Ein deutsches Leben

Das eindrucksvolle Stück wird zweimal im Theater Kosmos aufgeführt.
Bregenz Das Einpersonenstück „Ein deutsches Leben“ basiert auf einem Interview, das Brunhilde Pomsel im Alter von 102 Jahren für einen Dokumentarfilm gab. Darin erzählt sie von ihrem Leben und ihrer Zeit an der Seite des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels. 1911 in Berlin geboren, begann sie ihr Berufsleben mit einer Ausbildung in einem vornehmen Konfektionshaus. Danach arbeitete sie gleichzeitig als Sekretärin eines jüdischen Rechtsanwalts und eines deutschnationalen Frontkämpfers und frühen Nationalsozialisten – größer konnten die Gegensätze nicht sein. 1933 wechselte sie zur Reichs-Rundfunk-Gesellschaft und trat in die NSDAP ein. Von 1942 bis Kriegsende arbeitete sie im Büro von Goebbels. Nach dem Krieg geriet sie in russische Kriegsgefangenschaft. Danach arbeitete sie als Chefsekretärin bei der ARD. Brunhilde Pomsel starb 2017 im Alter von 106 Jahren.
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Der britische Autor Christopher Hampton hat mit diesem Stück das Psychogramm einer Durchschnittsdeutschen in der NS-Zeit vorgelegt, das verstört und zum Nachdenken zwingt. In seiner Aussagekraft ist es ein außerordentlich wichtiges Stück und es sollte unbedingt ein sehenswertes Muss gerade für jüngere Theaterbesucher sein – nicht zuletzt dank der bis in die kleinste Nuance ausgefeilten Zerrissenheit der gealterten Brunhilde Pomsel. Die Frage, die offen bleibt: Gibt es eine Schuld der Dummheit? – Die Antwort muss jeder Zuseher wohl für sich selbst finden, ebenso wie die Antwort auf die Frage, ob so etwas heute noch passieren kann.
Die Schauspielerin Johanna Tomek schlüpft in diese Rolle, unterstützt von Werner Schönolt (Bühnenbild) und Michael Muhr (Szenische Leitung).
Theater KOSMOS
VORSTELLUNGEN: 31. Mai & 1. Juni | jeweils 20 Uhr