Funkstille und Analyse

Aufarbeitung bei Ländle-Hochburgen nach jähem Saison-Aus angesagt.
Bregenz, Hard Zwei Spiele, vier Niederlagen und ein ernüchternder Tiefpunkt erreicht. Im Kampf um die nationale Krone in der ZTE-HLA-Meisterliga, die hypothetisch betrachtet wichtigste Titelentscheidung im Männerhandball, ist den beiden erfolgsverwöhnten Ländle-Hochburgen Bregenz Handball und dem Alpla HC Hard auf der Zielgeraden der Sprit ausgegangen. Erstmals seit 23 Jahren sind beide Klubs in der Viertelfinalserie ausgeschieden. Die zuvor geholten Titel im Supercup (Bregenz) und ÖHB-Cup (Hard) erscheinen plötzlich an Wert verloren zu haben. In beiden Lagern ist die Enttäuschung groß, will in den kommenden Tagen bei einer eingehenden Saisonanalyse über die Bücher gehen und sich anschließend zu etwaigen Veränderungen äußern.
Nie in einen Flow gekommen
In einer ersten Stellungsnahme nach den Aus gegen Linz betonte Bregenz-Geschäftsführer Björn Tyrner nüchtern: „Nach dem Gewinn des Cuptitels und dem Erfolg im Supercup zu Saisonbeginn hatten wir eigentlich einen Start nach Wunsch. Doch die anfängliche Euphorie ist dann schnell verflogen. Wir sind nie wirklich in einen Flow gekommen. Nach der Weihnachtspause wollten wir im Februar noch einmal richtig durchstarten, doch genau das Gegenteil war der Fall. Die Wechselbad der Gefühle hat sich nahtlos fortgesetzt und wir sind klar unter den Erwartungen geblieben. Als letzten Rettungsanker wollten wird im März mit dem Trainerwechsel noch einmal für frischen Wind sorgen. Knackpunkt aus meiner Sicht war dann die 31:36-Heimniederlage im Cup-Viertelfinale gegen Bruck/Trofaiach. Von diesem Nackenschlag haben wir uns nicht mehr gefangen. Negativer Höhepunk das Aus im Viertelfinale gegen Westwien.“
In den kommenden Tagen will sich Tyrner mit den handelnden Personen so wie nach jeder Saison zu einer Analsye zusammensetzen. „Nach der Saison ist zugleich vor der Saison. Wir tätigen jetzt keine Kampfansage, einen nahtloses Übergehen zur Tagesordnung wird es aber nicht gehen. Die Mannschaft wird weiter trainieren und am 10. Juni wird es eine Saisonabschlussfeier für den gesamten Verein geben. Bis dahin sollte auch die detaillierte und unbeschönigte Aufarbeitung erfolgt sein.“

Positiv überrascht zeigte sich Tyrner über die Reaktionen im Umfeld nach dem ViertelfinalAus: „Der überweigende Teil der Leute, mit denen ich mich unterhalten habe, hat die Situation sachlich nüchtern gesehen und eingeordnet. Die Enttäuschung war da, aber richtige Kritik oder Vorwürfe gab es keine.“
Funkstille vor Saisonanalyse
Auf Seiten der Harder, die überhaupt zum ersten Mal seit elf Saisonen nicht zumindest die Vorschlussrunde erreicht haben, erklärte Geschäftsführer Markus Köberle: „Natürlich ist die Enttäuschung da und spürbar und niemand im Verein hat sich so ein Ende gewünscht. Doch nun müssen wir die Situation akzeptieren, unsere Lehren daraus ziehen. Wir werden die für uns neue Situation analysieren und durchleuchten und uns zu gegebener Zeit über die gewonnenen Erkentnisse öffentlich äußern.“

Bereits in den nächsten Tagen soll eine gewissenhafte Aufarbeitung der Ereignisse erfolgen. „Dass so eine jährlich erfolgende Analyse nach einem Viertelfinal-Aus einen anderen Charakter haben wird, als wenn wir Meister geworden wären, ist selbstredend. Aus meiner Sicht kann und darf man aber dabei nicht alles an den letzten zwei Spielen festmachen und vergessen, dass wir davor den Einzug in die Gruppenhase in der EHF European League geschafft haben und vor wenigen Tagen den Cuptitel geholt haben. Abgesehen von unbefriedigten Ende hatte die Saison unzweifelhaft auch viele positive Aspekte.“
Dank des Erfolges im ÖHB-Cup hat sich Hard zumindest einen ÖHB-Startplatz im Europacup gesichert. Die Entscheidung, ob dieser in Anspruch genommen wird, soll auch erst bei der Saisonanalyse getrofffen werden.
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