In Egg gab es Diskussionsbedarf

VN / 23.05.2023 • 13:45 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
In einem interessanten Format diskutierten Egger Persönlichkeiten bei den Wirtschaftsgesprächen aktuelle Themen. <span class="copyright">STP</span>
In einem interessanten Format diskutierten Egger Persönlichkeiten bei den Wirtschaftsgesprächen aktuelle Themen. STP

Bei den Egger Wirtschaftsgesprächen standen Themen wie „Kinderbetreuung, Mobilität und New Work“ auf dem Programm und sorgten für reichlich Gesprächsstoff.

Egg Die größte Gemeinde des Bregenzerwaldes ist im Umbruch. Vor wenigen Tagen wurden das Bienenhaus – eine neue Dimension der Kleinkinderbetreuung – und der zukunftsweisende Busbahnhof eröffnet. Gleichzeitig sind die Bagger aufgefahren, um das ehemalige Postgebäude abzureißen, um Platz zu schaffen für ein multifunktionales Zentrumsprojekt.

Bürgermeister Paul Sutterlüty hatte allen Grund, sich bei Moderatorin Martina Ess und Referentin Birgit Lutz (l.) zu bedanken.
Bürgermeister Paul Sutterlüty hatte allen Grund, sich bei Moderatorin Martina Ess und Referentin Birgit Lutz (l.) zu bedanken.

Bürgermeister Paul Sutterlüty und seinem Team bleibt keine Zeit zum Durchatmen, denn im Juni soll das überarbeitete Räumliche Entwicklungskonzept (REK) präsentiert werden und noch vor der Sommerpause wird ein Zwischenbericht zum Projekt Zentrumsumfahrung (Strategische Umweltprüfung) diskutiert.

Kleine Aufmerksamkeit und Dank von GR Lukas Dorner für die „Aktiven“ des Abends – im Bild Lara Bechter.
Kleine Aufmerksamkeit und Dank von GR Lukas Dorner für die „Aktiven“ des Abends – im Bild Lara Bechter.

Mit der Bevölkerung planen

Seit fast 20 Jahren hat Egg mit den Egger Wirtschaftsgesprächen eine Plattform installiert, um anstehende Weichenstellungen mit der Bevölkerung zu diskutieren. Bei der 18. Auflage dieser Wirtschaftsgespräche ließen sich Gemeinderat Lukas Dorner und Moderatorin Martina Ess wieder etwas Neues einfallen: „Gegenüber“ war das Motto, zu dem jeweils zwei Persönlichkeiten kurze Statements zu den Themen „Kinderbetreuung, Mobilität und ,New Work‘ – die Arbeit der Zukunft“ abgaben. Nicht immer übereinstimmend, aber das war beim „Gegenüber“ ja auch nicht gewollt.

Interessante Themen

Zur Kinderbetreuung hatten Lara Bechter, Unternehmerin und Mutter von vier Kindern, aus Wien stammend und seit zehn Jahren in Egg wohnhaft, und Johannes Metzler, viele Jahre im Personalbereich tätig und seit einem Jahr Geschäftsführer im Sozialzentrum Egg, durchaus unterschiedliche Sichtweisen. Während Bechter uneingeschränkt dafür plädierte, dass die öffentliche Hand und Betriebe für die Kinderbetreuung verantwortlich seien, sah Metzler auch Eltern in der Pflicht: Wer sich für Kinder entscheide, müsse auch bereit sein, deren Betreuung selbst in die Hand zu nehmen.

Lara Bechter und Johannes Metzler stimmten nicht in allen Bereichen der Kinderbetreuung überein.
Lara Bechter und Johannes Metzler stimmten nicht in allen Bereichen der Kinderbetreuung überein.

In Fragen der Mobilität diskutierten Walter Metzler, u. a. Naturschutzreferent im Alpenverein, und Thomas Fetz, Obmann der Werbegemeinschaft der Egger Kaufleute und Gastwirte. Einig wurden sich die beiden nicht in der Frage, wie viel Parkmöglichkeiten für Autos es vor den Geschäften geben müsse. Kompromisse zu finden wird die große Herausforderung.

Große Differenzen arbeiteten Walter Metzler (l.) und Thomas Fetz zum Thema „Mobilität und Parkplätze“ heraus.
Große Differenzen arbeiteten Walter Metzler (l.) und Thomas Fetz zum Thema „Mobilität und Parkplätze“ heraus.

Mehr Übereinstimmung gab es bei Wolfgang Mätzler und Florian Sutterlüty beim Thema „New Work“. Mätzler ist dabei, mit seinem im Aufbau befindlichen Projekt FAIRkocht die Gastronomie zu entlasten, indem er regionale Qualität vorkocht und dadurch personelle Lücken in der Gastronomie füllt. Personal zu finden und zu halten ist die Herkules-Aufgabe von Florian Sutterlüty, der nach seinem Studium in Holland und Berufserfahrung in Wien ins Egger Familienunternehmen zurückgekehrt ist. Seine besondere (Personal)-Herausforderung: Lebensmittel kann man nicht im Homeoffice verkaufen.

Das Thema „New Work“ wird angesichts dramatischer Veränderungen nicht nur für Wolfgang Mätzler und Florian Sutterlüty eine Riesenherausforderung.
Das Thema „New Work“ wird angesichts dramatischer Veränderungen nicht nur für Wolfgang Mätzler und Florian Sutterlüty eine Riesenherausforderung.

Vorbild für Unternehmen

Im zweiten Teil der Wirtschaftsgespräche strich Birgit Lutz, gelernte Zeitungsjournalistin, Autorin, Expeditionsleiterin und engagierte Kämpferin für Umweltschutz (Plastikprojekt in der Arktis) Parallelen zwischen Expeditionen und Geschäftswelt heraus. Fazit: Von den Erfahrungen und Erkenntnissen aus Expeditionen können Manager und Unternehmer bei ihren Entscheidungen sehr viel lernen, denn in der Welt der Arktis ist vieles jener in der Geschäftswelt sehr ähnlich. Für Stoff bei den anschließenden Gesprächen in kleinen Runden war jedenfalls ausreichend gesorgt. STP

Für die Referentin Birgit Lutz und GR Lukas Dorner (Bild) ist das Sprichwort aus Grönland sowohl für Expeditionen als auch die Geschäftswelt anwendbar.
Für die Referentin Birgit Lutz und GR Lukas Dorner (Bild) ist das Sprichwort aus Grönland sowohl für Expeditionen als auch die Geschäftswelt anwendbar.
In den arktischen Gewässern ist Birgit Lutz nicht nur als Expeditionsleiterin, sondern auch im Kampf gegen Plastikmüll aktiv.
In den arktischen Gewässern ist Birgit Lutz nicht nur als Expeditionsleiterin, sondern auch im Kampf gegen Plastikmüll aktiv.

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