Waldbrandgefahr: „Situation könnte sich zuspitzen.“

VN / 15.06.2023 • 15:59 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Auf dem Staufen brannte eine Waldfläche von etwa 40 Quadratmetern nieder. <span class="copyright">Feuerwehr Dornbirn</span>
Auf dem Staufen brannte eine Waldfläche von etwa 40 Quadratmetern nieder. Feuerwehr Dornbirn

Erhöhen die derzeit trockenen Zeiten das Risiko von Feuer im Gehölz? Was der Vorarlberger Forstexperte Andreas Amann dazu sagt.

Bregenz Am Mittwoch gegen 18 Uhr kam es auf der Staufenspitze im Gemeindegebiet von Hohenems zu einem Waldbrand (die VN berichteten). Ein Großaufgebot der Feuerwehren Hohenems, Dornbirn, Altach und Egg sowie die Flugpolizei und ein privater Hubschrauber waren im Einsatz und konnten den Brand schlussendlich unter Kontrolle bringen. Mittlerweile ist auch die Ursache des Brandes geklärt: Auslöser war eine nicht ordentlich gelöschte Grillstelle.

Der Polizeihubschrauber landete zur Befestigung der Wassertanks. <span class="copyright">M. Shourot</span>
Der Polizeihubschrauber landete zur Befestigung der Wassertanks. M. Shourot

Appell an die Vernuft

Und eben das ist der Faktor, den das Gemüt von Andreas Amann, Forstexperte in der Vorarlberger Landesregierung, erhitzt: „Das Feuer wurde unsachgemäß gelöscht. Statistisch gesehen sind 90 Prozent der Waldbrände von Menschen gemacht“, bringt er es gegenüber den VN auf den Punkt. Dabei sei doch bekannt, dass Lagerfeuer im Wald verboten seien. „Wir müssen aufpassen und ich kann nur appellieren, diese Anordnung zu beachten“, betont Amann. Auch weggeworfene Zigaretten und selbst funkelnde Glasscherben können den Funken zum Waldbrand überspringen lassen.

Natürlich gibt es auch andere, „naturgemachte“ Risikofaktoren, die die Entstehung von Rauch und Feuer im Gebüsch verursachen können. In der derzeitigen Trockenperiode ist es der oberflächlich dürre Reisig in den Waldgebieten. „Aber wenn man etwas runtergräbt, ist der Boden noch feucht“, spricht Amann die doch reichlichen Niederschläge in Vorarlberg im Frühjahr an.

Forstexperte Andreas Amann: "90 Prozent der Waldbrände von Menschen gemacht."<span class="copyright"> Stiplovsek</span>
Forstexperte Andreas Amann: "90 Prozent der Waldbrände von Menschen gemacht." Stiplovsek

“Keine außergewöhnliche Situation”

„Wir haben deshalb zurzeit keine außergewöhnliche Situation“, sagt der Forstexperte und meint damit, dass die Waldbrandgefahr aktuell noch unwahrscheinlich ist. „Bleibt es aber noch weiterhin so trocken wie bisher, dann könnte sich die Situation in zwei bis drei Wochen zuspitzen.“

Seit Beginn des heurigen Jahres kam es in Vorarlberg äußerst selten zu einem Einsatz der Feuerwehren aufgrund eines Waldbrandes.

Hoch über dem Rheintal: Auch ein privater Hubschrauber beteiligte sich an den Löscharbeiten auf dem Staufen. <span class="copyright">Feuerwehr Dornbirn</span>
Hoch über dem Rheintal: Auch ein privater Hubschrauber beteiligte sich an den Löscharbeiten auf dem Staufen. Feuerwehr Dornbirn

Rekordjahr 2022

Anders im Vorjahr: Allein bis Ende März 2022 wurden in Vorarlberg bereits acht Brände gezählt, wobei einer in Bludenz 10.000 Quadratmeter betraf. Österreichweit mussten die Feuerwehren im vergangenen Jahr 80 Mal zu Bränden im Wald ausrücken, 550 Hektar Waldboden waren abgebrannt. Dieser Wert wurde in den vergangenen hundert Jahren nicht erreicht.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.