25. Montafoner Tourismustag: Die Trends und Herausforderungen der heutigen Zeit

VN / 30.05.2023 • 18:00 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Von links: Thomas Lerch (Gargellner Bergbahnen), Vize-Bgm. Ina Bezlanovits (Vandans), Markus Burtscher (GSL Tourismus) und Bgm. Florian Küng (Vandans).<span class="copyright">SCO</span>
Von links: Thomas Lerch (Gargellner Bergbahnen), Vize-Bgm. Ina Bezlanovits (Vandans), Markus Burtscher (GSL Tourismus) und Bgm. Florian Küng (Vandans).SCO

Geschäftsführer von Montafon Tourismus, Manuel Bitschnau, sprach von einem „neuen Normal“. Kurzfristigere Buchungen, mehr Gästeankünfte, Preissteigerungen und eine kürzere Aufenthaltsdauer: So war das Jahr 2022 für den Montafoner Tourismus.

Vandans Der 25. Montafoner Tourismustag lockte vergangene Woche zahlreiche Hoteliers und Unternehmer in die Rätikonhalle. Verköstigt wurden die Gäste von den Schülern der GASCHT in Bludenz mit einem „Flying Buffet“. Florian Küng, Bürgermeister der Gastgebergemeinde Vandans, begrüßte alle anwesenden Gäste und wies darauf hin, dass es vieles nicht gäbe, „wenn wir keinen Tourismus hätten“.

Von links: Landesrat Christian Gantner, Landtagsvizepräsidentin Monika Vonier, Kerstin Biedermann-Smith (Wirtschaftskammer) und Bgm. Daniel Sandrell (Gaschurn) <span class="copyright">SCO</span>
Von links: Landesrat Christian Gantner, Landtagsvizepräsidentin Monika Vonier, Kerstin Biedermann-Smith (Wirtschaftskammer) und Bgm. Daniel Sandrell (Gaschurn) SCO

Auch Landesrat für Landwirtschaft und Tourismus, Christian Gantner, ließ sich die Veranstaltung von Montafon Tourismus nicht nehmen, denn „das Montafon hat eine der schönsten Landschaften im Ländle.“ Zwar habe das Montafon bereits zweimal bei der ORF-Sendung „9 Plätze, 9 Schätze“ gewonnen, aber „man darf nicht vergessen, wer es zuerst gewonnen hat“. Damit machte Gantner eine Anspielung auf seine Heimat – das Klostertal –, das 2015 mit dem Formarinsee und der Roten Wand für Vorarlberg zum ersten Mal gewonnen hatte.

Markus Burtscher präsentierte den Wild Pass. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Markus Burtscher präsentierte den Wild Pass. VN/JUN

Für Heike Ladurner-Strolz, Landesvorsitzende und Vizepräsidentin der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV), gebe es sogar drei schönste Plätze, zwei im Montafon und den Körbersee bei Warth, wo sie jahrelang gearbeitet hat. Sie sagte im Hinblick auf die vergangenen Monate, dass die Gäste zwar die Preiserhöhung mitgetragen hätten, aber dafür nicht so lange geblieben seien. „Die Aufenthaltsdauer ist gesunken“, merkte Heike Ladurner-Strolz an.

Von links: Bgm. Josef Lechthaler (St. Gallenkirch), Geschäftsführer Christian Schützinger und Entwickler Joachim Kresser (beide Vorarlberg Tourismus). <span class="copyright">SCO</span>
Von links: Bgm. Josef Lechthaler (St. Gallenkirch), Geschäftsführer Christian Schützinger und Entwickler Joachim Kresser (beide Vorarlberg Tourismus). SCO
Manuel Bitschnau (rechts) moderierte die kleine Podiumsdiskussion. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Manuel Bitschnau (rechts) moderierte die kleine Podiumsdiskussion. VN/JUN

