Meister der Töne: Wie ein Lustenauer für ein unvergessliches Klangerlebnis sorgt

Menschen / 01.08.2023 • 15:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
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Der 57-jährige Lustenauer Alwin Bösch sorgt bei den Bregenzer Festspielen für ein wahres Klangerlebnis.

Von Lena Gruber

Bregenz, Lustenau Sommerzeit ist Festspielzeit. Und somit ist auch Hochsaison für den Lustenauer Alwin Bösch (57), der seit 1995 als Tonmeister bei den Bregenzer Festspielen im Einsatz ist. Damit weiß er, wie er den zahlreichen Zuseherinnen und Zusehern aus nah und fern ein musikalisches Highlight bietet. Trotz viel Erfahrung im Sounddesign ist es aber immer wieder eine Aufgabe, die Planung bis ins kleinste Detail erfordert, erzählt der 57-Jährige.

Der Lustenauer Alwin Bösch (57) macht die Bregenzer Festspiele zu einem musikalischen Erlebnis für die Ohren. <span class="copyright">VN/Beate Rhomberg</span>
Der Lustenauer Alwin Bösch (57) macht die Bregenzer Festspiele zu einem musikalischen Erlebnis für die Ohren. VN/Beate Rhomberg

Planung bis ins letzte Detail

„Die Vorbereitungen für die Bregenzer Festspiele starten meistens schon drei Jahre vor der Aufführung“, weiß der gebürtige Lustenauer. Seine Hauptaufgabe liegt im Sounddesign. Neben dem Aufhängen der Lautsprecher ist auch die mechanische Planung Teil seiner Arbeit. Da es sich bei dem Spiel auf dem See um eine Freiluftaufführung handelt, müssen die Lautsprecher dementsprechend wetterfest gemacht werden.

Das Besondere bei den Festspielen ist sicherlich die Kulisse. Das weiß Alwin Bösch, denn als Tonmeister hat er bereits mit verschiedenen Regieteams zusammengearbeitet. „Die meisten Regisseure sind es gewohnt, in den großen Häusern zu arbeiten, nicht jedoch für eine Seekulisse zu installieren“, informiert der Tonmeister. Wie er aber weiß, „kond durch s reda d’ Lüt zem“ und so gelingt es ihm immer wieder ein fulminantes Tonspektakel auf die Beine zu stellen.

In der Woche vor der Premiere werden die Proben verstärkt: Jeder Handgriff muss sitzen.  <span class="copyright">VN/Beate Rhomberg</span>
In der Woche vor der Premiere werden die Proben verstärkt: Jeder Handgriff muss sitzen. VN/Beate Rhomberg

„Jede Produktion hat ihre Nischen, es ist aber ganz stark abhängig vom Bühnenbild“, weiß der Lustenauer. Akustisch gesehen ist Madame Butterfly eine eher leichte Aufgabe. Bei Rigoletto hat sich hingegen alles bewegt, weshalb diese Produktion eine besondere Herausforderung für das Ton-Team war.

Intensiver Sommer

„Insbesondere die vier Wochen vor der Premiere sind sehr intensiv“, erzählt der Lustenauer. Seine Arbeitszeit verlegt er dabei auf die frühen Morgenstunden. „Bis zehn Uhr morgens ist es sehr ruhig auf der Seebühne und man hört jeden Ton“, informiert Bösch. Während der Wintermonate ist es laut dem Hobbymusikanten hingegen ein eher planerischer Job.

In meinem Beruf habe ich viel mit den Künstlern zu tun. Neben dem Musikalischen muss aber auch höchste Technologie verstanden werden.

Alwin Bösch, 57, Tonmeister bei den Bregenzer Festspielen
Bereits in den frühen Morgenstunden widmet sich Alwin Bösch den Tönen, denn dort kann er sich aufgrund der Stille besonders gut konzentrieren. <span class="copyright">VN/Beate Rhomberg</span><span class="copyright"></span>
Bereits in den frühen Morgenstunden widmet sich Alwin Bösch den Tönen, denn dort kann er sich aufgrund der Stille besonders gut konzentrieren. VN/Beate Rhomberg

Eine Woche vor der Premiere wird alles genau erprobt. „Derjenige, der am Mischpult sitzt, muss alle Handgriffe kennen“, so der Lustenauer. Die Schwierigkeit liegt laut dem Tonmeister aber an der abwechselnden Besetzung der einzelnen Künstlerinnen und Künstler. Um die Stimme zu schonen, werden die Hauptdarsteller jeden Tag ausgetauscht. „Nicht jeden Tag singen die gleichen Künstlerinnen bzw. Künstler und es spielen auch nicht immer dieselben Symphoniker, weshalb eine gute Abstimmung mit den Leuten sehr wichtig ist“, weiß der Tonmeister. Hinzu kommen dann noch die persönlichen Vorlieben und Geschmäcker. Die Zusammenarbeit sowie das Vertrauen vonseiten des Dirigenten ist somit sehr wichtig.

Bei der Einstellung der Lautsprecher handelt es sich um eine mechanische Planung. <span class="copyright">VN/Beate Rhomberg</span>
Bei der Einstellung der Lautsprecher handelt es sich um eine mechanische Planung. VN/Beate Rhomberg

Vielfältige Tätigkeit

Sowohl auf musikalischer als auch auf technischer Ebene erfordert der Beruf viel Wissen. „In unserem Team haben wir Leute, die eher einen musikalischen Schwerpunkt haben, andere sind hingegen technische Spezialisten“, so Bösch. Der Ausgleich ist aber laut dem langjährigen Tonmeister sehr wichtig.

Während der Aufführung soll man das Stück genießen und nicht an die Technik denken müssen.

Alwin Bösch, 57, Tonmeister bei den Bregenzer Festspielen

„Meine Arbeit mache ich genau dann richtig, wenn der Zuschauer genießt und nicht weiß, was im Hintergrund abläuft“, so der Hobbymusikant. Wenn die Menschen dann aber doch Einblicke in seine Tätigkeit bekommen, sind sie meistens begeistert, wie komplex und aufwendig die Arbeit eines Tonmeisters ist.

Alles im Griff: Alwin Bösch lässt die Stimmen der Künstlerinnen und Künstler erklingen. <span class="copyright">VN/Beate Rhomberg</span>
Alles im Griff: Alwin Bösch lässt die Stimmen der Künstlerinnen und Künstler erklingen. VN/Beate Rhomberg

Alwin Bösch

ALTER 57

WOHNORT Lustenau

AUSBILDUNG HTL (Elektrotechnik)

ARBEIT acht Jahre ORF, Tonstudio Mäser, seit 1995 bei den Bregenzer Festspielen

FAMILIE verheiratet, Vater von drei Söhnen

HOBBYS Tenorhorn spielen, gute Blasmusik

MITGLIEDSCHAFT Ehrenmitglied beim Musikverein Concordia Lustenau