Auerhuhn in Vorarlberg: “Wir müssen erhalten was wir haben.”

VN / 23.05.2023 • 18:45 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Forschungsprojekt beleuchtet Situation des größten heimischen Waldvogels.

Auerhuhn in Vorarlberg: "Wir müssen erhalten was wir haben."
Das Auerhuhn gilt als seltener und geschützter Vogel. VN

DORNBIRN Eines war bereits am Anfang des Projekts klar: “Wir wissen sehr wenig”, so Landesrat Daniel Zadra. In Vorarlberg war das Auerhuhn einst weit verbreitet, doch in den letzten Jahrzehnten wurden immer weniger Vorkommen gemeldet. Historische Aufzeichnungen belegen einen klaren Rückgang der Art. Der aktuelle Stand wird auf 40 bis 80 Hähne geschätzt. Um den Lebensraum des Auerhuhns besser zu verstehen, wurden im Rahmen des dreijährigen Projekts umfangreiche Daten aus verschiedenen Quellen analysiert. Dadurch konnte das langfristige Potenzial der Landschaft für das Auerhuhn ermittelt und wichtige Informationen zur genetischen Ausstattung der Vorarlberger Population gewonnen werden.  

Auerhuhn in Vorarlberg: "Wir müssen erhalten was wir haben."
Geschätzt werden derzeit rund 91 Individuen in Vorarlberg. VN

Zadra betont, dass es sich dabei aber nicht um ein reines Naturschutzprojekt handle. Tourismus, Raumplanung, Forstwirtschaft und Jagd mussten für die Erhebung der Daten und für den langfristigen Erhalt des Auerhuhns an einem Strang ziehen.

Auerhuhn in Vorarlberg: "Wir müssen erhalten was wir haben."
Monika Pfeifer (Büro am Berg), Stephan Philipp (Fachsbereichsleiter Waldökologie beim Amt der Vorarlberger Landesregierung), Landesrat Daniel Zadra, Christian Kuehs (Natura 2000 Regionsmanagement), Johanna Krummer (Projektbeteiligte), Hubert Schatz (Landeswildökologe) und Florian Kunz (BOKU Wien). VNVN

“Trittsteine” für die Vernetzung

Obwohl die genetische Diversität gut sei, sind die Auerhuhnpopulationen in Vorarlberg stark voneinander abgeschottet, erläutert Florian Kunz vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der BOKU in Wien. Diese Teilpopulationen gilt es untereinander zu vernetzen. Um den Austausch zu fördern seien gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums nötig. Eine geschätzte Mindestpopulation von 91 Individuen lasse sich auf vier größere Cluster zurückführen. Monika Pfeifer vom Büro am Berg nennt dabei den Bregenzerwald, den Bürserberg, das Montafon sowie das Klostertal. Zwischen diesen Clustern müssen “Trittsteine” erhalten bleiben, um einen Austausch der Populationen zu gewährleisten. Als Trittsteine werden kleine und geeignete Lebensräume bezeichnet, die optimale Voraussetzungen für das Auerhuhn bieten.

Maßnahmen zum Erhalt

Die Förderung der Waldökologie, die Schaffung und Erhaltung geeigneter Lebensräume sowie der Schutz der Naturvegetation seien aber nicht nur wichtige Aufgaben für den Erhalt des Auerhuhns. “Wenn wir das Auerhuhn schützen, schützen wir auch Flora und Fauna rund um den Waldvogel”, so Kunz.

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