Wir sind Tirol

Kultur / 29.06.2023 • 15:05 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Die Sonderausstellung dauert vom 1. Juli 2023 bis zum 7. Jänner 2024.  <span class="copyright">Klaus Hartinger (9)</span>
Die Sonderausstellung dauert vom 1. Juli 2023 bis zum 7. Jänner 2024. Klaus Hartinger (9)

Vorarlberger Objekte in der Sammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum.

Bregenz

Zum 200-Jahr-Jubiläum der Tiroler Landesmuseen zeigt das vorarlberg museum über 100 „Vorarlberger Stücke“ in einer Sonderausstellung, die am Freitag, 30. Juni, um 17 Uhr eröffnet wird.

Der niederländische Altar aus Schloss Glopper.
Der niederländische Altar aus Schloss Glopper.

Die Exponate, darunter Gemälde der Barockmalerin Angelika Kauffmann, ein niederländischer Altar aus Schloss Glopper in Hohenems und ein präparierter Adler, sind unterschiedlich, haben aber eines gemeinsam: Sie gehören zu Tirol.

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Die Ursprünge der Zusammenarbeit zwischen den Tiroler Landesmuseen und dem vorarlberg museum gehen auf das Jahr 1823 zurück, als der Tiroler Landesmuseumsverein Ferdinandeum gegründet wurde, während das Vorarlberger Pendant erst 1857 entstand. Die Ausstellung bietet faszinierende Einblicke in die gemeinsame Geschichte der beiden Regionen.

Links eine alte Aufnahme des Ferdinandeums, rechts das vorarlberg museum.
Links eine alte Aufnahme des Ferdinandeums, rechts das vorarlberg museum.

Die Sammlung der Objekte konzentrierte sich auf deren Bedeutung für die Identität und die Dokumentation der Landesgeschichte von Vorarlberg und Tirol. Dabei wurden Objekte von hoher Qualität, Kuriosität, Schönheit oder Seltenheit bevorzugt. „Gesammelt und ausgestellt wurde, was als identitätsstiftend für das Land galt“, sagt Roland Sila, der Ausstellungskurator von Seiten der Tiroler Landesmuseen. „Anders als heute waren die Mitglieder des Museumsvereins aus dem hohen Beamtentum, dem Klerus oder dem Adel. Man wollte bewusst unter sich bleiben, der Mitgliedsbeitrag war für Normalsterbliche nicht erschwinglich.“

Anna Bertle, Ausstellungskuratorin vorarlberg museum, und Roland Sila, der Ausstellungskurator Tiroler Landesmuseen.
Anna Bertle, Ausstellungskuratorin vorarlberg museum, und Roland Sila, der Ausstellungskurator Tiroler Landesmuseen.

„Ich finde die verschiedenen Perspektiven auf das Land faszinierend“, berichtet Anna Bertle, Ausstellungskuratorin von Seiten des vorarlberg museums. „Einerseits gab es die Mandatare, die gezielt für das Ferdinandeum nach repräsentativen Objekten eines Landes suchten. Andererseits sind auch Zeichnungen zu sehen, die aus eigenem Antrieb heraus geschaffen und als ‚Augenzeugenberichte‘ dem Museum vermacht wurden. Dazu gehören
Arbeiten von Karl von Luterotti, der erstaunlich detailreich Vorarlberger Trachten und Landschaften zeichnete.“

Ein wunderschönes Selbstporträt von Angelika Kauffmann.
Ein wunderschönes Selbstporträt von Angelika Kauffmann.

Die Ausstellung präsentiert auch bekannte Künstler wie Angelika Kauffmann und Gebhard Flatz, die beide nicht nur als Vorarlberger, sondern auch als Tiroler Künstler galten. So ist Angelika Kauffmann als einzige Frau mit einer Büste an der Fassade des Ferdinandeums in Innsbruck als Symbol für Tiroler Kunst, für Tiroler Geschichte verewigt.

Gebhard Flatz galt nicht nur als Vorarlberger, sondern auch als Tiroler Künstler.
Gebhard Flatz galt nicht nur als Vorarlberger, sondern auch als Tiroler Künstler.

Gebhard Flatz war nicht nur ein talentierter Künstler, sondern auch ein vernetzter Sammler, dessen Einfluss die Sammlungen des Ferdinandeums und des Vorarlberger Landesmuseums maßgeblich geprägt hat.

Fragment aus der Weltchronik Rudolf von Ems.
Fragment aus der Weltchronik Rudolf von Ems.

Darüber hinaus erzählen die Ausstellungsobjekte individuelle und historische Geschichten. Neben offiziellen Urkunden und Dokumenten spielen auch Gegenstände eine Rolle, die von historischen Ereignissen oder der Kultur der Menschen berichten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Johanna Isser Großrubatscher, die über 400 Burgen in Tirol, Vorarlberg und dem Trentino gezeichnet hat.

Die Ausstellung bietet einen Blick von Innsbruck auf Vorarlberg aus der Perspektive des frühen 19. Jahrhunderts.
Die Ausstellung bietet einen Blick von Innsbruck auf Vorarlberg aus der Perspektive des frühen 19. Jahrhunderts.

Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung ist der Altar aus dem Schloss Glopper in Hohenems. Dieses Objekt hat eine bewegte Geschichte und wurde aus konservatorischen Gründen gesammelt, um es vor Zerstörung oder dem Verkauf ins Ausland zu schützen. Auch historische Glasfenster, die stark durch Umwelteinflüsse beschädigt wurden, werden präsentiert. Als repräsentatives Beispiel wird eine mittelalterliche Glasscheibe aus der Kirche St. Anna in Thüringen mit dem Motiv der Anna Selbdritt gezeigt.

Sila: "Was wurde als wichtig erachtet und um welche Objekte bemühten sich die Vertreter des Ferdinandeums?"
Sila: "Was wurde als wichtig erachtet und um welche Objekte bemühten sich die Vertreter des Ferdinandeums?"

“Die Ausstellung bietet einen Blick von Innsbruck auf Vorarlberg aus der Perspektive des frühen 19. Jahrhunderts. Was wurde als wichtig erachtet und um welche Objekte bemühten sich die Vertreter des Ferdinandeums? Und so haben wir versucht, die Besucher der Ausstellung in das 19. Jahrhundert eintauchen zu lassen und eine Wahrnehmung des Landes zu ermöglichen”, so Roland Sila abschließend.

Wir sind Tirol

Vernissage: Freitag, 30. Juni, 17 Uhr, mit Beiträgen von Direktor Andreas Rudigier und dem Kuratoren-Team Anna Bertle (vorarlberg museum) und Roland Sila (Tiroler Landesmuseen)

Kuratorinnenführung mit Anna Bertle: Sonntag, 9. Juli, 15 Uhr