Auch beim Thema Mitarbeiter sieht sie Herausforderungen, denn die Qualität nehme weiter zu und die Betriebe werden mehr, weshalb der „Kampf um die Mitarbeiter“ immer größer wird. „Die wachsen ja auch nicht auf Bäumen. Unsere Kinder tragen das, glaube ich, nicht mehr so mit.“ Bei ihnen stehe die Work-Life-Balance ganz weit oben, aber wenn zu wenig Personal vorhanden ist, müsse bei einem Familienbetrieb die Familie mit anpacken – und da weiß Heike Ladurner-Strolz nicht, ob das in Zukunft auch noch so gelebt werde. „Der Mitarbeitermangel hängt wie ein Damoklesschwert über uns.“

Manuel Bitschnau präsentierte die Kennzahlen aus dem Jahresbericht des Montafon Tourismus. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Manuel Bitschnau präsentierte die Kennzahlen aus dem Jahresbericht des Montafon Tourismus. VN/JUN
Von links: Bgm. Herbert Bitschnau (Tschagguns) mit den beiden Hoteliers Heike Ladurner-Strolz (Zimba, Schruns) und Markus Felbermayer (Gaschurn) <span class="copyright">SCO</span>
Von links: Bgm. Herbert Bitschnau (Tschagguns) mit den beiden Hoteliers Heike Ladurner-Strolz (Zimba, Schruns) und Markus Felbermayer (Gaschurn) SCO

Gästeankünfte haben zugenommen

Geschäftsführer von Montafon Tourismus, Manuel Bitschnau, stellte wesentliche Kennzahlen aus dem Jahr 2022 vor. 1557 Betriebe waren letztes Jahr angemeldet. Dabei machen Ferienwohnungen rund drei Viertel der Betriebe aus. Fast 1,9 Millionen Nächtigungen konnte das Montafon 2022 verzeichnen. Damit sei man wieder auf einem Vor-Corona-Niveau. 58 Prozent der Urlauber kamen aus Deutschland, 14 Prozent aus den Niederlanden, gefolgt von Schweiz und Österreich. Die Gästeankünfte haben zwar zugenommen, aber auch Manuel Bitschnau bemerkt, dass sich die sinkende Aufenthaltsdauer fortsetzt.

Von links: Josef Manahl-Tagwerker (Montafon Tourismus) und Standesrepräsentant Bgm. Jürgen Kuster (Schruns) <span class="copyright">SCO</span>
Von links: Josef Manahl-Tagwerker (Montafon Tourismus) und Standesrepräsentant Bgm. Jürgen Kuster (Schruns) SCO
Martin Fussenegger (Zimba Mode, Schruns), Michael Fritz, Peter Knöferl (Dorfladen Partenen) und Bgm. von Gaschurn, Daniel Sandrell (v.l.). <span class="copyright">VN/JUN</span>
Martin Fussenegger (Zimba Mode, Schruns), Michael Fritz, Peter Knöferl (Dorfladen Partenen) und Bgm. von Gaschurn, Daniel Sandrell (v.l.). VN/JUN

Ein Trend, den er wahrnimmt, seien kurzfristige Buchungen. Es werden vermehrt spontan Urlaube im Montafon gebucht, zwei bis drei Wochen vor Urlaubsantritt. Erfreut ist er darüber, dass durch die Ansiedlung größerer Betriebe wie das Falkensteiner Hotel in Latschau mehr Betten dazugekommen sind. Nichtsdestotrotz würden immer noch 1600 Betten im Vergleich von vor drei Jahren fehlen. Vor allem in Bartholomäberg, Gaschurn-Partenen und Vandans seien Rückgänge zu verzeichnen. Durch die fehlenden Privatvermieter habe man in den letzten Jahren bis zu 8000 Betten verloren.

Von links: Regina Wohlgenannt, Jessica Ganahl, Chris Eichhorn und Heidrun Stoiser (alle PIZ Montafon, Zukunftslabor für nachhaltigen Tourismus) <span class="copyright">SCO</span>
Von links: Regina Wohlgenannt, Jessica Ganahl, Chris Eichhorn und Heidrun Stoiser (alle PIZ Montafon, Zukunftslabor für nachhaltigen Tourismus) SCO

Bis zu zehn Prozent Preissteigerung haben die Gäste „gut akzeptiert“, sagte Manuel Bitschnau. „Die Leute haben sich an das neue Normal gewöhnt. Es wird nicht mehr so werden wie vorher.“ Gut für die Tourismusbranche sei, dass der Urlaub für viele Menschen ein Grundbedürfnis ist und sie deshalb daran nicht sparen werden.

