
Hang in Hörbranz hört nicht auf zu rutschen
Allein an diesem Wochenende rutschte der Hang beim Hof um mehr als zweieinhalb Meter.
Hörbranz Statt im Kreise der Familie sitzt Andreas Jochum (37) am Muttertag im Bagger. “Am Morgen haben sie angerufen, ob man kommen könnte”, erklärt der Unternehmer. Seitdem erneuert er die Drainage westlich vom Hangrutsch. Denn der Hang rutscht immer noch und verschüttet die Entwässerungsgräben. Eine weitere Erschwernis für die Gemeinde am Pfänderhang, die gegen den anhaltenden Hangrutsch ankämpft.
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“Der Unterhang ist immer noch sehr stark in Bewegung”, bestätigt Bürgermeister Andreas Kresser. “Wir haben Bewegungsraten, die Rekordniveau erreichen. Dementsprechend sieht es aus. ” Dies ist nicht übertrieben: Von Freitag auf Samstag wanderte der Messpunkt beim Hof um 142 Zentimeter, von Samstag auf Sonntag um weitere 128 Zentimeter. Damit bewegte sich der Bauernhof in den vergangenen Wochen um fünfeinhalb Meter, davon 2,70 Meter allein dieses Wochenende. Dies hinterlässt Spuren an dem amtlich gesperrten Gebäude: Wohntrakt und Scheune brechen auseinander, an allen Hausecken zeigen sich durch die Bodensackungen handbreite Risse. Auch die asphaltierte Straße zum Hof zerreißt es.


Der Bauernhof und drei weitere Häuser wurden am Freitag evakuiert, für zwei von ihnen gilt ein amtliches Betretungsverbot. “Die Häuser stehen unter einem immensen Druck”, betont Kresser. Neben dem schwer leidenden Hof ist das zweite gesperrte Wohnhaus in einer kritischen Schieflage von 70 Zentimetern. Bei dem dritten Haus ist ein Anbau eingestürzt. Diese drei Gebäude gelten als sehr akut gefährdet, dem Hang zum Opfer zu fallen. Das neueste der betroffenen Häuser stecke die Belastung bislang noch am besten weg.
Update: Seit Montag gelten zwei der vier Gebäude als akut einsturzgefährdet, warnen die Behörden. Zwei weitere gelten noch als begehbar, darunter jenes in starker Schieflage wie auch das jüngste der vier Wohnhäuser, berichtet der ORF


Währenddessen kämpfen die Feuerwehr, Behörden und lokale Unternehmen wie jenes von Andreas Jochum, die Gebäude mit den unterschiedlichsten Maßnahmen zu sichern. “Wir warten auf die Entschleunigung”, sieht Kresser angesichts der anhaltenden Niederschläge bislang höchstens eine leichte Entspannung. “Von einer Beruhigung können wir ganz und gar nicht sprechen”, ist er beunruhigt. Positiv bleibe, dass der Hang die Richtung beibehält. “Die Messpunkte, die bislang ruhig waren, sind es immer noch”, erklärt der Bürgermeister. An insgesamt 14 Positionen wird der Hang seit zwei Wochen beobachtet.


So lange schon ist auch Jochum mit seinem Erdarbeitenunternehmen hier im Einsatz. “Dass es irgendwann irgendwo passieren wird, war abzusehen”, erklärt er am Rande. Denn der gesamte Pfänder habe die Tendenz, bei Trockenheit schnell hart und rissig zu werden. Diese Risse füllen sich bei Regen dann mit Wasser, der Wasserdruck kann den Hang dann in Bewegung versetzen. “Jetzt müssen wir hoffen, dass der Regen bald aufhört”, hofft der 37-Jährige.


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