Spielt, spielt, sonst sind wir verloren

Kultur / 07.06.2023 • 16:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Das TAK Liechtenstein bietet in der kommenden Saison ein abwechslungsreiches und spannendes Programm.
Das TAK Liechtenstein bietet in der kommenden Saison ein abwechslungsreiches und spannendes Programm.

Das TAK Liechtenstein stellte das Programm für die Saison 2023/24 vor.

Schaan Das Programm des TAK Liechtenstein steht in der kommenden Saison unter dem provokativen Motto “Spielt, spielt, sonst sind wir verloren”. Intendant Thomas Spieckermann skizzierte die Idee eines Menschen, der hinter eine Mauer blickt, um das Geheimnisvolle und Unbekannte dahinter zu entdecken – eine Metapher für das, was das TAK in dieser Saison zu bieten hat. “Wir hoffen natürlich, dass das, was hinter der Mauer liegt, unser Programm ist,” ergänzt Dramaturg Jan Sellke.

Intendant Thomas Spieckermann und der Leiter der Dramaturgie, Jan Sellke.
Intendant Thomas Spieckermann und der Leiter der Dramaturgie, Jan Sellke.

Die Saison steht im Zeichen des Spiels und der Freude, aber auch der stetigen Arbeit und Verbesserung, inspiriert von Peter Brooks Konzept des “lebendigen Theaters”. Für Brook unterscheidet sich dieses von einem “toten Theater” durch seine unmittelbare Relevanz für das Publikum, durch Probenarbeit und ständiges Streben nach Verbesserung sowie durch die aktive Beteiligung des Publikums.

Das Schauspielhaus Bochum präsentiert seine Inszenierung von "Macbeth".  <span class="copyright">Armin Smailovic / Agentur Focus</span>
Das Schauspielhaus Bochum präsentiert seine Inszenierung von "Macbeth". Armin Smailovic / Agentur Focus

Das TAK möchte diese Aspekte in seiner neuen Spielzeit betonen. Es geht um das Entdecken, das ständige Arbeiten und Probieren, aber auch um den Moment der Aufführung, in dem Bühne und Publikum in eine einzigartige Verbindung treten.
Die kommende Spielzeit soll aber auch Lust und Freude am Spiel vermitteln, gepaart mit Reflexionen über die Welt. “Theater stellt immer Fragen, aber es ist auch immer ein Lachen, ein Spiel und viel Humor,” sagt Intendant Spieckermann.
Das erste Highlight, zugleich Saisoneröffnung, ist Shakespeares “Hamlet” in einer Neuübersetzung von Helmut Krauser, der bereits mit seiner “Julius Caesar”-Übersetzung im TAK beeindruckt hat. Die Produktion verspricht eine Fülle von Charakteren, umfangreiche Bühnenbilder und zahlreiche Kostümwechsel. Die zweite Eigenproduktion der Spielzeit kombiniert Fontanes “Effie Briest” und “Der junge Mann” von Literaturnobelpreisträgerin Anni Ernaux – zwei Romane, die ein Jahrhundert auseinanderliegen und doch ähnliche Themen aufwerfen: die Rolle der Frau und ihre individuelle Erfüllung.


Ein weiteres Highlight der Saison ist ein Gastspiel von Lukas Berfuss, einem Autor, der tief in die politischen und sozialen Gegebenheiten Osteuropas eingetaucht ist. Sein Abend wirft ein Licht auf die Länder Osteuropas, von Weißrussland über die Ukraine bis zum Balkan, und spiegelt ihre aktuellen Herausforderungen wider. Er wird nicht nur seine Texte lesen, sondern auch von zwei unterschiedlichen Musikformationen begleitet werden, die den Abend bereichern werden.

"Die Glasmenagerie von" Tennessee Williams.   <span class="copyright">Arno Declair</span>
"Die Glasmenagerie von" Tennessee Williams. Arno Declair


Zu den weiteren Gästen in Liechtenstein zählt zum einen das Schauspielhaus Bochum mit “Macbeth” sowie das Deutsche Theater Berlin, das Tennessee Williams’ “Die Glasmenagerie” auf die Bühne bringen wird, jenes Stück, das Williams über Nacht berühmt machte, sowie das Burgtheater mit dem vielbeachteten Stück „Adern“.


Richtig spannend verspricht zudem eine performative Installation zu werden, in der die Zuschauer alleine mit sich und dem Geschehen konfrontiert sind. Passenderweise ist die Grundsituation, in der man sich bewegt, die Situation eines Künstlers, in diesem Beispiel von Giacometti, mit seinem Modell. Die Puppe spricht mit dem Zuschauer mit der Stimme einer Schauspielerin.

SELFPORTRAIT Giacometti   <span class="copyright">h holzmann</span>
SELFPORTRAIT Giacometti h holzmann

Im zweiten Teil erhält man eine VR-Brille und man sieht sich selbst, wie man im ersten Teil dieses Modell beobachtet hat. Und im dritten Teil tritt man der Schauspielerin leibhaftig entgegen, die davon berichtet, wie das Modell sich fühlt und was im Kopf des Modells vorgeht, während es von dem Künstler beobachtet und gestaltet wird.


Die Vaduzer Weltklassik-Konzerte eröffnen mit dem Kyle Eastwood Quintett, das Musik von Clint Eastwoods Filmen sowie von Ennio Morricone und John Williams interpretiert. Weitere Konzerte beinhalten ein Auftritt der legendären Pianistin Martha Agerich mit Charles Dutoit und der „European Philharmonic of Switzerland“ sowie das Violinkonzert mit dem aufstrebenden Star Sebastian Bohren, der zusammen mit dem Münchner Kammerorchester die Violinkonzerte von Jean Sibelius und Alban Berg spielt.


Eine Neuigkeit der Saison ist die Änderung der Startzeit aller Veranstaltungen von 20.09 Uhr auf 19.30 Uhr.