Deshalb stehen die Zeichen auf Veränderung

Sport / 30.05.2023 • 22:25 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Die pure Freude: Altach-Coach Klaus Schmidt. <span class="copyright">apa</span>
Die pure Freude: Altach-Coach Klaus Schmidt. apa

Beim Cashpoint SCR Altach werden die Planungen für eine Neuorientierung vorangetrieben.

Altach Lange hatte das Abstiegsduell zwischen Ried und Altach elektrisiert. Seit dem Wochenende stehen die Innviertler als Absteiger fest und das Rheindorf freut sich auf die zehnte BL-Saison in Folge. Ruhe ist in beiden Klubs vorerst dennoch ein Fremdwort. So musste in Ried nach dem Rücktritt von Präsident Roland Daxl ein Nachfolger gefunden werden. Ihm nachfolgen wird mit Thomas Gahleitner der bisherige Vize, zudem erfolgt die Trennung von Sportchef Thomas Reifeltshammer. Sportvorstand Wolfgang Fiala hat jetzt die alleinige sportliche Verantwortung, Geschäftsführer Wirtschaft bleibt Rainer Wöllinger. In Altach ist es noch ruhig, auch wenn sich die Anzeichen für Veränderungen verdichten. Ein Gradmesser dafür ist die angesichts der anstehenden Entscheidungen die länger als geplant verlaufene Aufsichtsratssitzung.

Die Lehren. Der Verein sucht vermehrt seine Wurzeln und so denkt man auch daran, ehemalige Spieler einzubauen. Ob in beratender Rolle oder sogar in einer Funktion. Zudem soll es in der Geschäftsführung eine Kompentenzverteilung geben. Eine wichtige Rolle dürfte diesbezüglich Manuel Willam angedacht sein. Der 27-jährige Alberschwendner soll als Assistent der Geschäftsleitung neue Agenden bearbeiten. Altach will so seine Bodenständigkeit zurückgewinnen. Dass sich zuvor der Vorstand inklusive dem Geschäftsführer in seiner Arbeit selbst hinterfragt hat, gehört zu einer sauberen Aufarbeitung der beiden Zittersaisonen dazu.

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Die sportliche Führung. Diesbezüglich haben wohl alle Versuche, einen Nachfolger für Georg Zellhofer zu finden, fehlgeschlagen. So unterschiedlich die handelnden Personen auch waren, Christian Möckel (50), Werner Grabherr (37) und Georg Festetics, sie alle schafften es nicht, Zellhofers Abgang (2019) zu schließen. Eine Rückkehr des 62-Jährigen ist zwar auszuschließen, doch könnte die Trennung von Festetics bevorstehen. Der 38-Jährige war gestern telefonisch nicht erreichbar. Als Kaderplaner geholt, scheint er die Rückendeckung durch die Verantwortlichen verloren zu haben. Muss Festetics gehen, werden wohl auch die Tage von Chefscout Wolfgang Meier gezählt sein.

Derbystimmung in der Cashpoint Arena. <span class="copyright">apa</span>
Derbystimmung in der Cashpoint Arena. apa

Die Zielsetzung. Der Klassenerhalt muss das sportliche Ziel sein. Ein Top-Sechs-Platz darf passieren, ist für einen Verein wie Altach nicht planbar. Das zeigte die zu Ende gehende Saison, mit dem wohl bislang teuersten Kader in der Klubgeschichte. Denn: Ein Klub, dessen Zuschauerkapazität des Stadions höher ist als die Einwohnerzahl der Gemeinde, darf in einer Zwölfer-Bundesliga als erstes Ziel stets nur den Klassenerhalt ausrufen.

Der Trainer. Mit einem Besuch des Hypo-Meetings sowie einer Mountainbikefahrt auf die Feldkircher Hütte hat Klaus Schmidt seinen Puls wieder auf Normalzustand gebracht. Hatte der 55-Jährige vor Wochen stets davon gesprochen, dass er über seine Zukunft erst nach dem 2. Juni reden wolle, so könnte sich diese schon vor dem letzten Spieltag entscheiden. Zumal er die positive Stimmungslage im Verein und im Umfeld – von der Freiwilligen Feuerwehr Altach gab es für ihn einen Helm in Anlehnung an den Ausdruck „Feuerwehrmann“ – spürt. Jetzt muss sich der Steirer, wie er selbst sagt, klar darüber werden, in welche Richtung er tendiert. Zumal er ja auch als Cotrainer von Adi Hütter (53) bei dessen nächsten Engagement im Gespräch ist. Andererseits ist der Reiz einer längerfristigen Bindung groß. Für die Klubverantwortlichen würde Schmidt jedenfalls der erste Ansprechpartner bleiben, sofern dessen Entscheidung ein positives Signal aussenden würde.
Andererseits droht das Szenario, dass sowohl die Posten des Sportdirektors als auch jener des Cheftrainers neu besetzt werden müssten. In dieser Konstellation wäre es ratsam erst den Sportchef zu bestellen und diesen den Coach suchen lassen.

Nach dem Schlusspfiff lagen sich Altach-Trainer Klaus Schmidt und Atdhe Nuhiu in den Armen. Zu späterer Stunde tanzten die beiden, so verriet Felix Strauss, zu Klängen der Rockgruppe Queen. <span class="copyright">apa</span>
Nach dem Schlusspfiff lagen sich Altach-Trainer Klaus Schmidt und Atdhe Nuhiu in den Armen. Zu späterer Stunde tanzten die beiden, so verriet Felix Strauss, zu Klängen der Rockgruppe Queen. apa

Die Mannschaft. Die Spieler genossen nach dem im Derby geschafften Klassenerhalt ein freies Wochenende im Süden. Auf Mallorca konnte der Stress im Abstiegskampf endgültig abgelegt werden. Nur einer „arbeitete“ noch. Denn Atdhe Nuhiu durfte ein zweites Mal jubeln. Als Kommentator des klubeigenen TV-Senders von Sheffield Wednesday war der 33-Jährige beim 1:0-Sieg der „Owls“ im Wembleystadion live vor Ort. Damit steigt der Ex-Klub des Altach-Stürmers in die Championship auf. Und das nach einem verrückten Halbfinale, als man 0:4 bei Peterborough verlor und sich mit einem 5:1 zu Hause ins Elferschießen (5:3) gerettet hatte.

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Im Kader selbst steht ein großer Umbruch bevor. Und da stehen Namen wie Tino Casali (27), Manuel Thurnwald (24) oder Husein Balic (27), deren Verträge auslaufen, zuoberst auf der Liste jener Spieler, mit denen verlängert werden soll. Auch Mike Bähre (27) soll gehalten werden. Hingegen werden die Leihspieler Marko Lazetic (19), Andreas Jungdal (21/Kaufoption) und David Herold (20) zu ihren Klubs zurückkehren. Letztere könnten jedoch wieder zum Thema werden.