25. Montafoner Tourismustag: Die Trends und Herausforderungen der heutigen Zeit

Geschäftsführer von Montafon Tourismus, Manuel Bitschnau, sprach von einem „neuen Normal“. Kurzfristigere Buchungen, mehr Gästeankünfte, Preissteigerungen und eine kürzere Aufenthaltsdauer: So war das Jahr 2022 für den Montafoner Tourismus.
Vandans Der 25. Montafoner Tourismustag lockte vergangene Woche zahlreiche Hoteliers und Unternehmer in die Rätikonhalle. Verköstigt wurden die Gäste von den Schülern der GASCHT in Bludenz mit einem „Flying Buffet“. Florian Küng, Bürgermeister der Gastgebergemeinde Vandans, begrüßte alle anwesenden Gäste und wies darauf hin, dass es vieles nicht gäbe, „wenn wir keinen Tourismus hätten“.

Auch Landesrat für Landwirtschaft und Tourismus, Christian Gantner, ließ sich die Veranstaltung von Montafon Tourismus nicht nehmen, denn „das Montafon hat eine der schönsten Landschaften im Ländle.“ Zwar habe das Montafon bereits zweimal bei der ORF-Sendung „9 Plätze, 9 Schätze“ gewonnen, aber „man darf nicht vergessen, wer es zuerst gewonnen hat“. Damit machte Gantner eine Anspielung auf seine Heimat – das Klostertal –, das 2015 mit dem Formarinsee und der Roten Wand für Vorarlberg zum ersten Mal gewonnen hatte.

Für Heike Ladurner-Strolz, Landesvorsitzende und Vizepräsidentin der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV), gebe es sogar drei schönste Plätze, zwei im Montafon und den Körbersee bei Warth, wo sie jahrelang gearbeitet hat. Sie sagte im Hinblick auf die vergangenen Monate, dass die Gäste zwar die Preiserhöhung mitgetragen hätten, aber dafür nicht so lange geblieben seien. „Die Aufenthaltsdauer ist gesunken“, merkte Heike Ladurner-Strolz an.


Auch beim Thema Mitarbeiter sieht sie Herausforderungen, denn die Qualität nehme weiter zu und die Betriebe werden mehr, weshalb der „Kampf um die Mitarbeiter“ immer größer wird. „Die wachsen ja auch nicht auf Bäumen. Unsere Kinder tragen das, glaube ich, nicht mehr so mit.“ Bei ihnen stehe die Work-Life-Balance ganz weit oben, aber wenn zu wenig Personal vorhanden ist, müsse bei einem Familienbetrieb die Familie mit anpacken – und da weiß Heike Ladurner-Strolz nicht, ob das in Zukunft auch noch so gelebt werde. „Der Mitarbeitermangel hängt wie ein Damoklesschwert über uns.“


Gästeankünfte haben zugenommen
Geschäftsführer von Montafon Tourismus, Manuel Bitschnau, stellte wesentliche Kennzahlen aus dem Jahr 2022 vor. 1557 Betriebe waren letztes Jahr angemeldet. Dabei machen Ferienwohnungen rund drei Viertel der Betriebe aus. Fast 1,9 Millionen Nächtigungen konnte das Montafon 2022 verzeichnen. Damit sei man wieder auf einem Vor-Corona-Niveau. 58 Prozent der Urlauber kamen aus Deutschland, 14 Prozent aus den Niederlanden, gefolgt von Schweiz und Österreich. Die Gästeankünfte haben zwar zugenommen, aber auch Manuel Bitschnau bemerkt, dass sich die sinkende Aufenthaltsdauer fortsetzt.


Ein Trend, den er wahrnimmt, seien kurzfristige Buchungen. Es werden vermehrt spontan Urlaube im Montafon gebucht, zwei bis drei Wochen vor Urlaubsantritt. Erfreut ist er darüber, dass durch die Ansiedlung größerer Betriebe wie das Falkensteiner Hotel in Latschau mehr Betten dazugekommen sind. Nichtsdestotrotz würden immer noch 1600 Betten im Vergleich von vor drei Jahren fehlen. Vor allem in Bartholomäberg, Gaschurn-Partenen und Vandans seien Rückgänge zu verzeichnen. Durch die fehlenden Privatvermieter habe man in den letzten Jahren bis zu 8000 Betten verloren.

Bis zu zehn Prozent Preissteigerung haben die Gäste „gut akzeptiert“, sagte Manuel Bitschnau. „Die Leute haben sich an das neue Normal gewöhnt. Es wird nicht mehr so werden wie vorher.“ Gut für die Tourismusbranche sei, dass der Urlaub für viele Menschen ein Grundbedürfnis ist und sie deshalb daran nicht sparen werden.


Ebenfalls zu Gast waren die Montafoner Bergbahnen, die einen kurzen Einblick in die bevorstehenden Projekte gaben. Markus Burtscher von GSL (Golm Silvretta Lünersee) Tourismus kündigte den Relaunch der Montafon-Brandnertal Karte an. Der Begriff sei zu sperrig gewesen, weshalb man diesem Produkt „mehr Pep“ geben und für neue Medien „kompatibel machen“ wollte. So wurde die Montafon-Brandnertal Karte in „Wild Pass“ umgetauft. Das Produkt bleibt trotz Namensänderung aber komplett gleich.


Auch das neue Wegeleitkonzept von Montafon Tourismus, das Alpenmosaik, wurde an dem Abend vorgestellt. VN/JUN
Zudem werde in Vandans der Kleinschlepplift Innerbach umgebaut und sicherer gestaltet. Auch sei man stetig dran, das Familienangebot im Sommer wie Winter zu erweitern.


Während die Silvretta Montafon als Highlight dieses Jahr den Trailpark Hochjoch am 18. Juni eröffnet, veranstalten die Gargellner Bergbahnen einige Feste, wie das Säumerfest am 14. Juli und das Klangfestival am 23. Juli. Heuer sei man auch an ein neues Wegekonzept für den Schafberg dran. „Wir haben in den letzten Jahren viel in die Beschneiung investiert. Jetzt wollen wir die Natur in Szene setzen“, erklärte Geschäftsführer Thomas Lerch.

Am Kristberg konzentriert man sich derweil auf die Digitalisierung. Mit der Sagen-und Schatzsucher-App macht das Wandern auch den Kleinsten Spaß. VN-JUN

