Sportliche Reifeprüfung für akademisches Quartett

Isabel Posch, Chiara-Belinda Schuler, Samuel Berktold und Jan Niedermayer bei World University Games in China dabei.
Chengdu Von kommendem Freitag bis zum 8. August werden in der chinesischen Metropole Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sichuan, die World University Games (WUG) ausgetragen. Nach Peking (2001), Harbin (2009) und Shenzhen (2011) ist China zum vierten Mal Gastgeberland. Insgesamt werden sich an der internationalen Multisportveranstaltung, die seit 1959 in zweijährlichem Rhythmus stattfindet und von der Fédération Internationale du Sport Universitaire (FISU) organisiert wird, rund 13.000 angehende Akademiker aus über 150 Nationen in 269 Wettbewerben und 18 Sportarten im sportlichen Wettstreit um Medaillen und Platzierungen messen. Österreich ist mit 35 Aktiven in neun Sportarten (Bogenschießen, Fechten, Judo, Kunstturnen, Leichtathletik, Rudern, Schwimmen, Taekwondo und Wushu) vertreten. Aus Vorarlberger Sicht beteiligt sich mit den Leichtathletinnen Isabel Posch (23), Chiara-Belinda Schuler (22), Fechter Samuel Berktold (22) und Schwimmer Jan Niedermayer (24) ein Quartett an der 31. Auflage der Welthochschulspiele im Sommer.
Halbfinale und Rekord als Ziel
Nach seiner Bronzemedaille letztes Jahr bei den European University Games in Lodz will sich Schwimmer Jan Niedermayer auch bei seinem zweiten Großevent als Student von seiner besten Seite zeigen. Der 24-jährige Bludenzer, der in Graz lebt und trainiert und an der Universität Wien Sportwissenschaften studiert, geht in seiner Paradedisziplin Brust über 50 und 100 Meter an den Start. „Speziell über 50 Meter rechne ich mir eine Chance aus, ins Halbfinale zu kommen. Gleichzeitig möchte ich erstmals die 28-Sekunden-Marke unterbieten und damit eine persönliche Bestleistung erzielen. Aktuell steht die bei 28,06 Sekunden und wenn nach dem Anschlag in Chengdu die 27 vorne stehen würde, wäre es eine richtig coole Sache“, erklärt der Bludenzer unmittelbar vor der Abreise nach China.
Wenn die 27 beim Anschlag über 50 Meter Brust
Brustschwimmer Jan Niedermayer
vorne stehen würde, wäre es eine coole Sache
Durch seine Teilnahme an den World University Games muss Niedermayer auf eine Teilnahme an der zeitgleich stattfindenden Staatsmeisterschaft (3. bis 6. August) in Kapfenberg verzichten. „Natürlich hätte ich gerne meinen Titel über 50 Meter Brust verteidigt. Doch für die Ehre, Österreich bei den Welthochschulspielen vertreten zu dürfen, nehme ich diesen Nachteil in Kauf.“

Letzte Kräfte mobilisieren
Nach einer Saison mit zahlreichen Superlativen heißt es für die Leichtathletinnen Posch und Schuler, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren. Sowohl die 23-jährige Posch aus Fußach als auch die um ein Jahr jüngere Hörbranzerin waren heuer bereits beim Hypomeeting in Götzis, den Europaspielen in Polen und Schuler zuletzt auch noch bei der U23-EM in Finnland im Einsatz. Posch, die an der Internationalen Hochschule Bad Honnef ein Fernstudium für Ernährungswissenschaften absolviert, wird in China im Siebenkampf und im Weitsprung an den Start gehen. „Die bisherige Saison war enorm ereignisreich, extrem kräfteraubend. Trotzdem werde ich noch einmal versuchen, alle Kräfte zu mobilisieren und zwei solide Wettkämpfe abzuliefern“, erklärt Posch, die beim Hypomeeting in Götzis mit 6021 Punkten im Siebenkampf als erste Vorarlbergerin die 6000er-Marke übertraf. „Noch gibt es keine offziellen Startlisten, und deshalb ist es unmöglich, eine Prognose oder Einschätzung abzugeben.“

Ähnlich der Tenor bei Schuler: „Eine große Herausforderung ist sicherlich die mentale Belastung. Ich hatte in den letzten Monaten schon etliche Wettkämpfe und bin körperlich schon ziemlich am Limit. Daneben sind die Zeitumstellung und der damit verbundene Jetlag sicher auch noch zusätzliche Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt. Trotzdem freue ich mich riesig auf die Wettkämpfe und versuche, mein Maximum abzurufen.“

Von Mailand direkt nach China
Gleich zwei Saisonhöhepunkte innert weniger Tage absolviert Degenfechter Samuel Berktold. Der 22-jährige Dornbirner, der an der Universität Wien Jus studiert, steht in dieser Woche bei der Weltmeisterschaft in Mailand auf der Planche. Im Einzel hat der Dornbirner den Einzug in die Runde der letzten 64 knapp verpasst. Am Freitag und Samstag warten noch die WM-Auftritte im Degenteam. Anschließend geht es direkt nach Wien, wo am Sonntag um 8 Uhr der Abflug nach China erfolgt. Vor seiner Premiere bei der Multisportveranstaltung zeigt sich Bronzemedaillengewinner bei der Junioren-WM 2021 optimistisch: „Besonders im Teambewerb rechnen wir uns gute Chancen auf eine Medaille aus. Wir zählen zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten und hoffen, dass wir das hochgesteckte Ziel realisieren können.“