Im Siebenkampf wurden Grenzen versetzt

Anna Hall triumphiert mit 6988 Punkten. Isabel Posch knackt als erste Vorarlbergerin 6000er-Marke.
Götzis Der Siebenkampf der Frauen bei der 48. Auflage des Hypomeetings wird noch lange Zeit in Erinnerung bleiben. Alles überragende Athletin war die US-Amerikanerin Anna Hall, die mit 6988 Punkte die ewige Götzis-Bestmarke der Belgierin Nafissatou Thiam (7013) aus dem Jahr 2017 um lediglich 25 Zähler verfehlte. „Es ist unglaublich. Die Zuschauer trug mich durch den Wettkampf. Es ist ein Traum. Ich bin erst 22 und habe Zeit für eine Leistung über 7000 Punkte“, frohlockte die junge Dame aus Denver. 21 Jahre nach Sheila Burrell (2002) sorgte Hall als fünfte Amerikerin für den insgesamt neunten US-Sieg. Davor hatte Nathan Dedee (199), Jacki Koyner-Kersee (1986) und fünf Mal Jane Frederick, die selbst vor Ort war, in Götzis gewonnen.


Von Beginn an in Führung
Die Götzis-Debütantin lieferte einen grandiosen Wettkampf ab, sorgte gleich im ersten Bewerb, dem 100-m-Hürdensprint, mit 12,75 Sekunden für einen neuen Meetingrekord. Bei ihrem Start-ziel-Sieg verbuchte Hall in fünf Einzeldisziplinen eine Bestmarke, sorgte für eine Jahresweltbestleistung und schob sich in den Kreis der Favoritinnen für die WM in Budapest. Rang zwei ging an die Britin Katarina Johnson-Thompson (6556) und Platz drei ging an die Vorjahrs-Zweite Adrianna Sulek (6480) aus Polen. Auf den weiteren Rängen folgten die Finnin Sag Vanninen (6391) und Sophie Weißenberg (6375) aus Deutschland. Insgesamt gab es elf persönliche Siebenkampfrekorde und 55 Bestleistungen in den Einzeldisziplinen.
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Brilliant die vor zehn Tagen 17 Jahre alt gewordene Kroatin Jana Kosak, die mit sechs Bestmarken und Landesrekord von 6293 als Rookie of the Meeting ausgezeichnet wurde.

„Genialer Wettkampf“
Im Sog der Weltelite für viel Furore und sensationelle Leistungen sorgten zur Freude der knapp 15.000 Zuschauer an beiden Wettkampftagen auch die beiden Lokalmatadorinnen Isabel Posch (TS Lustenau) und Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz).

Besonders Debütantin Posch lieferte bei ihrem Debüt ein Feuerwerk an Topleistungen ab. Verdienter Lohn für einen „genialen Wettkampf“ mit fünf persönlichen Bestleistungen die Gesamtmarke. Mit 6021 Punkte knackte die 21-jährige Fußacherin als erste Vorarlbergerin die magische 6000-er-Marke. „Ich bin einfach überwältig und es wird wohl noch ein Zeit dauern, bis ich die zwei Tage richtig realisieren werde. Ich finde fast keine Worte und bin einfach mega happy und unheimlich stolz.“
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Die Fußacherin gibt zu, erstmals nach dem sensationellen Weitsprung auf 6,43 m (bisherige Bestmarke 6,14 m) realisiert zu haben, wie unfassbar genial ihr Wettkampf verlaufen ist. „Da habe ich erstmals meinen Trainer Karl Wyler gefragt, was jetzt für eine Punktezahl möglich ist. In war so mit Adrenal gepusht und als ich im 800-m-Lauf die 2:19er-Zeit auf der Anzeige gesehen habe, kamen mir die Tränen. Wäre ich nicht so erschöpft gewesen, hätte ich am Liebsten jeden Zuschauer umarmt“, betonte die 21-Jährige überglücklich. Verdienter Lohn für zwei überragende Tage und sieben grandiosen Leistungen war der neue Landesrekord. Gleichzeitig ist Posch, die sich um 359 Punkte verbesserte, jetzt die vierte Österreicherin, die mehr als 6000 Punkte in einem Siebenkampf erreicht hat. Vor der neuen Ländle-Nummer-eins in der ÖLV-Wertung liegen Verena Mayr (6591), Ivona Dadic (6552) und Sarah Lagger (6225).

Um 69 Punkte verbessert
Doch nicht nur die neue, auch die bisherige Landesrekordhalterin konnte bei ihrem zweiten Antreten beim Hypomeeting ihren Rekord ordentlich nach oben schrauben und strahlte nach Beendigung mit der Frühjahrssonne um die Wette. Die 21-jährige Schuler verbuchte vier Bestmarken in Einzeldisziplinen und steigerte sich in der Gesamtwertung um 69 Zähler auf 5916 Punkte. „Ich bin in keiner Weise enttäuscht, sondern absolut zufrieden. Vor zwei Wochen war gar nicht sicher, ob ich wegen meiner Oberschenkelverletzung überhaupt starten kann. Jetzt habe ich meinen Rekord verbessert und so kann es gerne weitergehen.“
