Von der Schramme bis zum Totalschaden

VN / 17.05.2023 • 18:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit

In seiner Lackiererei und Karosseriewerkstatt lässt Ayhan Canbaz Fahrzeuge in neuem Glanz erstrahlen.

Von der Schramme bis zum Totalschaden
Ayhan Canbaz liebt seinen Beruf als Lackierer. VN

Von Elisabeth Achammer

EGG Versteckt hinter dem Autohaus Rehm, direkt an der Hauptstraße, liegt die Lackiererei und Karosseriewerkstatt von Ayhan Canbaz. Entlang dem Rauschen der Bregenzer Ache und inmitten grüner Bäume nimmt der Geschäftsführer ein Großraumtaxi unter die Lupe. Er bespricht gerade die Lackierung mit seinem Kunden. Neben ihm ein Container mit kaputten Autoteilen in verschiedensten Farben. Aus der Werkstatt dominiert bereits der Duft von Lackfarbe.

Von der Schramme bis zum Totalschaden
Ein Blick in die Werkstatt. VN

Für den Beruf des Lackierers entschied sich Canbaz nur gezwungenermaßen. Zum Zeitpunkt seiner Ausbildung war der gebürtige Türke noch nicht lange in Österreich. Er stand bei der Suche nach einer Lehrstelle daher nur vor begrenzten Möglichkeiten. “Ich musste nehmen was mir angeboten wurde.” Er erlernte den Beruf Lackierer – sein Plan war das ursprünglich nicht. Doch von Reue spricht er keineswegs. Im Gegenteil. Er hat sich in diesen Job verliebt. “Man hat jeden Tag viele kleine Erfolgserlebnisse.”

Aus Schwächen Großes aufgebaut

Im Jahr 2003 machte er sich selbstständig. „Ich bin nicht unbedingt der Pünktlichste und das kommt in unserer Arbeitsgesellschaf nicht so gut an. Zudem wollte ich meine eigenen Entscheidungen treffen.“ Seither ist Canbaz der alleinige Geschäftsführer seiner Lackiererei und Karosseriewerkstatt. Den Mittelpunkt sucht er allerdings nicht. Der Standort Egg ist für ihn daher ideal, um sich von der Masse abzuheben.

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In seinem Betrieb stehen Qualität und Kundenzufriedenheit an erster Stelle. VN

Reparieren und Lackieren

Während ein Mitarbeiter fleißig lackiert, begutachtet ein weiterer die Unterseite eines Pritschenwagens, der gerade auf einer Hebebühne verweilt. Ein Raum weiter, verschlossen hinter einer Doppeltür, wird ein Autoteil mit Spritzpistole auf Hochglanz gebracht.

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Ayhan Canbaz verbindet Lackiererei und Karosserie. VN

Ob gröbere Zusammenstöße oder ärgerliche Parkschäden, Ayhan Canbaz und sein Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Schäden wieder unkenntlich zu machen. „Wir hatten auch schon überschlagene Autos, bei denen wir fast alle Teile auswechseln mussten“, erzählt der Geschäftsführer. Neben fachgerechten Reparaturen bietet Canbaz auch umfassende Fahrzeuglackierungen an. Durch den Einsatz von computergesteuerten Lackmischungen ist ein neuer Look ganz im alten Stil möglich. Auch wenn der Lack nach der Zeit einfach seinen Glanz verliert, oder das Auto eine neue Farbe verträgt, steht der Betrieb mit seinem Know-how bereit.

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In der Spritzkammer bekommen die Teile einen neuen Anstrich. VN
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Der Farbcode eines Autos ist immer hinterlegt. VN

Ein Team, das zusammenhält

Seit Anbeginn sind drei seiner fünf Mitarbeiter mit von der Partie und haben sich zu unverzichtbaren Mitgliedern des Teams entwickelt. Ein gutes Arbeitsklima sei dabei von großer Bedeutung, da der Beruf des Lackierers aufgrund des großen Angebots an Arbeitsplätzen und der Entstehung neuer technologiebedingter Berufe Mangelware ist.

Ein Blick in die Zukunft

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums zieht Ayhan Canbaz ein durchweg positives Fazit. Die Lackiererei war stets erfolgreich. „Von den Kompetenzen sind wir nicht besser als die andern. Ich will meine Arbeit gut machen und am Ende des Tages einen zufriedenen Kunden haben.“ Jeder Betrieb habe seine Vorzüge, abheben wolle er sich nicht von den anderen. Mit seiner aktuellen Situation ist er rundum zufrieden. An die Zukunft stellt er daher auch keine großen Erwartungen. Den momentanen Stand zu halten, würde ihm schon reichen. “Schau dich um, es könnte uns nicht besser gehen.“ Die erfrischende Ache, die an der Lackiererei vorbeifließt, wird vom Geschäftsführer und seinen Mitarbeitern nach Feierabend gerne als Abkühlung genutzt. Auch mit den Nachbarn könnte es für ihn nicht besser laufen. „Hier beschwert sich niemand. Schlussendlich ist das alles, was für mich zählt.“

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