Stimmzettel auf dem Weg in die Türkei: Konsulat gibt Wahlbeteiligung bekannt

Am Sonntag findet die Präsidentschaftswahl statt, Experten erwarten ein knappes Ergebnis.
Wolfurt, Ankara Am Sonntag stehen in der Türkei die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen an. Experten prognostizieren ein enges Rennen zwischen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan und seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu. Die über drei Millionen Auslandstürken hatten bis Dienstag bereits die Gelegenheit, ihre Stimme abzugeben.
Das Ergebnis überrascht: Unter den Auslandstürken in Österreich wurde eine Rekordbeteiligung von 56,17 Prozent verbucht. 62.349 der 111.000 Wähler hätten ihre Stimme abgegeben, sagte der türkische Botschafter Ozan Ceyhun. Im türkischen Generalkonsulat in Wolfurt haben innerhalb von 13 Tagen 16.534 Türken gewählt. Zum Vergleich: Bei den vergangenen Wahlen 2018 waren es noch 14.448 Stimmen.

Wo die Türken wohnen, die hier gewählt haben, ist aber unklar. “Wir haben Wähler nicht nur aus Vorarlberg, sondern auch aus Innsbruck, Deutschland, der Schweiz und Lichtenstein”, teilt das Konsulat mit. Die 28 Container mit den Stimmzetteln sind nun auf dem Weg nach Ankara. Am Münchner Flughafen wurden sie den Wahlbeauftragten übergeben, die sich nun um den Transport und das Auszählen kümmern.
Wahlbeteiligung auf Rekordhoch
In Deutschland fiel die Wahlbeteiligung niedriger aus als vor fünf Jahren. 732.776 der 1,5 Millionen in Deutschland registrierten Wähler gaben bis Dienstagabend ihre Stimme ab und damit knapp ein Prozent weniger als 2018. Die Beteiligung lag damit bei 48,8 Prozent. Insgesamt liegt die Zahl der von Auslandstürken abgegebenen Stimmen nach vorläufigen Ergebnissen allerdings auf einem Rekordhoch: 53,18 Prozent der 3,4 Millionen Wähler im Ausland haben ihre Stimme abgegeben. 2018 waren es noch unter 50 Prozent.

In der Türkei gibt es derweil neue Entwicklungen. Der Politiker Muharrem Ince ist aus dem Rennen ums Präsidentenamt ausgestiegen. “Ich ziehe meine Kandidatur zurück”, sagte der Vorsitzende der Partei Memleket (Vaterland) bei einer Pressekonferenz. In den Umfragen war Ince, ein erklärter Gegner des amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, nur bei zwei bis vier Prozent der Stimmen gelegen.

An der Spitze bahnt sich jedoch ein Machtwechsel an: Am Donnerstag veröffentlichten Daten des Instituts Konda zufolge sprachen sich 43,7 Prozent der Befragten für Erdogan und 49,3 Prozent für Kilicdaroglu aus. Nach 20 Jahren unter Präsident Erdogan steht die Türkei am Scheideweg. In Umfragen liefern er und Kilicdaroglu sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die rund 64 Millionen Wahlberechtigten entscheiden bei der Wahl von Präsident und Parlament auch über das künftige politische System. Während Erdogan einen autoritären Führungsstil pflegt, hat Kilicdaroglu einen demokratischen Neuanfang angekündigt.
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Wenn am Sonntag kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, ist eine Stichwahl am 28. Mai vorgesehen. Im Generalkonsulat in Wolfurt wären die Wahlurnen dann vom 20. bis 24. Mai wieder zugänglich.
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