Bürgermeinung: Bludenz soll grüner, rad- und kinderfreundlicher werden

VN / 15.05.2023 • 16:45 Uhr / 8 Minuten Lesezeit
Angeregte Diskussionen bei der Auftaktveranstaltung zum REP. <span class="copyright">Bilder: VN/JUN</span>
Angeregte Diskussionen bei der Auftaktveranstaltung zum REP. Bilder: VN/JUN

Bludenzer Bürger konnten die Alpenstadt bei der REP-Auftaktveranstaltung mitgestalten.

bludenz Auch Bludenz muss den REP (Räumlicher Entwicklungsplan) machen und hat deswegen zu einer Kick-off-Veranstaltung eingeladen. Bürgermeister Simon Tschann lud die Bevölkerung ein, sich mit Ideen und Visionen für ein besseres Bludenz einzubringen.

Vor allem der Schwerverkehr auf der Klarenbrunnstraße wurde bemängelt.
Vor allem der Schwerverkehr auf der Klarenbrunnstraße wurde bemängelt.
Weitere Themen zum Wirtschaftsraum und Arbeiten in Bludenz.
Weitere Themen zum Wirtschaftsraum und Arbeiten in Bludenz.

Ulrich Blanda vom Raumplanungsbüro stadtland stellte den REP und Alexander Kuhn von Besch&Partner das SWK (Straßen-Wege-Konzept) vor. Brunnenfeld, Bings und Stallehr wurden durch den kürzlich abgeschlossenen Quartiersentwicklungsprozess nicht berücksichtigt. Beim SWK liegt der Fokus ganz klar auf dem nicht motorisierten Verkehr, also auf Fußgänger und Radfahrer. Für Autofahrer soll es keine Erleichterung geben, informierte Kuhn.

Ulrich Blanda erklärte den Bürgern eingangs, was der REP überhaupt ist.
Ulrich Blanda erklärte den Bürgern eingangs, was der REP überhaupt ist.
Zum Thema Wirtschaftsraum Bludenz.
Zum Thema Wirtschaftsraum Bludenz.

An den Wänden im Sitzungszimmer des Rathauses hingen die Ergebnisse des REK (Räumliches Entwicklungskonzept), das bereits 2015 erarbeitet wurde. An diesem konnten sich die Bürger orientieren. Was wurde bereits umgesetzt? Wo bestehen weiterhin Probleme? Was läuft gut, was schlecht?

Einige Bludenzer fanden den Weg ins Sitzungszimmer.
Einige Bludenzer fanden den Weg ins Sitzungszimmer.

Problem: Klarenbrunnstraße

Für Margarita Franzoi ist die Klarenbrunnstraße ein klares Problemfeld. Sie beschwert sich, dass dort ein „enormer Pkw- und Lkw-Verkehr“ herrsche. „Mit dem Kreisverkehr haben wir noch mehr Verkehr. Gerade die Lkw scheppern so.“ Als Fußgänger sei die Klarenbrunnstraße deshalb gefährlich, da die Gehsteige befahrbar sind.

Gerade zum Thema Innenstadt gab es viele Ideen.
Gerade zum Thema Innenstadt gab es viele Ideen.

Herwig Muther wäre es wichtig, dass man landwirtschaftliche Flächen in Braz und Brunnenfeld erhält. Landwirt Markus Netzer fordert ebenfalls, dass man sparsam mit Grund und Boden umgehen sollte. „Grünflächen sollten wir behalten, aber es wird ja alles bebaut.“ Für nachfolgende Generationen sei es nicht mehr möglich, ihre Umgebung mitzugestalten.

Alexander Kuhn schrieb Anregungen zum SWK auf.
Alexander Kuhn schrieb Anregungen zum SWK auf.
Am Ende wurden die Ergebnisse präsentiert.
Am Ende wurden die Ergebnisse präsentiert.

Auch die fehlende Radwegschnellverbindung Richtung Braz wurde von den Bürgern angekreidet. Ebenfalls der abrupt endende Radstreifen beim Matador Döner, wie Marcella Vonblon bemerkt. Auch die Wichnerstraße sei alles andere als radfreundlich.

Ortsvorsteher von Außerbraz, Christian Zimmermann,  hofft auf viele Anregungen und Inputs aus der Bevölkerung.
Ortsvorsteher von Außerbraz, Christian Zimmermann, hofft auf viele Anregungen und Inputs aus der Bevölkerung.
Ideensammlung zum Thema Mobilität
Ideensammlung zum Thema Mobilität

Ebenfalls anwesend war Christian Zimmermann, Ortsvorsteher von Außerbraz: „Ich hoffe, dass sich viele beteiligen und ihre Wünsche und Anregungen äußern. Wichtig ist mir, dass viele Ideen und Inputs kommen, um Außerbraz mitzugestalten.“ Vor allem die Gehwege liegen ihm am Herzen, denn „Fußgänger gewinnen an Wert“.

Landwirt Markus Netzer findet es schade, dass die Grünflächen bebaut werden.
Landwirt Markus Netzer findet es schade, dass die Grünflächen bebaut werden.

Viele Ideen für Innenstadt

Gerade auf dem Board zum Thema Innenstadt wurden viele Anregungen geschrieben, zum Beispiel, dass man in der Altstadt aufgrund des Kopfsteinpflasters nicht mit Stöckelschuhen gehen kann und auch als Rollstuhlfahrer seine Probleme habe. Auch Gemeinschaftsgärten seien gewünscht.

