„Sonntagskälblein“ überlebte Flammenhölle in Sulzberg

VN / 24.05.2023 • 12:40 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ein Kälblein hatte den Brand zwar erschocken, doch ohne Blessuren überlebt und wurde am Morgen in Sicherheit gebracht. <span class="copyright">Fink/FW-Sulzberg-Thal</span>
Ein Kälblein hatte den Brand zwar erschocken, doch ohne Blessuren überlebt und wurde am Morgen in Sicherheit gebracht. Fink/FW-Sulzberg-Thal

Brand mit rätselhafter Ursache legte Stall und unbewohnten Wohntrakt in Sulzberg-Thal in Schutt und Asche.

Sulzberg-Thal „Um 3.06 Uhr wurden wir alarmiert, um 3.12 Uhr waren wir da“, erinnert sich Tamara Fink, ihres Zeichens erste Feuerwehrkommandantin Vorarlbergs, den beginnenden Kampf gegen das Brandinferno, das Mittwochfrüh im Stall einer Landwirtschaft ausgebrochen war.

Acht Feuerwehren bekämpften das Brandinferno mit Hilfe von Steigern auch von oben. <span class="copyright">m. Shourot</span>
Acht Feuerwehren bekämpften das Brandinferno mit Hilfe von Steigern auch von oben. m. Shourot

Rettung in letzter Minute

„Als wir anrückten, brannte es überall lichterloh. Wir begannen sofort damit, das bewohnte Gebäude vor dem Feuer zu schützen. Der Einsatz lief tadellos ab, die Verlegungen der Wasserschläuche funktionierten hervorragend. Aber wir hätten keine Minute später kommen dürfen“, schildert die Einsatzleiterin der Feuerwehr Sulzberg-Thal. Personen wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen, mit Ausnahme eines Feuerwehrmannes. “Die Hitze war so glühend, dass einer unserer Leute eine Brandblase unter dem Handschuh erlitt”, sagt Fink.

Kurz nach 3 Uhr morgens loderten Feuerwalzen in den Himmel.<span class="copyright"> fink/fw Sulzberg-Thal</span>
Kurz nach 3 Uhr morgens loderten Feuerwalzen in den Himmel. fink/fw Sulzberg-Thal
Tamara Fink, Kommandantin der Feuerwehr Sulzberg-Thal und Einsatzleiterin, ist froh über den reibungslosen Einsatz und ein gerettetes Kälblein. <span class="copyright">vn/steurer</span>
Tamara Fink, Kommandantin der Feuerwehr Sulzberg-Thal und Einsatzleiterin, ist froh über den reibungslosen Einsatz und ein gerettetes Kälblein. vn/steurer

Eine kleine Überlebenskünstlerin

Ein Kalb hatte sich verkrümelt und wurde erst am nächsten Morgen entdeckt. Es überlebte. „Das ist unsere Überlebenskünstlerin“, freut sich die Feuerwehrkommandantin. „Wir haben das Kälblein, es wurde am Sonntag geboren und ist gerade mal drei Tage alt, aus dem Stall geborgen und es sofort mit Milch versorgt.

Ein ans Gebäude angrenzender, glücklicherweise unbewohnter Wohntrakt stand ebenfalls in Flammen. Das Wohnhaus der Landwirtschaft selbst, in ihm leben Vater, Mutter und der Besitzer Manfred Knill, blieb aufgrund des raschen Einsatzes der Feuerwehren verschont.

Insgesamt acht Feuerwehren der Umgebung, auch aus Deutschland, hatten sich mit rund 200 Mann am Löscheinsatz beteiligt.

Reinhold Knill, Vater des Hofbesitzers Manfred, erlebte das Inferno von Beginn an.<span class="copyright"> vn/gs</span>
Reinhold Knill, Vater des Hofbesitzers Manfred, erlebte das Inferno von Beginn an. vn/gs

Geschmolzene Blumentöpfe

Zum unmittelbaren Zeuge des Brandausbruchs wurde Reinhold Knill, Vater des Hofbesitzers Manfred. Er, seine Frau und sein Sohn bewohnen dasselbe Haus. „Es war um 3 Uhr, da stürmte Manfred herein und schrie ‚es brennt!‘ Ich bin nachher sofort raus und habe das Auto aus dem Carport gefahren. Überall war es glühend heiß. Die Fenster sind geborsten und Plastiksäcke und Blumentöpfe geschmolzen. Alles hatte gebrannt!“

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36 Kühe gerettet

Reinhold und Manfred gingen sofort daran, die Kühe aus dem Stall zu bergen. „Es waren insgesamt 36 Rinder, die wir in eine nahegelegene Wiese trieben und in Sicherheit brachten“, erzählt Knill. Die Tiere seien mittlerweile bei einem Bekannten in einem Stall in Langen untergebracht und bereits gemolken worden.

Als die Feuerwehren anrückten, stand der große Stall bereits in Vollbrand.<span class="copyright"> Fink/fw sulzberg-thal</span>
Als die Feuerwehren anrückten, stand der große Stall bereits in Vollbrand. Fink/fw sulzberg-thal

Sein Sohn Manfred Knill ist am Vormittag nach dem Brand noch immer fassungslos. Vereinzelt steigen Rauchschwaden empor, überall riecht es nach Ruß und Asche. Der Junior und Hofbesitzer gegenüber den VN: „Ich hörte einen Knall und sah aus dem Fenster, da ist ein Funkenregen niedergegangen. Alles stand in Vollbrand, wir trieben nur noch die Tiere aus dem Stall.“

Die Ursache des Brandes und die Höhe des entstandenen Sachschadens ist noch unbekannt, das Gebäude von der Versicherung gedeckt, sagt die Familie.

Das erste, was Einsatzleiterin Tamara Fink beim Anrücken aus dem Fahrzeug von dem Desaster sah, war dieser Anblick. <span class="copyright">fink/fw sulzberg-Thal</span>
Das erste, was Einsatzleiterin Tamara Fink beim Anrücken aus dem Fahrzeug von dem Desaster sah, war dieser Anblick. fink/fw sulzberg-Thal
Die Brandruine am Vormittag danach. <span class="copyright">vn/steurer</span>
Die Brandruine am Vormittag danach. vn/steurer
Die Feuerwehr ist nun mit dem Beseitigen des Brandschutts beschäftigt.  <span class="copyright">vn/steurer</span>
Die Feuerwehr ist nun mit dem Beseitigen des Brandschutts beschäftigt. vn/steurer

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