Peter Simonischek mit 76 verstorben

Der Grazer ist in der Nacht zum 30. Mai im Kreise seiner Familie zu Hause gestorben.
Wien Peter Simonischek wurde 1946 in Graz geboren. Nach dem Besuch der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz erhielt er ein festes Engagement am Stadttheater St. Gallen. Von dort wechselte er 1970 nach Bern und kam über das Staatstheater Darmstadt an das Düsseldorfer Schauspielhaus. Von 1979 bis 1999 gehörte er zum Ensemble der Berliner Schaubühne, wo er unter anderem mit Peter Stein, Klaus Michael Grüber, Luc Bondy und Andrea Breth arbeitete.

Bei den Salzburger Festspielen spielte er 1982 die Titelrolle in Goethes Torquato Tasso. Zwanzig Jahre später verkörperte er acht Jahre lang bis 2009 den Jedermann. „Einer der ganz großen Schauspieler ist von uns gegangen. Peter Simonischek war über fast ein Jahrzehnt ein vergleichsloser Jedermann. Mit seiner einzigartigen Bühnenpräsenz füllte er die beeindruckenden Dimensionen des Domplatzes mit Leichtigkeit, mit jeder Zelle seines Körpers war er der Jedermann. Peter Simonischek war mit einer Überfülle an Qualität gesegnet, er war das, was man im besten Sinne des Wortes einen Publikumsliebling nennt – und das vollkommen zu Recht“, so Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser.

Seit der Spielzeit 1999 ist Peter Simonischek Ensemblemitglied des Burgtheaters. 2016 wurde er zum Kammerschauspieler und 2019 zum Ehrenmitglied ernannt. Von Shakespeares Oberon und Julius Cäsar über Hofmannsthals Unbestechlichen und Schnitzlers Hofreiter bis hin zu Gustav Heink in Hermann Bahrs Konzert und Yvan in Yasmina Rezas Kunst reicht das breite Spektrum seiner Rollen, denen er seinen ebenso wandlungsfähigen wie unverwechselbaren darstellerischen Stempel aufdrückte. Für seine einfühlsame Darstellung des Afzal in The Who and the What von Ayad Akhtar erhielt er den Nestroy in der Kategorie Bester Schauspieler. Unvergessen auch sein Mendel Singer in Joseph Roths Hiob und zuletzt Matthias in Simon Stones Komplizen, um nur einige zu nennen.
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Seit 1979 begleitet ihn auch das Medium Film: Neben seiner Theaterarbeit wirkte Peter Simonischek in zahlreichen Filmen mit, unter anderem von Axel Corti, Margarete von Trotta und Julian Pölsler. Für seine Titelrolle in Toni Erdmann (2016) wurde Peter Simonischek als erster österreichischer Schauspieler mit dem Europäischen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Der von der Kritik hoch gelobte Film, eine deutsch-österreichisch-rumänische Koproduktion, war der unangefochtene Publikumshit bei den Filmfestspielen in Cannes, wurde mit dem Fipresci-Preis des internationalen Verbandes der Filmkritiker und Filmjournalisten ausgezeichnet und für den „Auslands-Oscar“ nominiert.
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Peter Simonischek erhielt zahlreiche Auszeichnungen – neben den genannten Preisen den Deutschen Kritikerpreis, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Mitgliedschaft in der Akademie der Künste (Berlin), das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien sowie die Verleihung des Professorentitels und der Ehrendoktorwürde.