An jeder Station stand ein Experte zur Verfügung, der Fragen beantworten konnte.
An jeder Station stand ein Experte zur Verfügung, der Fragen beantworten konnte.

Ebenfalls kritisch sehen die Bludenzer, dass es kein Angebot für junge Leute in Bludenz gebe und auch ein Indoorspielplatz bei Schlechtwetter fehle. Mehrmals erwähnt wurden die fehlenden Spielmöglichkeiten für die Kleinkinder. Ideen gebe es aber genug: So wurden eine kleine Wellenbahn beim Skaterplatz für kleinere Kinder und attraktivere Spielplätze vorgeschlagen. Der St. Anna Spielplatz zum Beispiel sei zwar toll gelegen, aber ungepflegt. Diesen solle man attraktiver und liebevoller gestalten mit Rutsche für Kleinkinder und Angebote für mehrere Altersgruppen. Weiters wollen die Bludenzer eine schönere Innenstadt haben. Begrünte Dächer, den kleinen Park bei der Stiege zur Bezirkshauptmannschaft wieder zugänglich machen, mehr Sitzgelegenheiten im Schatten ohne Konsumzwang schaffen und große Töpfe mit Bäumen sind nur einige Beispiele, wie die Innenstadt grüner und freundlicher werden kann.

Zum Thema Mobilität wünschte sich die Bevölkerung Begegnungszonen auf der Raiffeisenstraße ab Kreuzung Unterfeldstraße sowie zwischen Kino und Nepomukbrunnen. Außerdem fanden einige Bürger die Verkehrssituation sowie die Haltestellenstandorte bei der Postkreuzung untragbar. Positiv wurden die Busverbindungen gesehen.

Natürlich wurde auch das Thema "Klimawandelanpassung und Energieraumplanung" behandelt.
Natürlich wurde auch das Thema "Klimawandelanpassung und Energieraumplanung" behandelt.

Weniger Grünflächen verbrauchen

Im Bereich Umwelt und Natur wünschten sich Bürger den Erhalt und ggf. Erwerb von stadtnahen Grünflächen. Die Siedlungsränder sollten kompakt gehalten und die grüne Wiese nicht gewidmet werden. Des Weiteren wurde bemängelt, dass sich der Wanderweg ab der Galgentobelbrücke in einem schlechten Zustand befinde und dringend saniert werde müsse. Auf dem Muttersberg fehle ein offizieller Winterwanderweg.

Landwirt Herwig Muther wünscht sich, dass landwirtschaftliche Flächen erhalten bleiben.
Landwirt Herwig Muther wünscht sich, dass landwirtschaftliche Flächen erhalten bleiben.
Manuel Feichtner ist viel mit dem Rad unterwegs. Nicht überall in Bludenz ist es sicher als Radfahrer.
Manuel Feichtner ist viel mit dem Rad unterwegs. Nicht überall in Bludenz ist es sicher als Radfahrer.

Lärmbelästigung und Parksünden

Adolf Hinke ist sauer. Ständig parken Autos auf dem Geh- und Radweg vor dem Dönerladen, dem Café Karadeniz oder dem Wettbüro. Aufgrund der unübersichtlichen Kreuzung (Ignaz-Wolf-/Hermann Sanderstraße) komme es mitunter zu gefährlichen Situationen. Noch dazu würden die Leute dort laut reden, Lärm sei also – auch zu später Stunde, bis in die Nacht hinein – vorprogrammiert. Adolf Hinke ist zur Polizei und zur Behörde gegangen, ist an den Bürgermeister herangetreten, hat sogar einen Brief an Sicherheitslandesrat Christian Gantner geschrieben, jedoch ohne für ihn nennenswerten Erfolg. Laut Adolf Hinke würden die drei Lokalitäten unter anderem nicht die Sperrstunde einhalten. Die Kundschaft stehe auf der Stiege, unterhalte sich laut, die Autofahrer, die teils auf dem Radweg oder der Straße parken, lassen den Motor laufen. Des Weiteren werden die Anwohner beleidigt. „Man fühlt sich nicht mehr sicher“, sagt Adolf Hinke, der selbst in der Gartenstraße wohnt. Die Polizei habe er schon öfters gerufen, doch deswegen werde die Situation nicht besser. Es schrecke die Leute, die dort verkehren, nicht ab. „Die Polizei müsste dort mehr präsent sein“, fordert der besorgte Anwohner.

Auf den Bildern ist zu erkennen, wie in zweiter Reihe auf dem Radweg geparkt wird. <span class="copyright">Adolf Hinke</span>
Auf den Bildern ist zu erkennen, wie in zweiter Reihe auf dem Radweg geparkt wird. Adolf Hinke
<span class="copyright">Adolf Hinke</span>
Adolf Hinke

Sonja Berchtold-Niedermesser, Kommandant-Stellvertreterin der Städtischen Sicherheitswache, erklärt, dass der Polizei die Hände gebunden seien, solange ihr keine Anzeigen vorliegen. Zwar laufen über 100 Beschwerden gegen die drei Lokalitäten, doch Anzeigen fehlen. Beleidigungen seien zudem ein zivilrechtliches Verfahren und dafür sei die Polizei nicht zuständig. VN-JUN

<span class="copyright">Adolf Hinke</span>
Adolf Hinke
Hier sieht man zudem, dass manche Fahrzeuge weit auf die Straße hinausragen. <span class="copyright">Adolf Hinke</span>
Hier sieht man zudem, dass manche Fahrzeuge weit auf die Straße hinausragen. Adolf Hinke

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