Ein Österreicher in Andermatt

Kultur / 19.05.2023 • 16:15 Uhr / 8 Minuten Lesezeit
Präsident und Organisator Peter-Michael Reichel gemeinsam mit Lang Lang und dem ägyptischen Milliardär Samih Sawiris. <span class="copyright">Swiss Alps Classics</span>
Präsident und Organisator Peter-Michael Reichel gemeinsam mit Lang Lang und dem ägyptischen Milliardär Samih Sawiris. Swiss Alps Classics

Am 16. und 17. Juni finden in Andermatt die Swiss Alps Classics statt.

Die Swiss Alps Classics stehen für wunderschöne, zum Teil außergewöhnliche Veranstaltungsorte rund um den mystischen St. Gotthard sowie für die persönliche Nähe zu Künstlerinnen und Künstlern von Weltrang. Präsident und Organisator dieses außergewöhnlichen Festivals inmitten der Graubündner Bergwelt ist der oberösterreichische Sportmanager und Sportfunktionär Peter-Michael Reichel, der unter anderem das Damen-Tennisturnier Upper Austria Ladies Linz organisiert, Präsident des “Board of Directors” der Damen-Tennisorganisation WTA ist und Präsident des LASK war.

Herr Reichel, wie sind Sie als Österreicher dazu gekommen, mitten in den Schweizer Alpen ein Classics Festival zu gründen, was hat Sie dazu inspiriert?

Zwei Sachen kamen zusammen: Zunächst ist da meine persönliche Freundschaft zu Professor Clemens Hellsberg, dem langjährigen Vorstand der Wiener Philharmoniker. Und dann wusste ich damals von den Plänen des ägyptischen Unternehmers Samih Sawiris für eine Konzerthalle in Andermatt. Und auch meine Liebe zur Schweiz hat eine Rolle gespielt, sie war für mich schon immer ein Sehnsuchtsland. 2013 habe ich in der „Neuen Zürcher Zeitung“ von dem Großprojekt der Superlative in Andermatt gelesen, mir dann alles vor Ort angesehen und war fasziniert! Seit 2015 ist Andermatt meine zweite Heimat. Schon der weitgereiste Johann Wolfgang von Goethe schwärmte über Andermatt: „Mir ist’s unter allen Gegenden, die ich kenne, die liebste und interessanteste.” 

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Wie wichtig ist es, dass das Swiss Alps Classics in so einer malerischen Umgebung stattfindet, und wie trägt dies zum Erfolg des Festivals bei?

Die fantastische Naturkulisse ist ein Vorteil; es fällt leichter, auch internationale Gäste einzuladen. Wir binden dieses Naturschauspiel in unser Konzept mit ein. Als ungewöhnliche Konzert-Location dienten uns bereits die Mittelstation Nätschen, der Kristallsaal Sasso San Gottardo und das Benediktiner Kloster Disentis. Außerdem konzertieren unsere Künstlerinnen und Künstler regelmäßig in Hotels, die zu den besten der Schweiz gehören. The Chedi Andermatt, das Flagship-Hotel von Samih Sawiris, ist die „Heimatbasis“ unseres Festivals; hier hatte 2017 alles seinen Ursprung, hier richten wir auch alljährlich unser Festival-Office ein. Im Park Hotel Vitznau, das in einer magischen Kulisse am Ufer des Vierwaldstättersees liegt und übrigens dem Österreicher Peter Pühringer gehört, waren wir seit 2018 zu Gast. 

"Bei uns werden Künstlerinnen und Künstlern von Weltrang gewissermaßen zu Mitgliedern der Festivalfamilie."   <span class="copyright">Swiss Alps Classics</span>
"Bei uns werden Künstlerinnen und Künstlern von Weltrang gewissermaßen zu Mitgliedern der Festivalfamilie." Swiss Alps Classics

Was sind Ihrer Meinung nach die einzigartigen Aspekte des Swiss Alps Classics, die es von anderen klassischen Musikfestivals unterscheiden?

Die Nähe zur Natur genießen Mitwirkende und Publikum gemeinsam, und das bringt sie auf besondere Art und Weise zusammen. Bei uns werden Künstlerinnen und Künstler von Weltrang gewissermaßen zu Mitgliedern der Festivalfamilie – in einem intimen, geradezu zauberhaften Rahmen. Dass so viele Stars zu uns kommen und einen derartigen Wohlfühlfaktor bei uns verspüren, verdanke ich zu einem Großteil unserem Künstlerischen Leiter Clemens Hellsberg ebenso wie meiner Tochter Sandra, die mit großer Liebe fürs Detail das Organisationskomitee leitet.

