Hangrutsch in Hochreute: Man kann nur warten

VN / 25.05.2023 • 17:08 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Seit Montag laufen die Abrissarbeiten am Hof. VN/RAuch

In Hörbranz kann man derzeit kaum etwas tun, um den Hang auszubremsen.

Hörbranz Nachdem sich der Hang in der Hochreute diese Woche wieder beschleunigte, ist eine Beruhigung der Lage im Hangrutschgebiet weiterhin nur eine Hoffnung. Nachdem der Hang beim Hof gegen Wochenende an die 15 Zentimeter am Tag zurücklegte, waren es zuletzt beinahe ein Meter in zwei Tagen.

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Dabei wären selbst die 15 Zentimeter am Tag katastrophal für die Anrainer und deren Gebäude, von denen vier direkt vom Rutsch erfasst sind. Die aktuellen Entwicklungen seien aber nicht gerade aufbauend, räumt Bürgermeister Andreas Kresser ein. Die Behörden und Freiwillige, von der Feuerwehr bis lokale Unternehmer, sind nun bald einen Monat im Einsatz im Kampf gegen den Hang.

Der Hof litt am stärksten unter dem Rutsch. VN/Rauch

“Derzeit müssen wir uns nach der Decke strecken und warten”, räumt Landesgeologe Walter Bauer gegenüber den VN ein. Der Hangrutsch hat den zuvor festen Fels am Pfänderhang in Bewegung gesetzt, der auch eine alte Rutschmasse beeinflusst. Die mehrere Hunderttausend Kubikmeter Erdreich und Geröll in Bewegung lassen sich von den bisher gesetzten Maßnahmen kaum beeindrucken. So müssen Entwässerungskanäle immer wieder neu ausgehoben oder freigelegt werden, da sie vom Rutsch immer wieder zugedrückt werden.

Der Wirtschaftstrakt des Hofs drohte auf die Straße zu stürzen und muss daher abgetragen werden. VN/Rauch

Für die betroffenen Gebäude und deren Bewohner eine katastrophale Situation. Zwei Gebäude, darunter der Hof selbst, gelten als nicht rettbar. Da der Wirtschaftstrakt die nahe Zufahrtsstraße zum Hangrutsch bedrohte, wird dieser derzeit abgerissen. Ein drittes Gebäude hat eine kritische Schieflage von 1,2 Meter erreicht. Dessen Zukunft ist mit großen Fragezeichen versehen. “Das Haus ist stabil, aber das ist einfach viel”, betont Kresser. Es sei noch zu früh um zu sagen, ob sich das Haus wieder aufrichten lässt oder nicht. Das vierte betroffene Gebäude hat bisher die besten Chancen, den Rutsch zu überstehen.

VN/Rauch

Mit insgesamt 14 Messpunkten wird der gesamte Hang und seine Bewegung überwacht. “Bisher haben wir keinen Hinweis, dass noch weitere Gebäude bedroht sind”, betont Bauer, aber auch dass dies vom Hang und seinen Bewegungen abhängig bleibt. Die Geologen können derzeit nur darauf warten, dass der Hang in der Hochreute zum Halten kommt. Erst dann lassen sich die Handlungsoptionen prüfen.

Die Zufahrtsstraße zum Hof war ursprünglich asphaltiert, litt aber so stark unter den Erdbewegungen, dass die Asphaltschicht abgetragen werden musste, um die Straße passierbar zu halten. <span class="copyright">VN/RAuch</span>
Die Zufahrtsstraße zum Hof war ursprünglich asphaltiert, litt aber so stark unter den Erdbewegungen, dass die Asphaltschicht abgetragen werden musste, um die Straße passierbar zu halten. VN/RAuch

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