Damüls bot neue Perspektiven

Kürzlich richtete Damüls das erste “Perspectival – Festival der Perspektiven” aus und stand damit im Fokus der Aufmerksamkeit.
Damüls Unter dem vielversprechenden Titel “[Aus]Grenzen” loteten Diskussionen, Kunstperformances, Workshops und Erzählungen Perspektiven der Gegenwart und Zukunft aus. Parallel dazu wurde im Vorarlberger Skimuseum die Sonderausstellung Nona eröffnet.

Perspektiven für ein gutes Leben
Der Auftakt gestaltete sich als moderierte Stuhlkreisrunde von Jens Schröder, in dem die Perspektiven des ländlichen Raums in Tourismusregionen diskutiert wurden. Der Talk verlor sich ein wenig im Allgemeinen und gipfelte, nach einer Kritik aus dem Publikum, spontan in der Frage, welcher Gemeinderatsbeschluss in Damüls gefasst werden sollte: Bettina Steindl schlug die Einbeziehung der Kreativwirtschaft bei Beteiligungsprozessen vor.

Stefan Forster Schröder schlug eine ganzheitliche Betrachtung des Tourismus vor, warf die Frage auf, wie ein gutes Leben für alle sein könnte und welche Beteiligungsformate dafür notwendig sind. Und Peter Iwaniewicz forderte, den Autoverkehr in Damüls einzugrenzen.

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Ritual der Grenzen
Am Tagesende luden die Performance-Künstlerin Nezaket Ekici und der Videokünstler Stefano Cagol die Gäste zu ihrer audiovisuellen Gipfelbesteigung im Skimuseum ein. Bergnovizin Ekici begab sich darin auf die Spuren der Damülser Schaukelwege. Sie gönnte sich während ihres Passionsweges ein kühles Bad und versetzte sich mit drei Kopfschmerztabletten bei brütender Hitze und schaukelnd in einen tranceähnlichen Zustand. Ihre Grenzerfahrung brachte sie in einem Gipfeltagebuch zu Papier, aus dem sie bei der Performance vorlas.

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Erzählungen von Grenzen
Auf dem Elsenkopf erzählte Nina Horaczek von ihren erschreckenden Recherchen zu Flucht, Migration und Grenzen. Die Friedenaktivistin Stepanie Fenkart schlug einen weiten Bogen vom Ukrainekrieg über Kindersoldaten, bis hin zur Frage, ob die Abwesenheit von Krieg schon Frieden ist. Marc Girardelli, Vorarlberger Skilegende, erzählte seine sehr persönliche Geschichte, in der Erfolg, Scheitern und sein abgebranntes Haus eine Rolle spielten. Und Norbert Schwendinger berichtete von Kriminalfällen aus seiner langjährigen Polizeilaufbahn.

Erholung im Auf und Ab
Am nächsten Nachmittag genossen die Teilnehmenden bei einer Wanderung auf den Ragazer Blanken mit Schaukelpausen und Brotzeit eine Auszeit von den gewichtigen Themen des Vormittags.

Auf der Schaukel wagte Wilhelm Schmid am Abend, trotz Höhenangst, die Premiere eines philosophischen Experiments: Er las, während er schaukelte, aus seinem neuen Buch: Schaukeln – die kleine Kunst der Lebensfreude.

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Ein kreatives Spiel mit Grenzen
Matthias Bunsen leitete den Workshop “Kreativität versetzt Berge und Grenzen”. Berge wurden zwar nicht versetzt. Dennoch bewiesen die Teilnehmenden, dass Lego zwar in die Kindheit scheint, aber dass sich auch noch im Erwachsenenalter utopische Tagträume materialisieren lassen.

Das Designerpaar Christin Gerum und Reinhard Hölscher zeigten, dass Modezaren nicht vom Himmel fallen. Sie stellten klar, dass hinter dem Entwerfen von Mode sehr viel nicht nur kreative Arbeit steckt, wie die Teilnehmenden am eigenen Leib erfuhren. VHA