Fußgängerzone mit Tücken für die Feuerwehr

Die Fußgängerzone in Bregenz brachte so manche Ausnahmegenehmigung mit sich. In der Bevölkerung fehlt es am Bewusstsein, hier endet die Kritik jedoch nicht.
Bregenz “Platz machen. Leben retten”, fordert ein Plakat der Stadt Bregenz am Bahnübergang beim Milchpilz. Der Grund: Die Florianijünger haben Ausnahmegenehmigungen, um durch die bald einjährige Fußgängerzone zu ihrer Feuerwache eilen zu können. Dabei stehen ihnen jedoch häufig Passanten im Weg.

Notwendig sind die Ausnahmegenehmigungen, da sonst die gesamte Feuerwehr Bregenz Stadt über die Belruptstraße sowohl zu- wie auch abfahren müsste, die nachrückenden Feuerwehrleute wären den ersten ausrückenden Fahrzeugen im Weg. Vielen Passanten sei dies aber nicht bewusst, die daher wenig Grund sehen, den aus ihrer Sicht in der Fußgängerzone falschen Pkw aus dem Weg zu gehen.
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Für Apotheker Werner Braun von der Stadtapotheke in der Kirchstraße ein Zeichen dafür, dass es in der Fußgängerzone noch Nachbesserungsbedarf gibt. “Wenn die Politik sagt, man hat die Mariahilferstraße in Wien nachgebaut: Jene besteht zu drei Viertel aus Begegnungszone, nicht Fußgängerzone”, erinnert der Apotheker. Dies wäre auch sein Wunsch, gerade für die Kirchstraße. “Wir haben ja nie gefordert, dass die Anton-Schneider-Straße geöffnet wird”, betont Braun. “Es gibt einfach Geschäfte, zu denen man zufahren können muss.” Dazu würden nun einmal Apotheken, Ärzte und Installateure zählen.

Ein gutes Beispiel ist für Braun die Kaiserstraße. Diese war als Fußgängerzone von Zufahrtstraßen eingeschlossen, Zulieferungen waren somit einfacher. Nun habe man aber mehrere Hotels und Kanzleien ohne jede Zufahrtsmöglichkeit mitten in der Stadt – und den Bedarf nach zahllosen Ausnahmegenehmigungen, sieht der Apotheker genug Hinweise auf Nachbesserungsbedarf in der Innenstadt.
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Robert Salant vom Stadtmarketing betont, dass solche Nachschärfungen und Kampagnen immer notwendig sind. “Es ist ein langer Prozess mit vielen Stellschrauben, bis alles eingespielt ist”, betont der Stadtmarketer. Damit wäre Bregenz auch nicht allein. Mit der Kampagne und einem jüngst durchgeführten Aktionstag wolle man nun das Bewusstsein der Passanten schärfen.
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“Die Gewohnheiten der Menschen neu zu ordnen, ist immer eine große Herausforderung”, sei eine neue Fußgängerzone nun einmal eine große Umgewöhnung für alle Beteiligten. Dennoch spreche mehr für die Fußgänger- als für eine Begegnungszone, ist Salant überzeugt. Denn eine solche könne die große Aufenthaltsqualität und Sicherheit einer Fußgängerzone nun einmal nicht bieten – solange die Feuerwehr nicht zur Wache muss.