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Ich bin stolz darauf, welche prominenten Namen bereits bei uns aufgetreten sind: Starpianisten wie Lang Lang, Igor Levit oder Katia & Marielle Labèque, die Operngrößen Olga Peretyatko, Marisol Montalvo und Herbert Lippert, die Violinvirtuosen Maxim Brilinsky, Ziyu He, Benjamin Schmid & Emmanuel Tjeknavorian, der in den Jahren 2019 & 2021 als Dirigent zu erleben war, sowie Mitglieder der Wiener Philharmoniker gaben uns im Verlauf der vergangenen Festivals die Ehre.

Starpianisten wie Lang Lang, Igor Levit oder Katia &amp; Marielle Labèque traten bei Swiss Alps Classics bereits auf.   <span class="copyright"><span class="copyright">Swiss Alps Classics</span></span>
Starpianisten wie Lang Lang, Igor Levit oder Katia & Marielle Labèque traten bei Swiss Alps Classics bereits auf. Swiss Alps Classics

Auch die Schauspielerin Isabel Karajan und der gebürtige Schweizer Dieter Flury, langjähriger Soloflötist und ehemaliger Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker, sowie die „Familien-Duos“ Elena Bashkirova-Barenboim und Michael Barenboim sowie Hans und Martin Haselböck haben die unverwechselbare Atmosphäre des Swiss Alps Classics genossen.

Wie wählen Sie die Künstler, Orchester und Ensembles aus, die am Swiss Alps Classics teilnehmen? Gibt es bestimmte Kriterien, die Sie berücksichtigen?

Die Auswahl des Programms liegt in den Händen von Clemens Hellsberg. Er ist der Kopf und das Herz unseres Festivals, er überlegt sich die Mottos und die dazu passenden Mitwirkenden. Wir hatten beispielsweise schon das Motto „Familie“ mit Auftretenden, die jeweils in einer Familienkonstellation zueinander standen, ein „Komponistenfestival“, auf dem Komponisten ihre eigenen Stücke spielten – oder auch ein „Festival der Geige“ im vergangenen Jahr. Wir bieten Programme der Hochkultur, die zugleich packend und unterhaltsam sind.

"Wer noch nie in Andermatt gewesen ist, dem lege ich die einzigartige Verbindung zwischen Musik und Natur ans Herz!"    <span class="copyright"><span class="copyright">Swiss Alps Classics</span></span>
"Wer noch nie in Andermatt gewesen ist, dem lege ich die einzigartige Verbindung zwischen Musik und Natur ans Herz!" Swiss Alps Classics

Ich denke da zum Beispiel an die begeisternde Fritz-Kreisler-Revue des Salzburger Star-Geigers Benjamin Schmid, die er gemeinsam mit der Wiener Pianistin Andrea Linsbauer und dem Wiener Moderator Christoph Wagner-Trenkwitz dargeboten hat. Dieser Fritz-Kreisler-Abend war Entertainment auf allerhöchstem Niveau. In der Vergangenheit hatten wir zahlreiche Mitglieder der Wiener Philharmoniker zu Gast und viele weitere österreichische Klassikstars, in diesem Jahr haben wir nun das Glück, mit dem Luzerner Sinfonieorchester das älteste und berühmteste Sinfonieorchester der Schweiz bei uns zu haben.

Heuer spielt das Luzerner Sinfonieorchester unter Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling ein Beethoven-Programm.   <span class="copyright">Ralph Feiner</span>
Heuer spielt das Luzerner Sinfonieorchester unter Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling ein Beethoven-Programm. Ralph Feiner

Was würden Sie Musikliebhabern, die noch nie am Swiss Alps Classics teilgenommen haben, empfehlen, um sie davon zu überzeugen, dass es eine Veranstaltung ist, die sie nicht verpassen sollten?

Wer noch nie in Andermatt war, dem lege ich die einzigartige Verbindung zwischen Musik und Natur ans Herz! Und das Programm ist heuer großartig! Wir erschließen uns wieder eine neue Spielstätte: Zwei „Young Pianists“ der Lang Lang International Music Foundation aus New York, Carey Byron und Sebastian Picht, tretenim neuen Kammermusiksaal im „DAS MORGEN – Kultur Kulinarik Vitznau“ auf. Dieser State-of-the-Art-Saal, der ebenfalls auf eine Initiative von Peter Pühringer zurückgeht, ist optisch und akustisch ein Prunkstück. Und das LSO wird in der Andermatt Konzerthalle unter Chefdirigent Michael Sanderling und mit dem Schweizer Geiger Sebastian Bohren als Solist sein Beethoven-Programm der Asien-Tournee präsentieren. Der Ticketvorverkauf läuft sehr gut! Das wird ein Highlight in unserer Festival-Historie! 

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