und Prinzessin Kate. Charlotte und Louis saßen während des Gottesdienstes in der ersten Reihe bei ihren Eltern. Der neunjährige Prinz George hatte eine besondere Rolle: Er war gemeinsam mit drei anderen Jungen als Ehrenpage seines Großvaters Charles im Einsatz.

US-Sängerin Katy Perry bei der Zeremonie in der Westminster Abbey.
US-Sängerin Katy Perry bei der Zeremonie in der Westminster Abbey.

Unter den politischen Gästen waren der französische Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der kanadische Premierminister Justin Trudeau, die ehemaligen britischen Premierminister Boris Johnson und Tony Blair, US-First Lady Jill Biden und die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska. Auch Popstars wie Katy Perry und Lionel Richie waren zu Gast bei der Zeremonie. Beide sollten auch am Sonntagabend beim Krönungskonzert auf der Bühne stehen.

In den Farben der Ukraine: US-First Lady Jill Biden und ihre Enkeltochter Finnegan Biden setzten mit ihrem Outfit ein politischen Zeichen.
In den Farben der Ukraine: US-First Lady Jill Biden und ihre Enkeltochter Finnegan Biden setzten mit ihrem Outfit ein politischen Zeichen.

Charles ist bereits seit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022 König. Die Krönung symbolisiert lediglich seine Amtsübernahme. Es ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 und die erste eines Königs seit 86 Jahren. Da es in den Königshäusern der anderen Länder ein solches Krönungsritual nicht gibt, war die Feier für die allermeisten Gäste ein bislang einmaliges Ereignis.

Zehntausende Schaulustige waren bei der Krönungsprozession mit dabei.<span class="copyright"> APA</span>
Zehntausende Schaulustige waren bei der Krönungsprozession mit dabei. APA

Die Länge der Krönungsprozession für König Charles III. beträgt nur rund ein Viertel der Strecke, die seine Mutter Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren zurücklegte. Für die langsame Fahrt über 1,42 Meilen (2,3 Kilometern) von der Westminster Abbey zum Buckingham-Palast sind exakt 33 Minuten vorgesehen.

Die deutlich verkürzte Prozession soll die von Charles angestrebte Verschlankung der Monarchie widerspiegeln. Dennoch nutzten Monarchie-Gegner den Tag für Protest. Die Festnahmen wurden umgehend von Human Rights Watch scharf kritisiert. “Dies ist etwas, das man in Moskau erwarten würde, aber nicht in London”, sagte die Chefin der britischen Niederlassung der Menschenrechtsorganisation, Yasmine Ahmed, am Samstag einer Mitteilung zufolge. “Friedliche Proteste erlauben es den Menschen, die Mächtigen zur Verantwortung zu ziehen. Das ist etwas, dem die britische Regierung offenbar zunehmend abgeneigt zu sein scheint.”

Am Rande der Zeremonie gab es auch Proteste.
Am Rande der Zeremonie gab es auch Proteste.

Der Bürgerrechtler Peter Tatchell twitterte, die Polizei habe riesige Absperrungen errichtet, um Monarchie-kritische Transparente zu verdecken. “Das Recht auf friedlichen Protest unterdrückt. Schande!” Die Londoner Polizei hatte ein rigoroses Vorgehen gegen Menschen angekündigt, die aus ihrer Sicht die Krönung stören wollen.

König Charles III. und Königin Camilla auf dem Weg in den Buckingham Palast.
König Charles III. und Königin Camilla auf dem Weg in den Buckingham Palast.

Aber auch Zehntausende Fans des Königshauses und Schaulustige strömten in die Innenstadt. Wer einen guten Blick auf die Prozession haben wollte, musste bereits am frühen Morgen seinen Platz an der Prachtstraße The Mall sichern. Eine Frau rief aus den hinteren Reihen: “Wäre es wohl sehr dreist, sich weiter nach vorne durchzudrängeln? Oder wäre das nicht mit britischen Werten vereinbar?”

Bundespräsident Alexander van der Bellen, hier mit seiner Frau Doris Schmidauer, war ebenfalls in London vor Ort.
Bundespräsident Alexander van der Bellen, hier mit seiner Frau Doris Schmidauer, war ebenfalls in London vor Ort.

Die Londoner Familien Salisbury und Savident – bestens ausgestattet mit Picknickstühlen und Regenschutz und selbst zubereiteter Coronation Quiche – machten es sich einige Meter weiter gemütlich und gönnten sich kurz vor 8.00 Uhr am Morgen den ersten Sekt. Zwei Freundinnen – von oben bis unten in Union Jacks eingehüllt – konnte auch der angekündigte Regen nicht schocken. “Es ist ein britischer Feiertag, natürlich wird es regnen!”

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