V.l.: Markus Burtscher (GSL Tourismus), Bgm. Florian Küng und Jürgen Zudrell (Panoramagasthof Kristberg)<span class="copyright"> VN/JUN</span>
V.l.: Markus Burtscher (GSL Tourismus), Bgm. Florian Küng und Jürgen Zudrell (Panoramagasthof Kristberg) VN/JUN
Von links: Nicole Thurnher und Hanna Burger (Montafon Tourismus) <span class="copyright">SCO</span>
Von links: Nicole Thurnher und Hanna Burger (Montafon Tourismus) SCO

Ebenfalls zu Gast waren die Montafoner Bergbahnen, die einen kurzen Einblick in die bevorstehenden Projekte gaben. Markus Burtscher von GSL (Golm Silvretta Lünersee) Tourismus kündigte den Relaunch der Montafon-Brandnertal Karte an. Der Begriff sei zu sperrig gewesen, weshalb man diesem Produkt „mehr Pep“ geben und für neue Medien „kompatibel machen“ wollte. So wurde die Montafon-Brandnertal Karte in „Wild Pass“ umgetauft. Das Produkt bleibt trotz Namensänderung aber komplett gleich.

Von links: Sabrina Stüttler, Marlies Ganahl und Tamara Rudigier (alle Montafon Tourismus) <span class="copyright">SCO</span>
Von links: Sabrina Stüttler, Marlies Ganahl und Tamara Rudigier (alle Montafon Tourismus) SCO
<br>Auch das neue Wegeleitkonzept von Montafon Tourismus, das Alpenmosaik, wurde an dem Abend vorgestellt. <span class="copyright">VN/JUN</span>

Auch das neue Wegeleitkonzept von Montafon Tourismus, das Alpenmosaik, wurde an dem Abend vorgestellt. VN/JUN

Zudem werde in Vandans der Kleinschlepplift Innerbach umgebaut und sicherer gestaltet. Auch sei man stetig dran, das Familienangebot im Sommer wie Winter zu erweitern.

Thomas Vonier und Daniela Willi <span class="copyright">SCO</span>
Thomas Vonier und Daniela Willi SCO
Walburga Schnelleis, Alexandra Czernia und Petra Stocker genossen den Abend bei einem Glas Wein. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Walburga Schnelleis, Alexandra Czernia und Petra Stocker genossen den Abend bei einem Glas Wein. VN/JUN

Während die Silvretta Montafon als Highlight dieses Jahr den Trailpark Hochjoch am 18. Juni eröffnet, veranstalten die Gargellner Bergbahnen einige Feste, wie das Säumerfest am 14. Juli und das Klangfestival am 23. Juli. Heuer sei man auch an ein neues Wegekonzept für den Schafberg dran. „Wir haben in den letzten Jahren viel in die Beschneiung investiert. Jetzt wollen wir die Natur in Szene setzen“, erklärte Geschäftsführer Thomas Lerch.

Sabine Grohs mit Roland Haas und Nadine Kasper (r.).
Sabine Grohs mit Roland Haas und Nadine Kasper (r.).

Am Kristberg konzentriert man sich derweil auf die Digitalisierung. Mit der Sagen-und Schatzsucher-App macht das Wandern auch den Kleinsten Spaß. VN-JUN

Laurenz Zosel war einer der GASCHT-Schüler, der die Gäste an diesem Abend bediente. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Laurenz Zosel war einer der GASCHT-Schüler, der die Gäste an diesem Abend bediente. VN/JUN
Franz Dönz (St. Gallenkirch, rechts) mit Helga und Michael Zani. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Franz Dönz (St. Gallenkirch, rechts) mit Helga und Michael Zani. VN/JUN