Ein Telefon spricht Lustenauerisch

Die FH-Studentin Sarah Hämmerle (30) weckt mit einem umgebauten Telefon das Interesse am Lustenauer Dialekt.
Lustenau “Jô habediere, dô isch d’Sarah, heascht woalli drwiil? Dänn arzell dr ättas zo sprôôch.lust und zum Luschnouar Dialäkt”, ertönt es beim Drücken der Taste eins am umgebauten Tastentelefon. Die Intermedia-Studentin Sarah Hämmerle hat sich bei ihrem Bachelor-Projekt “sprôôch.lust” der Frage gewidmet, wie sie durch eine auditive Installation den Lustenauer Dialekt bewahren und sogar das Interesse daran wieder wecken kann. Herausgekommen ist ein umgebautes und programmiertes altes Telefon, bei dem auf jeder Taste ein Lustenauer Text im Dialekt zu hören ist. Acht Lustenauer sowie eine “Künstliche Intelligenz” sprechen im vollen Dialekt. Vergangene Woche präsentierte sie das Telefon im W*ORT.
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“Ich habe das in meinem Umfeld wahrgenommen. Die jüngeren Menschen sprechen kaum noch Lustenauerisch. Das ist schade, denn unser Dialekt ist ein Kulturgut, das es zu erhalten gilt”, erklärt Hämmerle. Sie hat sich deshalb Gedanken darüber gemacht, wie sie die Sprache gerade für Jüngere attraktiv darbieten kann. Und so entstand die Idee eines umgebauten Telefons.

Die Mundartdichter Veronika und Otto Hofer sind darauf zu hören, Bürgermeister Kurt Fischer hat einen Songtext von sich eingesprochen und drei Gedichte von dem Heimat- und Mundartdichter Hannes Grabher wurden von Lustenauern vorgelesen. “Auf dem Telefon findet sich auch ein Witz und meine Projektbeschreibung. Selbstverständlich alles auf Lustenauerisch”, so Hämmerle. “Unser Dialekt ist einzigartig und etwas Besonderes, wie man anhand der verschiedenen Tonbeispiele hört”, sagt sie. Und um zu zeigen, dass Lustenauerisch nicht einfach nachgemacht werden kann, hat sie eine “Künstliche Intelligenz” ebenfalls auf Lustenauerisch sprechen lassen.

Positive Rückmeldungen
Passend zu den Tonaufnahmen hat Hämmerle ein Telefonbuch gemacht, bei dem alle Audiopassagen abgedruckt und ins Hochdeutsche übersetzt wurden. Das Lustenauer Telefon hat für Freude bei den Besuchern im W*ORT gesorgt. “Ich habe ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten”, freut sich die Studentin. Sie ist sehr zufrieden, dass ihr Projekt derart gut ankommt.

“Es steckt viel Arbeit dahinter. Umso mehr freut es mich, dass es von den Besuchern angenommen wird.” Sie kann sich gut vorstellen, dass das Telefon bei Veranstaltungen oder auch Ausstellungen zum Einsatz kommen kann. “Wichtig ist, dass wir den Dialekt pflegen und er nicht vergessen wird. Denn oft kann man im Dialekt etwas viel besser ausdrücken als in der Schriftsprache”, erklärt sie. BVS
